Elektroauto beim Aufladen. Foto: rostichep, Pixabay.

Leuphana-Nachhaltigkeits-Barometer: Wirtschaft in Niedersachsen braucht mehr Engagement

Anpackender sein und weitsichtiger agieren: Das gibt das erste Nachhaltigkeits-Barometer der Leuphana Universität der niedersächsischen Wirtschaft mit auf den Weg. Das Thema Klimaschutz ist gut verankert, aber es fehlt an aktiver Strategie und Umsetzung – ein stärkeres Engagement aller Beteiligten sei dringend notwendig.


Mitteilung von: Leuphana Universität Lüneburg – Am: 26.11.2024
Online: https://www.leuphana.de/news/meldungen-universitaet/ 


Leuphana Universität: Wie nachhaltig ist die niedersächsische Wirtschaft?

Betriebliches Nachhaltigkeits-Barometer Niedersachsen mit Licht und Schatten

Ein Team der Leuphana Universität Lüneburg hat unter der Leitung von Prof. Dr. Harald Heinrichs im Auftrag des niedersächsischen Umweltministeriums erforscht, wie es um Nachhaltigkeit und Klimaschutz in Niedersachsens Wirtschaft steht. Das am 20. November 2024 erschienene Nachhaltigkeits-Barometer fasst die Ergebnisse zusammen. Die Wissenschaftler sehen in einigen Bereichen gute Fortschritte, andererseits stellen sie aber auch einen deutlichen Bedarf für weiteres Engagement fest.

Umweltminister Christian Meyer: Viele Unternehmen unterwegs zu mehr Nachhaltigkeit

„Mit der Studie liegt erstmals ein Überblick über den Stand der Nachhaltigkeits-Transformation in der niedersächsischen Wirtschaft vor“, sagt Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer. „Erfreulich dabei ist, dass es in Niedersachsen zahlreiche Unternehmerinnen und Unternehmer gibt, die in der Klima- und Energiekrise nicht nur die Krise sehen, sondern einen idealen Zeitpunkt für die eigene unternehmerische Transformation – weg von fossilen Brennstoffen, hin zu erneuerbaren Energien und hin zu mehr Nachhaltigkeit.“

Die vorliegende Studie zeige aber auch, in welchen Bereichen es noch Defizite gebe und liefere damit wichtige Hinweise für die weitere Politikgestaltung.

Wichtige Themen nicht im Blick

Zu den wesentlichen Erkenntnissen der Studie zählt, dass in niedersächsischen Unternehmen ein ganzheitlicher Blick auf Nachhaltigkeit vorherrscht und Klimaschutz in den Unternehmen gut verankert ist. Gleichzeitig finden wichtige Nachhaltigkeitsthemen wie Biodiversität, Klimaanpassung, Menschenrechte und Arbeitsbedingungen entlang der Wertschöpfungskette sowie Nachhaltigkeits-Berichterstattung und Nachhaltigkeitsziele bisher nur wenig Beachtung.

Strategische Planung und Umsetzung von Maßnahmen ausbaufähig

Die Untersuchungsergebnisse zeigen auch, dass die strategische Ausrichtung von Klimaschutz noch ausbaufähig ist. 70 Prozent der Unternehmen überwachen die Treibhausgasemissionen oder planen es zumindest. Reduktionsziele werden jedoch deutlich seltener formuliert. Auch die Umsetzung verschiedener Klimaschutzmaßnahmen ist ausbaufähig. So reagieren die Unternehmen bisher kaum auf den europäischen Emissionshandel und die daraus erwartbaren Preisentwicklungen.

Unternehmen reagieren vor allem – auf staatliche Vorgaben und Marktanforderungen

Grundlage für das Handeln der Unternehmen bilden staatliche Vorgaben und Marktanforderungen. Weitergehende Handlungsoptionen wie innovative Geschäftsmodelle oder der Verzicht auf wirtschaftliche, aber nachhaltigkeitsschädliche Tätigkeiten werden weniger ergriffen. Auch das Engagement von Betriebs- und Personalräten für Nachhaltigkeit und Klimaschutz ist laut Studie ausbaufähig. Betriebsvereinbarungen mit gezieltem Bezug zu Nachhaltigkeit und Klimaschutz könnten hier einen Hebel bilden.

Insgesamt sind die Fortschritte noch nicht hinreichend, um den sich verschärfenden Nachhaltigkeitskrisen konsequent zu begegnen, und ein stärkeres Engagement aller Beteiligten ist dringend notwendig.

Hintergrund: Rund 200 Personen aus Unternehmen befragt

Für das betriebliche Nachhaltigkeits-Barometer Niedersachsen haben die Wissenschaftler eine standardisierte Online-Befragung von gut 200 Personen aus dem Management sowie aus Betriebs- und Personalräten vorgenommen und ausgewertet. Die Daten wurden im Frühjahr 2024 erhoben.

  • Leuphana Universität Lüneburg: Betriebliches Nachhaltigkeits-Barometer Niedersachsen 2024
    Die Untersuchung kann hier heruntergeladen werden. Das betriebliche Nachhaltigkeits-Barometer Niedersachsen ist eine standardisierte Online-Befragung von Personen aus dem Management sowie aus Betriebs- und Personalräten in niedersächsischen Unternehmen. Ziel ist es, einen Überblick über den Stand der Umsetzung von Nachhaltigkeit und Klimaschutz in der Wirtschaft in Niedersachsen aus Perspektive der Befragten zu erhalten. 

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    Ein Büro, eingerichtet nach Richtlinien des Cradle-to-Cradle-Konzepts, das gibt es nun in der Kreisverwaltung. Das Besondere: Die Materialien können nach ihrem Nutzungsende vollständig in einem neuen Produkt verwertet werden. Auch die neue nachhaltige Beschaffungsrichtlinie ist nach den C2C-Prinzipien ausgerichtet.
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    Um die Forschung rund um verantwortungsbewussten Konsum zu fördern, stiftet das Unternehmen Edeka für zunächst 6 Jahre eine Juniorprofessur an der Leuphana Universität und stellt Forschungsmittel bereit. Ziel ist, „Verbraucherinnen und Verbrauchern zukünftig noch vielfältigere Möglichkeiten für nachhaltige Einkäufe aufzuzeigen und sie so dauerhaft dafür zu begeistern“, so EDEKA-Vorstand Claas Meineke.
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    Wie gelingt nachhaltiges Wirtschaften? Wie kann Geld dem Gemeinwohl dienen? Bei der Sommerkonferenz der Mitmachregion Lüneburg am Wochenende 25./26. August 2023 geht es um regenerative Genossenschaften, Gemeinwohlökonomie und Commons. Interessierte sind herzlich eingeladen!

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