Selbstbestimmt Leben Lüneburger Heide besorgt: Disability Studies in Köln und Hamburg vor Schließung
Gleich zwei wissenschaftliche Einrichtungen zu Disability Studies stehen vor der Schließung. Das gefährdet zentrale Strukturen, die für Rechte, Sichtbarkeit und Mitgestaltung behinderter Menschen in Forschung, Lehre und Hochschulpolitik unerlässlich sind, so das Zentrum Selbstbestimmt Leben Lüneburger Heide. Der Verein appelliert eindringlich an die Verantwortlichen in Köln und Hamburg, die Entscheidung zu überprüfen.
Mitteilung von: Zentrum Selbstbestimmt Leben – Lüneburger Heide e.V. – Am: 11.12.2025
Online: https://zsl-lgh.de/ – Foto: Screenshot der Internetseite (angepasst).
Schließungen bei Disability Studies in Köln und Hamburg: Zentrum Selbstbestimmt Leben Lüneburger Heide tief besorgt
Foto: Screenshot der Internetseite Zentrum Selbstbestimmt Leben – Lüneburger Heide e.V. – https://zsl-lgh.de/ (angepasst).
Das Zentrum Selbstbestimmt Leben – Lüneburger Heide e.V. (ZSL Lüneburger Heide) blickt mit großer Sorge auf die aktuellen Entwicklungen an Hochschulstandorten in Deutschland. Der Arbeitsbereich mit der Professur für Disability Studies an der Humanwissenschaftlichen Fakultät der Universität Köln und das Hamburger ZeDiSplus (Zentrum für Disability Studies und Teilhabeforschung) stehen vor der Schließung. Die Entscheidung in Köln steht in Verbindung mit den aktuellen Sparauflagen des Landes Nordrhein-Westfalen.
Diese Entscheidungen gefährden zentrale Strukturen, die für die Rechte, Sichtbarkeit und Mitgestaltung behinderter Menschen in Forschung, Lehre und Hochschulpolitik unerlässlich sind, so das ZSL.
„Nicht über uns ohne uns“ – Disability Studies als Fundament inklusiver Wissenschaft
Disability Studies schaffen Räume, in denen behinderte Menschen aktiv an wissenschaftlichen Diskursen beteiligt sind, Forschung mitgestalten und Barrieren wie Ausschlüsse sichtbar gemacht werden. „Als Selbstvertretungsorganisation erinnern wir daran, dass das international etablierte Grundprinzip der Behindertenbewegung ‚Nicht über uns ohne uns‘ nicht verhandelbar ist. Die geplanten Schließungen stehen in direktem Widerspruch zu inklusiver Hochschulentwicklung und zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention“, erklärt das ZSL Lüneburger Heide. „Gerade jetzt braucht es stabile und gut ausgestattete Disability-Studies-Strukturen – keine Rückschritte.“
Besorgniserregende Signale für Inklusion und Teilhabe
Die Schließung der Professur für Disability Studies in Köln würde den einzigen Arbeitsbereich dieser Art in Nordrhein-Westfalen beseitigen. Die Abschaffung von ZeDiSplus in Hamburg käme einem massiven Verlust an Expertise, Beratung und Barrierefreiheitsstrukturen gleich.
Beide Schritte senden ein beunruhigendes Signal an behinderte Menschen, Studierende, Lehrende und Selbstvertretungsorganisationen in ganz Deutschland: Inklusion scheint an Hochschulen weiterhin nicht selbstverständlich abgesichert.
Forderung: Entscheidungen überdenken und Strukturen sichern
Das Zentrum Selbstbestimmt Leben – Lüneburger Heide e.V. appelliert daher eindringlich an die Verantwortlichen in Köln und Hamburg:
- die angekündigten Schließungen zu überprüfen,
- den Dialog mit Selbstvertretungsorganisationen und Fachakteur*innen zu suchen,
- Disability Studies und barrierefreie Hochschulstrukturen langfristig zu sichern und auszubauen.
„Wenn Teilhabe, Vielfalt und Gleichberechtigung auf dem Spiel stehen, dürfen Entscheidungen nie als endgültig betrachtet werden – dann braucht es die Bereitschaft, den eingeschlagenen Weg zu korrigieren“, so das ZSL Lüneburger Heide.
Über das Zentrum Selbstbestimmt Leben – Lüneburger Heide e.V.
Das ZSL Lüneburger Heide ist eine Selbstvertretungsorganisation behinderter Menschen und setzt sich seit vielen Jahren für selbstbestimmtes Leben, Inklusion und barrierefreie gesellschaftliche Teilhabe ein: Wir arbeiten nach dem Grundsatz: „Nichts über uns ohne uns“ und tragen bei, die Interessen und die Rechte von Menschen mit Behinderungen auch in Celle, Uelzen und Soltau und Umgebung zu unterstützen, durchzusetzen und zu fördern. Dachverband ist die Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben Deutschland e.V. (ISL).
- ZSL Lüneburger Heide: https://zsl-lgh.de/
- Universität zu Köln: Forschung am Lehrstuhl für Soziologie und Politik der Rehabilitation, Disability Studies (Prof. Dr. Anne Waldschmidt)
- WDR: Universität Köln kürzt Arbeitsbereich „Disability Studies“ – 03.12.2025
An der Universität Köln soll der Arbeitsbereich „Soziologie und Politik der Rehabilitation, Disability Studies“ – also der Bereich, der sich mit dem gesellschaftlichen Umgang mit Behinderung beschäftigt – ab 2026 gestrichen werden. Das wurde heute am Internationalen Tag der Menschen mit Behinderung bekannt gegeben. Die Universität ist von den Sparauflagen des Landes NRW betroffen und kürzt daher Arbeitsbereiche.
Mehr bei Lüne-Blog
- Offener Brief an OB Kalisch: Behinderten-Initiative fordert Möglichkeit zum Schwimmtraining – 23.11.2025
Das Sportbad im SaLü Lüneburg ist nicht barrierefrei zugänglich. Während der Freibadsaison gibt es eine Alternative im Freibad Hagen. Bis im SaLü eine Lösung gefunden ist, soll die Hansestadt daher außerhalb der Freibad-Saison gehbehinderten Sportler*innen die Taxikosten in das Sportbad in Uelzen erstatten. So das Anliegen der Anti-ableistischen Aktion Lüneburg.

Foto: Lüne-Blog. SaLü – Salztherme Lüneburg. Eingangsbereich. Leider ist ausgerechnet das Sportbad nicht barrierefrei zugänglich.
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