Baustelle Dahlenburger Landstraße. Foto: J. Korn.

VCD Elbe-Heide: Aufweitung der Dahlenburger Landstraße weder sinnvoll noch notwendig

Der aufwändige Umbau in der Dahlenburger Landstraße hängt auch damit zusammen, dass zum ehemaligen Lucia-Gelände eine weitere Autospur als Abbiegespur gebaut und die Straße deutlich verbreitert wird. Begründet wurde das mit den Forderungen der Investoren dort. Ihr Vertreter erklärte jedoch kürzlich im Mobilitätsausschuss, die Herstellung einer weiteren Kfz-Spur spiele für die beteiligten Unternehmen keine Rolle.


Mitteilung von: VCD Regionalverband Elbe-Heide – Am: 13.03.2025
Online: https://niedersachsen.vcd.org/der-vcd-in-niedersachsen/elbe-heide/ – Foto: J. Korn


VCD Elbe-Heide: Aufweitung der Dahlenburger Landstraße weder sinnvoll noch notwendig

Foto: J. Korn. Baustelle Dahlenburger Landstraße im März 2025. Hier soll die Verbreiterung auf vier Spuren beginnen.

Die Dahlenburger Landstraße ist eines der größten Bauprojekte der Stadt. Die Baumaßnahme soll 3-4 Millionen Euro kosten, die Arbeiten länger als Mitte 2027 andauern. Teile des Bauvorhabens sind sinnvoll und notwendig, dazu gehören die Kanalbauarbeiten und das Fernwärmenetz. Gleichzeitig gibt es auch Anteile, die aus Sicht des VCD Elbe-Heide anders hätten geplant werden sollen. Die Dahlenburger Landstraße soll wesentlich aufgeweitet werden, um Platz für Fuß- und Radverkehr, vor allem für eine weitere Autospur zu schaffen. Das hatte der VCD Elbe-Heide bereits 2024 im Ausschuss für Mobilität kritisiert.

Zusätzlich vierte Autospur für den Abbiegeverkehr

Bereits heute ist die Dahlenburger Landstraße eine stark autozentrierte Straße. Es gibt wenig Bäume, wenig Platz für Fuß- und Radverkehr und keine durchgängige Busspur. Der Plan, der jetzt jedoch umgesetzt wird, sieht statt einer durchgängigen Busspur eine weitere Autospur als Abbiegespur und die massive Erweiterung des Straßenquerschnitts vor. Eine Böschung soll dafür teilweise abgetragen und viele Bäume gefällt werden.

Die geplanten und in Umsetzung befindlichen Bauvorhaben machen die Durchfahrt noch attraktiver für den Autoverkehr und noch abweisender für den Fuß- und Radverkehr. Bereits heute gibt es dort im Sommer kaum Schatten. Der ganze Bereich ist stark belastet mit Luftschadstoffen und Lärmemissionen.

Begründung: Vertrag mit den Investoren zwinge zum Bau der Abbiegespur

Begründet werden die geplanten Maßnahmen mit einem städtebaulichen Vertrag, der 2020 mit den Investoren des ehemaligen Lucia-Geländes geschlossen wurde. Im Mobilitätsausschuss im April 2024 wurde von der Verwaltung mit Verweis auf diesen Vertrag erklärt, dass eine weitere Autospur als Abbiegespur auf der Dahlenburger Landstraße notwendig sei. Es gebe hier keinen Verhandlungsspielraum.

Aber: Investor äußert sich bei Ausschuss-Sitzung gegenteilig 

In der Sitzung des Ausschusses für Mobilität am 11. März 2025 war der Investor anwesend als Vertreter der Geschäfte, die sich auf dem ehemaligen Lucia-Gelände ansiedeln wollen. Für die investierenden Unternehmen spielt die Aufweitung des Straßenquerschnitts und die Herstellung einer weiteren Kfz-Spur keine Rolle, so die Aussage, die er zu Protokoll gab. Anscheinend wäre also ein Nachverhandeln der Verwaltung möglich gewesen. Damit wäre potenziell viel Bauzeit, aber auch viel Geld gespart worden.

VCD Elbe-Heide: Umlenken wäre noch möglich

Die Notwendigkeit einer Verkehrswende ist mittlerweile allgemein anerkannter planerischer Konsens. Die entsprechenden Regelwerke empfehlen Maßnahmen zugunsten des Umweltverbunds (Fuß, Rad, ÖPNV), um klimagerechtere, aber auch ruhigere, sicherere, schadstoffärmere und allgemein lebenswertere Orte zu ermöglichen. „Mehr Platz für Fuß- und Radverkehr hätte man ressourcenschonend durch die Einrichtung einer Umweltspur (Bus und Rad) bergab erreichen können, statt dafür die Straße zu verbreitern“, sagt Jonas Korn vom VCD Elbe-Heide.

Es ist nicht zu spät. Noch haben die Bauarbeiten an den entscheidenden Stellen nicht stattgefunden, sodass hier ein Umsteuern entsprechend der von der Politik und Verwaltung selbst gewählten Ziele noch möglich wäre, gibt der VCD Elbe-Heide zu bedenken.

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