Wald, Holzeinschlag, Foto: Achim Kemper, Pixabay.

Niedersachsen: Erster Klimafolgen-Bericht belegt Schäden für Mensch und Natur

Der Meeresspiegel steigt bereits. Und in Niedersachsen ist es deutlich trockener und wärmer geworden. Das wirkt sich auch auf die menschliche Gesundheit aus. So der erste Klimafolgen-Monitoring-Bericht für Niedersachsen, der am 4. Dezember 2023 erschien. Nötig seien konsequenter Klimaschutz und bestmöglicher Umgang mit den Folgen des Klimawandels, erklärt Umwelt- und Klimaschutzminister Christian Meyer.


Mitteilung von: Nds. Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz – Am: 04.12.2023
Online: https://www.umwelt.niedersachsen.de/ 


Erster Klimafolgen-Monitoring-Bericht für Niedersachsen erschienen

Umweltminister Meyer: „Wichtige Entscheidungsgrundlage für Umgang mit der Klimakrise“

Am Montag, 4. Dezember 2023, veröffentlichte das Niedersächsische Umweltministerium den ersten Klimafolgen-Monitoring-Bericht für Niedersachsen.

Anhand zahlreicher Indikatoren und Daten belegt der Bericht, dass die Klimakrise und Erderhitzung in Niedersachsen angekommen ist und bereits nachweisbar negative Folgen für Bevölkerung und Natur hat.

Umwelt- und Klimaschutzminister Christian Meyer: Anpassungsstrategien nötig

Umwelt- und Klimaschutzminister Christian Meyer: „Die Klimakrise ist angekommen in Niedersachsen.

Wir brauchen jetzt regional differenzierte Anpassungsstrategien an den schnellen Temperaturanstieg und dessen Folgen, um die Resilienz unserer Ökosysteme zu stärken und die Bewohnerinnen und Bewohner Niedersachsens vor Belastungen und Schäden zu bewahren.“

Rasante Erderwärmung mit landesweiten Auswirkungen

Für die Themenbereiche Klima, Gesundheit, Wasser und Land beschreibt der Bericht jeweils Beobachtungen und Folgen in fünf Regionen in Niedersachsen.

Der Bericht zeigt: Die Regionen sind unterschiedlich stark von den Folgen der rasanten Erderwärmung betroffen. Doch sind die Auswirkungen landesweit erkennbar.

Die Daten wurden von niedersächsischen Behörden aus dem Klima-, Boden-, Wasser-, Forst- und Gesundheitsbereich erstellt und ausgewertet. Das Niedersächsischen Kompetenzzentrum Klimawandel (NIKO) übernahm die Leitung und Koordination.

1. Klima: Deutlich wärmer, weniger Regen im Sommer

Die Lufttemperatur in Niedersachsen ist von 1881 bis 2021 bereits um 1,7 Grad wärmer geworden. Es gibt mehr Sommer- und Hitzetage, Frost- und Eistage nehmen ab. Das führt zu weniger Schnee im Winter und hat zum Beispiel Folgen für den Wintertourismus im Harz.

Die letzten zehn Jahre insgesamt waren viel zu niederschlagsarm. Die steigenden Temperaturen, verbunden mit abnehmendem Niederschlag im Sommer, haben deutliche Auswirkungen auf den Wasserhaushalt.

2. Wasser: Weniger Grundwasser, höherer Meeresspiegel

Weniger Wasser im Sommer – dadurch werden die Böden trockener, die Grundwasserneubildung und das Grundwasser gehen zurück. So sind die Grundwasserstände in den letzten 10 bis 15 Jahren gesunken. Das hat Konsequenzen für die öffentliche Trinkwasserversorgung, für die Land- und Forstwirtschaft und die natürlichen Ökosysteme.

Die Zahl der Tage mit Niedrigwasser hat zugenommen. Bei der Häufigkeit von Hochwasser hat es dagegen kaum Veränderungen gegeben, im Winter kam es sogar zu leichten Abnahmen.

Messungen belegen, dass der Meeresspiegel bereits steigt. Das kann an der Nordseeküste beispielsweise zu höheren Sturmfluten führen und stellt den Küstenschutz vor Herausforderungen. Auch die Salzbelastung im Grundwasser steigt dadurch.

3. Land: Trockenheit nimmt zu

Eine ausreichende Wasserversorgung spielt für die Landwirtschaft in Niedersachsen als Agrarland Nummer 1 eine wichtige Rolle. Die Auswertungen zeigen, dass die Bodenfeuchte auf den Ackerflächen in der Vegetationsperiode deutlich abnimmt – vor allem im Osten und Süden.

Der Klimawandel sorgt dafür, dass die im Vergleich trockeneren Regionen Niedersachsen noch trockener werden und mehr Regionen von zunehmender Trockenheit betroffen sind.

4. Gesundheit: Gefährdung durch Hitze und biologische Veränderungen

Die Klimakrise wirkt sich direkt und indirekt auf die menschliche Gesundheit aus. Länger anhaltende Hitzeperioden werden mit einer steigenden Zahl an Erkrankungen in Verbindung gebracht und können zu einem Anstieg der Sterbefälle führen. Besonders gefährdet sind ältere Menschen, Kleinkinder und Menschen mit Vorerkrankungen.

Indirekte Folgen sind z. B. die zunehmende Ausbreitung von Zecken und Mücken und von neuen Stechmückenarten. Im Badewasser kann es häufiger zu Massenvermehrung von Blaualgen (Cyanobakterien) und dadurch zu Badeverboten kommen. Andere Bakterien, wie beispielsweise Vibrio vulnificus, können sich in wärmerem Meerwasser besser vermehren und schwere Wundinfektionen und Blutvergiftungen hervorrufen.

Umweltminister Christian Meyer: Konsequenter Klimaschutz und Vorsorge nötig

Der Bericht dient dazu, die Strategie zur Anpassung an den Klimawandel zu aktualisieren, die zuletzt 2021 erschienen ist.

Umweltminister Christian Meyer: „Der Klimafolgen-Monitoring-Bericht liefert eine wichtige Entscheidungsgrundlage für den Umgang mit der Klimakrise und im Klimaschutz.

Wir brauchen konsequenten Klimaschutz. Wir wissen aber auch, dass viele Folgen der Klimakrise nicht mehr aufzuhalten sind und wir nur noch versuchen können, ihnen bestmöglich zu begegnen.“

Mehr Information: Niedersächsisches Kompetenzzentrum Klimawandel

Das 2021 eingerichtete Kompetenzzentrum Klimawandel, kurz NIKO, ist die zentrale Stelle in Niedersachsen, wenn es um den Klimawandel und seine Auswirkungen geht. Hier gibt es eine Fülle von Informationen zum Klimawandel, seinen Folgen und zur Klimafolgenanpassung.

Hintergrund: Klimafolgen-Monitoring-Bericht

Der Klimafolgen-Monitoring-Bericht wurde vom Niedersächsischen Kompetenzzentrum Klimawandel (NIKO) in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG), dem Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), dem Niedersächsischen Landesgesundheitsamt (NLGA), dem Landesamt für Statistik (LSN), dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) und den Mitarbeitenden des Projektes und im Austausch mit den Niedersächsischen Landesforsten und der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt (NW-FVA) erstellt.

Der Klimafolgen-Monitoring-Bericht 2023 ist zentrale Grundlage für die Weiterentwicklung der „Niedersächsischen Strategie zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels“, die zuletzt 2021 erschienen ist. Sie wird alle fünf Jahre aktualisiert.

Wie im Niedersächsischen Klimagesetz festgelegt, werden die Erkenntnisse des Monitoringberichts dann 2026 in die Anpassungsstrategie aufgenommen.


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