Umweltministerkonferenz: Wölfe bei wiederholten Rissen schneller abschießen
Am 1. Dezember 2023 fand in Münster die Umweltministerkonferenz statt. Bei wiederholten Rissen dürfen Wölfe unter bestimmten Voraussetzungen nun schneller und ohne DNA-Probe abgeschossen werden. Das wurde einstimmig und parteiübergreifend beschlossen. Niedersachsen wird die neue Regel beschleunigt umsetzen, so Umweltminister Christian Meyer.
Mitteilung von: Nds. Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz – Am: 01.12.2023
Online: https://www.umwelt.niedersachsen.de/startseite/aktuelles/pressemitteilungen/
Umweltminister Meyer begrüßt Einigung auf schnelleren Abschuss von Wölfen bei wiederholten Rissen
Nach langem Ringen beschloss die Umweltministerkonferenz am Freitag, 1. Dezember 2023, in Münster einstimmig und parteiübergreifend eine neue Abschussregelung für Wölfe in Gebieten mit hohen Nutztierschäden. Modell war dabei der Vorschlag von Bundesumweltministerin Steffi Lemke.
Umweltminister Christian Meyer: Froh über die einstimmige Absprache
Umweltminister Christian Meyer begrüßt den Beschluss: „Niedersachsen setzt sich seit langem für pragmatische, einfache und schnellere Entnahmen von Wölfen in Regionen mit hohen Nutztierschäden trotz bestehendem Herdenschutz ein.
Ich bin sehr erleichtert und froh, dass meine Kolleginnen und Kollegen von CDU, SPD und Grünen sich einstimmig für das von Niedersachsen befürwortete neue Modell zur Abwehr erheblicher Schäden an Weidetieren ausgesprochen haben.“
„Praxisleitfaden Wolf“ – Schnellerer Abschuss und Verzicht auf DNA-Probe möglich
Ein gemeinsamer „Praxisleitfaden Wolf“ für Bund und Länder ist in Vorbereitung. 21 Tage lang soll künftig in festgelegten Gebieten mit erhöhtem Rissvorkommen 1 Kilometer um die betroffene Weide herum der Abschuss von Wölfen erlaubt sein, wenn dort ein weiterer Nutztierriss stattfand und dafür Herdenschutzmaßnahmen überwunden wurden.
„Durch schnellere Entnahmen um die betroffene Weide herum besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, den verursachenden Wolf zu entnehmen“, so Minister Meyer. Auf eine langwierige DNA-Probe werde bei diesen pragmatischen Schnellentnahmen verzichtet. Auch die EU hält das nicht für notwendig.
Regelung ist konform mit Naturschutzrichtlinien
Auf Wunsch Niedersachsens und Mecklenburg-Vorpommerns hatten EU-Kommission und der Bund die Rechtsicherheit der Neuregelung und Vereinbarkeit mit der FFH-Richtlinie ausdrücklich bestätigt. Auch CDU- und von Freien Wählern geführte Ministerien stimmten dem Beschluss zu.
Minister Meyer: „Niedersachsen hat sich seit langem beim Bund für einfachere Entnahmen bei hohen Nutztierrissen trotz Herdenschutzes eingesetzt. Herdenschutzmaßnahmen bleiben entscheidend für ein möglichst konfliktfreies Miteinander von Weidetierhaltung und Wolf.“
Niedersachsen an der Spitze bei der Förderung von Herdenschutz
Niedersachsen fördere mit der höchsten Summe aller Bundesländer in diesem und im nächsten Jahr den Herdenschutz bei Weidetieren.
„Wenn aber Wölfe trotz zumutbaren Herdenschutzes Nutztiere reißen oder sich darauf spezialisieren, müssen wir schnell und einfach handeln können.“ Mit der neuen Regelung „gibt es eine gute Möglichkeit, den für den Schaden verantwortlichen Wolf zu entnehmen. Denn nach wissenschaftlichen Erkenntnissen besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass der schadensverursachende Wolf zum Ort des Risses zurückkehrt“, so der Minister.
Schnelle Umsetzung in die Praxis
„Um erheblichen Schäden von Nutztieren abzuwehren, werden wir die neue Regelung wahrscheinlich als erstes Bundesland in die Praxis bringen und schnell umsetzen“, verspricht Meyer.
Die Gebiete mit erhöhtem Rissvorkommen können von den Ländern eigenständig nach Wolfsterritorien, naturräumlichen Gebieten oder kommunalen Grenzen festgelegt werden.
„Sehr gut ist von der Konferenz aufgenommen worden, dass beim zumutbaren Herdenschutz im ‚Praxisleitfaden Wolf´ Rücksicht auf topographische Gegebenheiten etwa an den Deichen genommen werden soll. Wir brauchen für unsere Deichschafe einen besonderen Schutz, denn sie sind existenziell für unseren Küsten- und Hochwasserschutz“, so Meyer.
Mittel für natürlichen Kilmaschutz müssen freigegeben werden
Des Weiteren sprach sich die Umweltministerkonferenz dafür aus, dass die Mittel für den natürlichen Klimaschutz bei Mooren, Wäldern und Auen schnell freigegeben und unberührt von Haushaltskürzungen bleiben.
Beim Schutz der Meere vor Umweltkatastrophen etwa durch Schiffshavarien dankte die UMK dem Havariekommando von Bund und norddeutschen Küstenländern, forderte aber eine stärkere Beteiligung der Verursacher, also dem zunehmenden Schiffsverkehr insbesondere mit Gefahrgütern und großen Mengen Öl. Dadurch wachse auch die Gefahr für Umweltkatastrophen an den Küsten.
Mehr Information
- Umweltministerkonferenz: https://www.umweltministerkonferenz.de/
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