Was tun gegen Verkehrslärm? Lärmaktions-Planung im Umweltausschuss vorgestellt
Für den Lärmschutz in Lüneburg werden die Lärmkarten aktualisiert und Maßnahmen zur Lärmminderung entwickelt. Im Umweltausschuss am 22. Mai 2024 informierte die Stadt über den aktuellen Stand. Im Sommer soll die Öffentlichkeitsbeteiligung stattfinden. Final muss der Rat den aktualisierten Lärmaktionsplan beschließen.
Mitteilung von: Hansestadt Lüneburg – Am: 23.05.2024
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Lüneburger Lärmaktionsplan: Gutachter berechnen und kartieren den Verkehrslärm in der Stadt
Vorstellung im Ausschuss für Umwelt, Klima, Grünflächen und Forsten am 22. Mai 2024
An welchen Straßen ist es in Lüneburg besonders laut? Wie viele Menschen sind von diesem Verkehrslärm betroffen? Und: Was kann die Stadt tun, um den Lärm zu mindern? Das sind die wesentlichen Fragen der kommunalen Lärmaktionsplanung. Für die Hansestadt steht derzeit die Aktualisierung des Lüneburger Lärmaktionsplans an: Vorhandene Lärmkarten werden erweitert und aktualisiert. Entsprechende Empfehlungen zur Lärmminderung werden neu entwickelt bzw. fortgeführt.
Lärmaktionsplanung: Zahl der Betroffenen ermitteln und Maßnahmen zur Lärmreduzierung erarbeiten
Den Sachstand zur Lärmaktionsplanung stellte die Stadt gemeinsam mit dem beauftragten Gutachterbüro am 22. Mai 2024 im Ausschuss für Umwelt, Klima, Grünflächen und Forsten vor.
„Die Lärmaktionsplanung fällt in der 4. Stufe mit einer deutlich umfangreicheren Betrachtung als vorher aus, um die Betroffenheit der Anwohnerschaft von Verkehrslärm zu ermitteln und Maßnahmen zur Reduzierung zu entwickeln“, informiert Markus Moßmann, Lüneburgs Erster Stadtrat.
Das beauftragte Büro hatte die Belastungen im Stadtgebiet auf der Grundlage von Verkehrszählungen rechnerisch ermittelt und diese Lärmbelastung in Lärmkarten übersetzt. In einem nächsten Schritt werden die Experten Maßnahmen zur Lärmminderung für die nächsten Jahre empfehlen und eine Priorisierung vorschlagen.
Öffentlichkeitsbeteiligung im Sommer
Solche Maßnahmen können konkret den baulichen Lärmschutz betreffen, die Verlagerung von Verkehr oder etwa die Sanierung von Straßen. „Die Lärmaktionsplanung liefert allerdings keine detaillierten Pläne, sondern Hinweise und Handlungsempfehlungen für Politik und Verwaltung“, betont Moßmann.
Auf Basis der Arbeitsergebnisse des Gutachters startet die Hansestadt voraussichtlich im Sommer 2024 die Öffentlichkeitsbeteiligung für die Lüneburger:innen.
Fertigstellung und Ratsbeschluss zum Jahresende 2024
Die Fertigstellung der Lärmaktionsplanung ist bis zum Jahresende vorgesehen. Final wird der Rat den aktualisierten Lärmaktionsplan beschließen. Die Verpflichtung zur Lärmaktionsplanung und ihrer Fortschreibung resultiert aus der EU-Umgebungslärmrichtlinie und ihrer innerdeutschen Umsetzung im Bundes-Immissionsschutzgesetz.
Aus dem Sachstandsbericht zum Lärmaktionsplan – VO/11259/24
„Bedingt durch die Corona-Pandemie standen in der vierten Runde der Datenerhebung zur Kartierung (2021) keine jüngeren Verkehrsdaten zur Verfügung. Daher wurden die Daten der Verkehrsmodellprognose 2025 der Verkehrsanalyse 2012 herangezogen.[…] Die Kartierung umfasst alle Straßen im Stadtgebiet mit einer Verkehrsbelastung > 8.200 Fahrzeuge/Tag. […]
Da, wie oben beschrieben, die Verkehrsdaten auf einer Prognose basieren, wurden videounterstützte Verkehrszählungen von dem Gutachterbüro punktuell durchgeführt, um die Verkehrsdaten zu validieren und den Verkehrsmix entsprechend der neuen EU-Berechnungsvorschrift (CNOSSOS) differenziert zu erfassen.“
Es ist beabsichtigt, den Entwurf des Lärmaktionsplanes, sobald er vorliegt, für den Zeitraum von 4 Wochen öffentlich auszulegen. In dieser Zeit wird ebenfalls eine Behördenbeteiligung erfolgen.
- Bürgerinformationssystem Lüneburg: Vorlage – VO/11259/24 – Sachstandsbericht zum Lärmaktionsplan
- Lärmkartierung Lüneburg: Umweltkarten Niedersachsen: Lärmkarten Lüneburg (Tag/Nacht)
Mehr zum Thema bei Lüne-Blog
- Klimaentscheid Lüneburg: Bericht aus dem Umweltausschuss am 22. Mai 2024 – 26.05.2024
Lüneburg hat viel vor: Ein Klimaanpassungskonzept soll die Stadt vor Folgen des Klimawandels schützen. Von Verkehrslärm geplagte Einwohnende sollen mehr Ruhe finden. Und der Klimaschutzplan der Hansestand wurde aktualisiert. Wie geht es damit voran? Der Klimaentscheid Lüneburg berichtet aus dem Ausschuss für Umwelt und Klima am 22. Mai 2024. - Lärmaktionsplanung in Lüneburg: EU-Richtlinie und die Umsetzung – 03.06.2023
Lärm macht krank. In Fünf-Jahres-Schritten soll die Lärmaktionsplanung daher die Lärmbelastung senken und die Lebensqualität vor Ort steigern. Nächster Termin ist der 18. Juli 2024. Experte Christian Popp beschrieb im Vortrag am 24. Mai 2023 die EU-Vorgaben und mögliche Maßnahmen. Für die Hansestadt erläuterte Jürgen Kipke, Fachbereichsleiter Klimaschutz, Umwelt, Nachhaltigkeit und Mobilität, den Stand der Dinge vor Ort. Hier wird sich die Erarbeitung wohl verzögern. - Hansestadt: Verkehrszählung per Video für Lärmaktionsplanung im April 2024 – 03.04.2024
Was für Fahrzeuge und wie viele davon sind auf Lüneburgs Hauptverkehrsstraßen unterwegs? Dazu lässt die Hansestadt Lüneburg im April 2024 per Video Erhebungen durchführen. Aus den Ergebnissen werden die Lärmpegel ermittelt, denen Anwohnende und angrenzende Einrichtungen ausgesetzt sind. Unter Einbezug der Einwohnenden muss die Stadt einen Aktionsplan erstellen, der Maßnahmen zur Lärmminderung enthält.
Karten zur Lärmbelastung in Lüneburg
Die Karten geben den Berechnungsstand von 2023 wieder. Er basiert auf der Verkehrsmodellprognose 2025 der Verkehrsanalyse aus dem Jahr 2012. Durch den Lärm belastete Gebiete sind farblich gekennzeichnet. Die Schwelle fürs Eingreifen liegt aus fachlicher Sicht bei 65 Dezibel am Tag (rot gekennzeichnet) und 55 Dezibel in der Nacht (hellgrün gekennzeichnet).
Kartenquelle: Staatliches Gewerbeaufsichtsamt Hildesheim – Zentrale Unterstützungsstelle Luftreinhaltung, Lärm, Gefahrstoffe und Störfallvorsorge (ZUS LLGS). Auf die Karte klicken, um direkt zu den Umweltkarten Niedersachsen zu kommen!
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