Minusnoten für den Nahverkehr in Niedersachsen
Deutlich mehr Einsatz und Investitionen für einen zuverlässigen und barrierefreien Busverkehr fordert das Verkehrswende-Bündnis Lüneburg. Niedersachsen gibt von allen Bundesländern am wenigsten aus für den öffentlichen Nahverkehr, so ein Bericht des NDR vom 3. Juli 2023.
Mitteilung von: Verkehrswende-Bündnis Lüneburg – Am: 06.07.2023
Online: https://www.luenepedia.de/wiki/Verkehrswende-Bündnis
Foto: Lüne-Blog
Minus-Noten für den Nahverkehr in Niedersachsen – Landkreis Lüneburg Schlusslicht bei Zuschüssen
Verkehrswende-Bündnis fordert deutlich mehr Einsatz und Investitionen
Niedersachsen gibt von allen Bundesländern am wenigsten aus für den öffentlichen Nahverkehr, so ein Bericht des NDR vom 3. Juli 2023(1). Nach einem Beschluss des Bundes-Haushaltsausschusses sollten es mindestens 20 Prozent der Gesamtzuschüsse sein. Im Durchschnitt schießen die Länder 24 Prozent zu. Niedersachsen bleibt mit 9 Prozent deutlich darunter.
Armutszeugnis für Niedersachsen: Drittschlechtester öffentlicher Verkehr in ganz Deutschland
„Ein Armutszeugnis“, stellt Markus Zender vom Radentscheid Lüneburg fest. „‚Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) bildet mit seinen modernen und flexiblen Elementen das Rückgrat der Mobilität‘, heißt es beim niedersächsischen Verkehrsministerium. Doch davon sind wir weit entfernt. 13 Millionen Erwachsene in Deutschland haben keinen Führerschein, jeder vierte bis fünfte Haushalt hat kein Auto. Diese Menschen werden in Niedersachsen buchstäblich sitzen gelassen.“
„Man braucht sich nicht zu wundern, dass der öffentlichen Personennahverkehr in Niedersachsen der drittschlechteste in ganz Deutschland ist“, ergänzt Astrid Völzke, Vorstandsvorsitzende des VCD Elbe-Heide. Das hatte kürzlich eine aktuelle Studie des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung bescheinigt.(2)
Landkreis Lüneburg auf Platz 4 – Angaben des NDR korrigiert
„Auch im Landkreis Lüneburg besteht erheblicher Nachholbedarf“, so Julia Born von FUSS e.V. „Denn zusätzlich zu den Leistungen von Land und Bund finanzieren auch die Landkreise den öffentlichen Verkehr mit. Lüchow-Dannenberg schoss zum Beispiel 2021 über 80 Euro Eigenmittel (inkl. Schülerbeförderung) pro Einwohner für den ÖPNV zu, in Uelzen waren es über 60 Euro und im Heidekreis immer noch rund 50.
Doch der Landkreis Lüneburg spart gerade bei denen, die Unterstützung nötig hätten: Der öffentliche Verkehr war ihm nur 10,83 Euro Euro pro Einwohner:in wert, wie eine Recherche des NDR Politikmagazins ‚Panorama 3‘ zeigt.“(3)
Hinweis: Die obigen Angaben stammten von der der Internetseite des NDR. Sie wurden dort inzwischen korrigiert, bei unverändertem Datum.
Korrektur: Tatsächlich schoss der Landkreis Lüneburg pro Einwohner für den ÖPNV im Jahr 2021 83,51 Euro zu, so die korrigierten Angaben des NDR. Damit liegt der Landkreis auf Platz 4 im Vergleich mit anderen Kreisen in Niedersachsen.
Im Landkreis Lüchow-Dannenberg betrug der Zuschuss durch den Kreis 83,16 Euro, in Uelzen über 60 Euro und im Heidekreis 49 Euro.
- NDR: Verkehrswende auf dem Land: Im Norden wenig Alternativen zum Auto – 21.03.2023
Forderung nach mehr Engagement – auch finanziell
Das Verkehrswende-Bündnis Lüneburg fordert mehr Engagement für den öffentlichen Nahverkehr – auch finanziell:
- Der ÖPNV im Landkreis Lüneburg muss zuverlässig, einfach zugänglich, barrierefrei und nachhaltig sein.
- Der ÖPNV muss für alle bezahlbar sein. Sozial- und Jugendtickets müssen dafür sorgen, dass auch Menschen mit geringem Einkommen teilhaben können.
- Auch kleine Gemeinden müssen mindestens im Stunden-Takt mit Bussen oder Bahnen bedient werden, ergänzt durch alternative Bedienformen. Zusätzlich muss es in den Nachtstunden kostengünstige Möglichkeiten des öffentlichen Verkehrs geben.
- Ein einzurichtender Fahrgast-Beirat im Landkreis soll dafür sorgen, dass Missstände zeitnah erkannt und behoben werden.
Information: Verkehrkehrswende-Bündnis Lüneburg
Im Verkehrswende-Bündnis Lüneburg haben sich im September 2022 zusammengeschlossen: ADFC Lüneburg, Fridays for Future, Fuss e.V., JANUN Lüneburg, Klimaentscheid, KlimaKollektiv, Lastenräder für Lüneburg, Lüneburg Barrierefrei!, Parents for Future, Radentscheid und VCD Elbe-Heide. Zu erreichen ist das Verkehrswende-Bündnis über die einzelnen Mitgliedsgruppen.
Zum Nachlesen: Genauere Angaben und Quellen
- (1) NDR: Bundesweit Schlusslicht: So wenig zahlt Niedersachsen für den ÖPNV – 03.07.2023
Die Landesregierung Niedersachsens stellt für den öffentlichen Nahverkehr vergleichsweise wenig Landesmittel zur Verfügung. Das geht aus einem Bericht des Bundesverkehrsministeriums hervor, der dem NDR vorliegt. - (2) NDR: Niedersachsen hat drittschlechtesten ÖPNV in Deutschland – 27.06.2023
Der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) in Niedersachsen ist der drittschlechteste in ganz Deutschland. Das zeigt eine aktuelle Studie des Bundesinstituts für Bau-, Stadt-, und Raumforschung. - (2) Bundesinstitut für Bau, Stadt- und Raumforschung (BBSR): Analyse des Öffentlichen Verkehrs in den Bundesländern – 23.06.2023
90 Prozent der Bevölkerung in Deutschland können mindestens eine Bus- oder Bahnhaltestelle mit wenigstens täglich 20 Abfahrten fußläufig gut erreichen. Die Anteile variieren jedoch je nach Region erheblich. - (3) NDR: Verkehrswende auf dem Land. Im Norden wenig Alternativen zum Auto – 21.03.2023
Der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) im Norden wird in sehr unterschiedlichem Maß finanziell gefördert – das zeigen Daten, die das NDR Politikmagazin „Panorama 3“ bei den 70 norddeutschen Landkreisen und kreisfreien Städten abgefragt und analysiert hat.
Lünepedia: Verkehrswende-Bündnis
Das Verkehrswende-Bündnis Lüneburg ist ein Zusammenschluss Lüneburger Gruppen, die sich gemeinsam für eine Verkehrswende einsetzen. Es hat sich 2022 bei der gemeinsamen Zusammenarbeit zur Europäischen Woche der Mobilität gegründet.
Zu erreichen ist das Verkehrswende-Bündnis über die einzelnen Mitgliedsgruppen.
Weiterlesen: https://www.luenepedia.de/wiki/Verkehrswende-Bündnis
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