Atomenergie. Foto: kalhh, Pixabay.

Suche nach Atommüll-Endlager: Info-Bus am 20./21. April 2023 in Lüneburg 

Mehrere Tausend Kubikmeter mit hochgefährlichem Atommüll müssen nach dem Abschalten der letzten Atomkraftwerke im April 2023 sicher endgelagert werden. Das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) kommt nach Lüneburg, um die Bevölkerung zu informieren. Denn auch Gebiete in und um Lüneburg kommen in Frage. Derweil fordert ein Bündnis „Salzgitter gegen Schacht Konrad“ den Baustopp für ein Endlager dort.


Mitteilung von: Hansestadt Lüneburg  –  Am: 04.04.2023
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Suche nach Atommüll-Endlager: Bundesamt informiert am 20./21. April 2023 in Lüneburg

Das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) kommt nach Lüneburg. Ein Info-Mobil macht am Donnerstag/Freitag, 20./21. April 2023, Station auf dem Marktplatz. Mit einer Ausstellung wird über die Suche nach einem Endlager für die hochradioaktiven Abfälle informiert.

Öffnungszeiten: Donnerstag von 12 bis 19 Uhr und am Freitag von 10 Uhr bis 17 Uhr.

Endlager für Tausende Kubikmeter Atommüll gesucht

Das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) kündigt für den Besuch an:

Mehrere Tausend Kubikmeter mit hochgefährlichem Atommüll müssen in Deutschland nach dem geplanten Abschalten der letzten Atomkraftwerke im April 2023 sicher endgelagert werden. Die Menge entspricht umgerechnet dem Inhalt von rund 1900 Sicherheitsbehältern, sogenannten Castorbehältern.

Das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) ist Kontroll- und Aufsichtsbehörde bei der Endlagersuche. Es informiert und beteiligt die Öffentlichkeit bei diesem Umweltprojekt von gesamtgesellschaftlicher Relevanz.

Info-Mobil: Suchverfahren und Beteiligungsmöglichkeiten

Die Ausstellung vermittelt einen schnellen Überblick über das Suchverfahren und wie sich Bürgerinnen und Bürger daran beteiligen können. Vor Ort antworten unsere Mitarbeiter:innen auf Ihre Fragen oder diskutieren gerne zu verschiedenen Aspekten rund um das Thema Endlagerung.

Hintergrund: Auch Gebiete bei Lüneburg kommen für Endlager in Frage

Die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) mbH verantwortet die operativen Schritte der Standortsuche. Das Unternehmen hat im Jahr 2020 einen ersten Zwischenstand seiner Arbeit veröffentlicht.

Im Zwischenbericht hat die BGE mbH 90 zum Teil sehr großflächige Gebiete (sogenannte Teilgebiete) benannt, die günstige geologische Voraussetzungen für ein Endlager erwarten lassen. Die Gebiete umfassen zusammen 54 Prozent der Fläche der Bundesrepublik. Auch Teile von Lüneburg bzw. Gebiete rund um Lüneburg liegen in Teilgebieten.

Derzeit ermittelt die BGE mbH aus den Teilgebieten wenige Regionen, sogenannte Standortregionen, in denen dann nach umfassender Öffentlichkeitsbeteiligung und Prüfungen der Untergrund vertieft untersucht werden soll. Laut einem ersten Zeitplan der BGE mbH könnten die Standortregionen im Jahr 2027 benannt werden.

Soweit die Information des Bundesamts für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE).

Mehr Information und Kontakt


Mitteilung von: Nds. Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz  –  Am: 05.04.2023
Online: mehr 


Endlagerung von Atommüll – „Sicherheit hat oberste Priorität“

Niedersachsens Umweltminister besucht geplantes Endlager und spricht mit „Bündnis Salzgitter gegen Schacht Konrad“

Am 5. April 2023 traf sich Umweltminister Christian Meyer mit Vertreter:innen des Bündnisses „Salzgitter gegen Schacht Konrad“, um über das geplante Lager für mittel- und schwachradioaktiven Abfall in Salzgitter zu sprechen. Das Endlager war 2002 genehmigt worden und soll nach den aktuellen Planungen des Bundes 2027 in Betrieb gehen.

Bündnisses „Salzgitter gegen Schacht Konrad“ fordert Baustopp

BUND und NABU haben ­einen Antrag auf Rücknahme bzw. Widerruf des Planfeststellungsbeschlusses für den Bau des Endlagers im Schacht Konrad gestellt.

Das Bündnis – bestehend aus den beiden Naturschutzverbänden, der Stadt Salzgitter, IG Metall, Landvolk und der AG Schacht Konrad ­- unterstützt den Antrag und fordert eine grundlegende Neubewertung des Projekts nach den heutigen sicherheitstechnischen Anforderungen sowie den unverzüglichen Baustopp des Endlagers.

Umweltminister Meyer: Landesregierung kritisch, was Auswahl von Schacht Konrad betrifft

Umweltminister Christian Meyer sagte nach dem Dialog mit dem Bündnis: „Die kritische Haltung der Landesregierung zur Auswahl von Schacht Konrad ist bekannt. Klar ist auch, dass wir die Anträge streng nach Recht und Gesetz sorgfältig prüfen und die Entscheidung zügig treffen. Unser Ministerium arbeitet mit Hochdruck daran.

Die Sicherheit hat die oberste Priorität bei der Entscheidung, ob wir das Endlager Konrad in Betrieb nehmen. Das haben wir auch im Koalitionsvertrag so festgelegt.

Sicherheitstechnische Anforderungen werden überprüft

Daher ist es gut, dass auch vom Bund durch die BGE die sogenannte ÜsiKo (die Überprüfung der sicherheitstechnischen Anforderungen des Endlagers für radioaktive Abfälle Konrad) erfolgt und diese Ergebnisse in unsere Entscheidung einfließen.“

Bei der ÜsiKo wird durch Sachverständige überprüft, welche neuen Erkenntnisse sich zwischen 2002 und 2022 in Bezug auf das Endlager ergeben haben. Die Entscheidung über den Antrag des Bündnisses soll möglichst bis Ende 2023 getroffen werden.

Land lehnt Bereitstellungslager für Schacht Konrad in Würgassen ab

Im Anschluss besuchte der Minister die Schachtanlage selbst, um sich ein Bild vom geplanten Endlager zu machen. „Es kann und darf nur ein Endlager in Betrieb genommen werden, welches dem neuesten Stand von Wissenschaft und Technik entspricht“, so Meyer.

Aus Sicht des Landes sei ein Bereitstellungslager für Schacht Konrad in Würgassen abzulehnen und logistisch nicht notwendig. „Das zeigt auch ein Gutachten der Länder Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen zu Würgassen“, so der Minister.

Standort Würgassen unpassend für Logistikzentrum

„Wir wollen Atommülltransporte quer durch Niedersachsen und die Republik minimieren. Dazu passen keine gigantischen Planungen für ein Logistikzentrum im Überschwemmungsgebiet der Weser, welches dicht an der Wohnbebauung in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen liegt.“

Außerdem verwies Meyer darauf, dass bei Schacht Konrad die Einlagerung auf etwa 300.000 Kubikmeter schwach- und mittelradioaktiver Abfälle begrenzt ist.

Umweltminister Meyer: Endlagerfrage weiterhin ungelöst

„Gerade auch angesichts der Rückholung der Abfälle aus der Asse und weiterer Müllmengen aus dem Abriss der Atomkraftwerke benötigen wir ein weiteres Endlager für schwach- und mittelradioaktive Stoffe“, so der Minister.

„Das Land drängt darauf, diesen Aspekt bei der bundesweiten Suche nach einem Atommülllager für hochradioaktive Abfälle einzubeziehen. Dies ist auch wichtig, um die Zwischenlager an den jetzigen Standorten nicht zur Dauereinrichtung werden zu lassen. Nach dem Atomausstieg müssen sich Politik und Gesellschaft deutlich intensiver um die ungelöste Endlagerfrage kümmern.“

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