Niedersachsen: Erheblich sinkendes Grundwasser – Wassermanagement und Klimaschutz erforderlich
Ja, auch wenn es viel geregnet hat: Regional sind in Niedersachsen deutlich sinkende Grundwasserstände zu beobachten. Eine im Dezember 2023 veröffentlichte Studie zeigt, „dass wir zukünftig sehr sorgsam mit der wertvollen Ressource Wasser umgehen müssen“, fasst Christian Meyer, Niedersachsens Minister für Umwelt, Energie und Klimaschutz, die Schlussfolgerungen aus dem Bericht zusammen.
Mitteilung von: Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz NLWKN – Am: 16.01.2024
Online: https://www.nlwkn.niedersachsen.de – Foto: NLWKN
Klimaerwärmung: Grundwasserstände in Niedersachsen werden „erheblich negativ“ beeinflusst
Foto: NLWKN. Veränderungen der Grundwasserstände können sich auf verschiedene Bereiche in Niedersachsen auswirken, z. B. bei Entnahmen für die Trinkwasserversorgung oder zur Bewässerung in der Landwirtschaft, aber auch auf die Wasserversorgung von natürlichen Ökosystemen.
In den letzten zwei Jahrzehnten zeigen die Grundwasserstände in Niedersachsen regional deutlich sinkende Tendenzen. Vor allem die Trockenjahre seit 2018 haben in vielen Gebieten bereits zu den stärksten Absenkungen seit Beginn der Aufzeichnungen geführt.
Stärkste Absenkung seit Beginn der Aufzeichnungen beobachtet – Projektstudie warnt
Wenn Maßnahmen zum globalem Klimaschutz nicht verstärkt umgesetzt werden, können sich diese Entwicklungen zukünftig fortsetzen, selbst ohne Berücksichtigung von Entnahmen aus dem Grundwasser durch den Menschen.
Zu diesen Ergebnissen kommt der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) in Zusammenarbeit mit Partnern aus der Forschung und anderen Fachbehörden in der Projektstudie „Globaler Klimawandel. Wasserwirtschaftliche Folgenabschätzung für die Grundwasserstände in Niedersachsen“, die im Dezember 2023 veröffentlicht wurde.
Umweltminister Meyer: Künftig sehr sorgsam mit Wasser umgehen
In der aktuell siebten Projektphase des Forschungsvorhabens KliBiW (Globaler Klimawandel – Wasserwirtschaftliche Folgenabschätzung für das Binnenland) wurden die möglichen Entwicklungen der Grundwasserstände in Niedersachsen bis zum Ende des 21. Jahrhunderts unter die Lupe genommen.
„Die Erkenntnisse aus unserem Forschungsprojekt belegen, dass wir zukünftig sehr sorgsam mit der wertvollen Ressource Wasser umgehen müssen“, fasst Christian Meyer, Niedersachsens Minister für Umwelt, Energie und Klimaschutz, die Schlussfolgerungen aus dem Bericht zusammen.
Nachhaltiges Wassermanagement erforderlich
„Um den Auswirkungen des Klimawandels zu begegnen, brauchen wir ein nachhaltiges und zwischen allen Akteuren abgestimmtes Wassermanagement. Nur so können die Bedürfnisse von Mensch und Natur auch zukünftig erfüllt werden“, so der Minister.
„Die Daten aus unseren Messnetzen weisen bereits auf ein Absinken der Grundwasserstände seit Beginn der 2000-er Jahre in vielen Regionen von Niedersachsen“, erklärt Markus Anhalt, Leiter des Geschäftsbereichs „Wasserwirtschaft und Strahlenschutz“ beim NLWKN in Hildesheim.
Klima wird deutlicher wärmer und trockener, mehr extreme Wetterereignisse
„Gleichzeitig deuten sowohl die Beobachtungen der letzten Jahre als auch Modelldaten für die Zukunft darauf hin, dass das Klima in Niedersachsen deutlich wärmer wird und extreme Ereignisse wie Trockenheit und Dürre, aber auch Starkregen zunehmen werden. Dies wird sich auch auf die Grundwasserverhältnisse auswirken“, ergänzt Uwe Petry, Koordinator des Projekts beim NLWKN.
Projektionen zeigen, dass es durch die Auswirkungen des Klimawandels in Niedersachsen regional zu längeren Phasen mit niedrigen Grundwasserständen im Sommer und im Herbst sowie zum Teil höheren Grundwasserständen im Winter und im Frühjahr kommen kann. Trockenperioden können sich über mehrere Jahre ziehen.
Entnahme von Wasser für Haushalte und Landwirtschaft verstärkt Effekt
„Und diese Veränderungen werden alleine durch die zukünftigen klimatischen Verhältnisse hervorgerufen“, betont Petry.
„Menschliche Einflüsse auf die Grundwasserstände, beispielsweise ein erhöhter Bedarf an Wasserentnahmen für die Trinkwasserversorgung oder die landwirtschaftliche Feldberegnung, können diese Veränderungen noch verstärken. Dieser Effekt wurde bei unseren Modellierungen noch gar nicht berücksichtigt.“
Bis Mitte des Jahrhunderts regional deutlich spürbar
Größere Veränderungen sind in Niedersachsen vor allem in der fernen Zukunft, das heißt am Ende des Jahrhunderts zu erwarten. Regional treten sie aber zum Teil bereits bis zur Mitte des Jahrhunderts in Erscheinung.
Mit diesen Ergebnissen hat das Projekt erste wichtige Erkenntnisse zu den Folgen des Klimawandels auf die Grundwasserstände in Niedersachsen hervorgebracht, die bei Strategien und Maßnahmen zum Wassermanagement zu berücksichtigen sind.
Studie wird fortgeführt
- Was für Auswirkungen hat es auf das Grundwasser, wenn Niederschläge zukünftig häufiger als Starkregen fallen?
- Welchen verstärkenden Effekt haben menschliche Einflüsse auf die Entwicklungen?
- Wie werden die Niedrigwasserabflüsse in den Fließgewässern durch veränderte Grundwasserstände beeinflusst?
Um diese und weitere Fragen zu beantworten, soll das Projekt KliBiW in einer nächsten Phase fortgeführt werden.
Abschlussberichte online verfügbar
Der Abschlussbericht zur zukünftigen Entwicklung der Grundwasserstände in Niedersachsen aus den Untersuchungen der Phase 7 des Projekts steht beim NLWKN zum Herunterladen zur Verfügung.
- NLWKN – Projekt KliBiW: Information und bisherige Abschlussberichte
- NLKWN – Projekt KliBiW: „Globaler Klimawandel. Wasserwirtschaftliche Folgenabschätzung für die Grundwasserstände in Niedersachsen. Abschlussbericht Dezember 2023″ – PDF-Datei
Projekt KliBiW: Globaler Klimawandel – Wasserwirtschaftliche Folgenabschätzung für das Binnenland
Die Arbeiten an dem Forschungsprojekt KliBiW – „Globaler Klimawandel – Wasserwirtschaftliche Folgenabschätzung für das Binnenland“ – begannen im Juni 2008. Bis Anfang 2023 wurden sieben Projektphasen abgeschlossen. Die Förderung dieses Forschungsprojektes erfolgt durch das Niedersächsische Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz.
Bei dem Verbundprojekt waren folgende Institutionen beteiligt:
- NLWKN, Betriebsstelle Hannover-Hildesheim
- Leibniz-Universität Hannover, Institut für Hydrologie und Wasserwirtschaft (Projektphasen 1-5)
- Technische Universität Braunschweig, Leichtweiß-Institut für Wasserbau, Abt. Hydrologie, Wasserwirtschaft und Gewässerschutz (Projektphasen 1-6)
- Harzwasserwerke GmbH (Projektphasen 1-3)
- Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (Projektphase 7)
- Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (Projektphase 7)
- NLWKN – Projekt KliBiW: Information und bisherige Abschlussberichte
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Weiterlesen: https://www.luenepedia.de/wiki/Bürgerinitiative_Unser_Wasser
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