Dachstuhl über dem Fürstensaal. Gut zu erkennen sind die Lücken zwischen den Dachziegeln. Künftig soll hier kein Regen mehr eindringen können. Foto: Hansestadt Lüneburg

Hier wird gebaut: Straßensperrungen für Schachtsanierung – Renovierung des Rathausdachs steht an

Achtung: Demnächst müssen Schachtdeckel repariert werden. Die Hindenburgstraße ist daher am 25. Oktober 2023, Altenbrückertor- und Zeppelinstraße zu anderen Terminen jeweils halbseitig einen Tag gesperrt. Ins Rathausdach dringt Feuchtigkeit – hier stehen aufwändige Sanierungsarbeiten an, meldet die Hansestadt.


Mitteilung von: Hansestadt Lüneburg – Am: 20.10.2023
Online: mehr – Fotos: Hansestadt Lüneburg


Notfallsanierung der Schachtdeckel: Sperrungen in Altenbrückertor-, Zeppelin- und Hindenburgstraße

Wegen dringend erforderlicher Schachtsanierungen ist ab Montag, 23. Oktober 2023, tageweise mit Einschränkungen in mehreren Straßen zu rechnen.

Am Mittwoch, 25. Oktober 2023, ist die Sperrung der Hindenburgstraße ab Höhe Julius-Wolff-Straße zur Reichenbachstraße geplant. Abhängig von der Witterung werden auch Altenbrückertorstraße und Zeppelinstraße jeweils einen Tag lang von 6 bis 18 Uhr halbseitig gesperrt.

Grund für die Einschränkungen: Die AGL (Abwasser, Grün & Lüneburger Service GmbH) lässt an den genannten Stellen Schachtdeckel in der Fahrbahn reparieren, um die Verkehrssicherheit herzustellen.

Die Sperrungen in der Übersicht

  • Altenbrückertorstraße (Innenstadt, Scharff-Kreuzung): einen Tag lang zwischen 23. Oktober und Anfang November 2023
    In der Altenbrückertorstraße muss die stadtauswärtsführende Fahrspur (vor der Einmündung Bahnhofstraße) für den Fahrzeugverkehr gesperrt werden. Der Fahrzeugverkehr wird über die nebenliegende Fahrspur, Rechtsabbieger zur Bahnhofstraße, geführt. Die Ampel im Kreuzungsbereich wird dafür abgeschaltet.
  • Zeppelinstraße (Neu Hagen): einen Tag lang zwischen 23. Oktober und Anfang November 2023
    In der Zeppelinstraße gilt für den Zeitraum der Arbeiten eine einspurige Verkehrsführung, die durch eine Ampel geregelt wird.
  • Hindenburgstraße (Innenstadt): Mittwoch, 25. Oktober 2023, von 6 bis 18 Uhr
    In der Bastionsstraße und Hindenburgstraße (nahe Julius-Wolff-Straße) muss die Fahrspur in Fahrtrichtung Reichenbachstraße und zur Stöteroggestraße gesperrt werden. Gleichzeitig wird die Julius-Wolff-Straße voll gesperrt. Geh- und Radwege bleiben frei.
    – Wer aus nördlicher Fahrtrichtung über die Stöteroggestraße kommt, wird über die Straße Am Kreideberg zur Straße Vor dem Bardowicker Tore und weiter zur Reichenbachstraße umgeleitet.
    – Wer aus südlicher Fahrtrichtung kommt, sollte den Bereich, wenn möglich, weiträumig umfahren, etwa über den südlichen Stadtring (Sülzwiesen, Schnellenberger Weg, Sültenweg, Am Weißen Turm, Lindenstraße, Schießgrabenstraße).

Zum Schutz der historischen Säle: Stadt lässt Rathausdach reparieren

Dachstuhl über dem Fürstensaal. Gut zu erkennen sind die Lücken zwischen den Dachziegeln. Künftig soll hier kein Regen mehr eindringen können. Foto: Hansestadt Lüneburg

Feuchtigkeit, Pilzbefall, gesplittertes Holz: Der Zahn der Zeit hat im Gebälk über den prunkvollsten historischen Sälen im Lüneburger Rathaus genagt. Um die prachtvollen Deckenmalereien im Fürstensaal zu erhalten sowie auch Huldigungs- und Traubensaal zu schützen, lässt die Stadt jetzt das hölzerne Tragwerk sowie rund 1000 Quadratmeter Dachfläche über dem Fürstensaalflügel sanieren.

Zweijährige Bauphase mit drei Abschnitten

In der fast zweijährigen Bauphase wird dieser Flügel in drei Abschnitten eingerüstet. Am 19. Oktober 2023 ermöglichten Maja Lucht (Fachbereichsleitung Gebäudewirtschaft) und Dipl.-Ing. Frieder Küpker (Projektleiter) seltene Einblicke in das spätgotische Dachtragwerk über dem Fürstensaal.

Mörtel lockert sich und Feuchtigkeit dringt ein

Es ist feuchtkalt auf dem Dachboden, durch Lücken zwischen den Dachziegeln dringt Tageslicht ein, und noch liegen zwischen den alten Holzbalken Schutzfolien auf den Dielen direkt über dem Fürstensaal.

Küpker deutet in Richtung Dach: „Bei Stürmen geht durch Verformungen der Mörtel zwischen den Ziegeln kaputt. So entstehen Lücken, durch die Regen in den Dachraum eindringt.“ Die Feuchtigkeit gefährdet nicht nur das Holzwerk, sondern vor allem die Deckengemälde und den Stuck des Huldigungssaals sowie die von Daniel Frese 1606 gestaltete Deckenmalerei im Fürstensaal.

Regensicheres Unterdach wird eingebaut – Holzbalken werden verstärkt

Um diese Gefahr zu bannen und gleichzeitig für mehr Halt zu sorgen, lässt die Stadt im Tragwerk unter anderem ein regensicheres Unterdach einbauen und die alten Holzbalken verstärken.

Später werden auf dem Dach die Dachpfannen ausgetauscht sowie die Deckenmalereien und Gemälde in den historischen Festsälen restauriert.

Dachtragwerk als „ein Meisterwerk der Zimmereikunst“

Bei den Bauarbeiten sei großes Fingerspitzengefühl gefragt, betont Lucht: „Alles, was wir tun, erfolgt unter der Maßgabe, dass wir möglichst viel historische Substanz bewahren und das charakteristische Erscheinungsbild ohne Beeinträchtigungen überliefern.“

Schließlich sei das Dachtragwerk aus der Zeit um 1450 „ein Meisterwerk der Zimmereikunst: Das Kehlbalkendach ist so raffiniert mit Hängesäulen konstruiert, dass im Raum darunter auf Säulen verzichtet werden konnte.“ Mit den Abmessungen von 11,5 mal 34 Metern zählt der Fürstensaal zu den größten stützenfreien Sälen Norddeutschlands aus dieser Zeit.

Genaue Schadensanalyse im November 2023

Bevor die eigentliche Sanierung beginnt, wird im November 2023 zunächst eine Schadensanalyse durchgeführt. Fachleute werden dazu im Inneren des Dachtragwerks behutsam die Balkenköpfe freigelegen und Reparaturdetails entwickeln.

Voraussichtlich ab Frühsommer 2024 stehen dann die Dachdeckerarbeiten an. Währenddessen wird es weiterhin Rathausführungen geben, auch die Marktbeschicker:innen müssen keine größeren Einschränkungen befürchten.

Investition in die historische Bausubstanz

Mindestens eine Million Euro kostet die Maßnahme, knapp die Hälfte davon bekommt die Hansestadt Lüneburg als Zuwendung aus einem Denkmalschutz-Sonderprogramm der Bundesregierung. Die Dachsanierung ist kein günstiges Unterfangen, aber ein lohnenswertes.

„Wir investieren in das Herzstück unseres denkmalgeschützten Rathauses und damit auch in die historische Bausubstanz unseres schönen Lüneburgs“, sagt Lucht.

Stadt bemüht sich um Fördermittel für Barrierefreiheit

Und die Stadt hat noch weitere Maßnahmen für das Rathaus im Blick: „Wir haben uns um Fördermittel für die Barrierefreiheit bemüht. Leider haben wir für dieses Jahr eine Absage erhalten, aber wir bleiben weiter dran“, kündigt Lucht an.

 Maja Lucht (Fachbereichsleitung Gebäudewirtschaft) und Dipl.-Ing. Frieder Küpker (Projektleiter) machen sich im hölzernen Dachtragwerk über dem Fürstensaal ein Bild von der Situation. Foto: Hansestadt Lüneburg.

Maja Lucht (Fachbereichsleitung Gebäudewirtschaft) und Dipl.-Ing. Frieder Küpker (Projektleiter) machen sich im hölzernen Dachtragwerk über dem Fürstensaal ein Bild von der Situation. Foto: Hansestadt Lüneburg.

LünepediaLünepedia: Rathaus Lüneburg

Das Rathaus Lüneburg ist ein Beispiel mittelalterlicher und frühneuzeitlicher profaner Architektur in Norddeutschland. Es entstand um 1230, wurde über Jahrhunderte hinweg immer wieder erweitert und ist noch heute Hauptsitz von Rat und Verwaltung der Hansestadt Lüneburg.

Der Lüneburger Rathauskomplex wird von den Straßen Am Markt (östlich), Waagestraße (südlich), Am Marienplatz (westlich) und Am Ochsenmarkt (nördlich) umschlossen. Er gilt mit einer Grundfläche von 5000 m² und 259 Räumen als größtes mittelalterliches Rathaus Norddeutschlands.

Bei Führungen können die historisch wertvollsten Teile (Gerichtslaube, Fürstensaal, Bürgermeisterkörkammer, Altes Archiv und Kanzlei, Große Ratsstube) besichtigt werden.

Weiterlesen: https://www.luenepedia.de/wiki/Rathaus_Lüneburg


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