Wie der Marienplatz künftig aussehen könnte: Chance zur Beteiligung rege genutzt
Wie soll es weitergehen mit dem Marienplatz? 233 Lüneburger:innen nutzten die Chance und gaben ihre Meinung ab. Sie konnten für einen von vier Umgestaltungsvorschlägen stimmen oder für den Erhalt des Ist-Zustands. Die weitaus meisten wünschten sich eine Veränderung und wollten auf die Parkplätze verzichten. Hier die Ergebnisse im Detail.
Mitteilung von: Hansestadt Lüneburg – Am: 27.10.2024
Online: mehr – Foto: Hansestadt Lüneburg
Wie der Marienplatz künftig aussehen könnte: Viele Interessierte nutzen Chance zur Beteiligung
Foto: Hansestadt Lüneburg. Marienplatz am 26.10.2024: OB Claudia Kalisch erläutert eine der Varianten.
Der Marienplatz soll ein Ort zum Verweilen und Aktivsein werden: Das ist zumindest das klare Ergebnis der Beteiligungsaktion am Samstag, 26. Oktober 2024. 233 Lüneburger:innen nutzten die Chance und gaben ihre Meinung zur künftigen Gestaltung der aktuell als Parkplatz genutzten Flächen ab. Sie konnten für einen von vier Umgestaltungsvorschlägen stimmen oder für den Erhalt des Ist-Zustands.
Nur 10 von 233 Personen wollten den Platz unverändert belassen
Von den 233, die abstimmten, sprachen sich insgesamt 223 Personen für eine Umgestaltung aus. Nur 10 Menschen stimmten dafür, den Platz so zu belassen, wie er jetzt ist.
Die meisten stimmten für die Idee, den Marienplatz als Ort zum Verweilen und Spielen zu nutzen. Die Stadt hatte die Gestaltungsideen jeweils mit und ohne Stellplätze am Marienplatz vorgestellt. Mehrheitlich votierten die Teilnehmenden für die Varianten ohne Stellplätze.
Aktueller Nachtrag: Die auf dem Marienplatz vorhandenen Behindertenstellplätze werden bei jeder Form der Umgestaltung 1 zu 1 ersetzt – entweder direkt am Marienplatz oder in unmittelbarer Nähe des Rathauses.
Beratung in den politischen Gremien als nächster Schritt
Wie vom Rat beschlossen, geht der politischen Beratung über eine Entscheidung zur möglichen Umnutzung des Marienplatzes ein umfangreiches Beteiligungsverfahren voraus. Auf Grundlage von Ideenwettbewerben hatte die Hansestadt zuletzt verschiedene Nutzungsvarianten für den Platz erarbeiten lassen. Diese wurden jetzt den Bürger:innen vorgestellt. In einem nächsten Schritt werden dann die politischen Gremien darüber beraten.
Stimmungsbild als Ziel der Beteiligungsaktion
Lüneburgs Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch freut sich über das positive Votum an diesem Tag: „Ich bin überzeugt, dass unsere Innenstadt mehr attraktive, grüne Verweilorte braucht. Der Marienplatz im Herzen der Stadt könnte ein solcher werden.“ Ziel der Beteiligungsaktion war es, ein Stimmungsbild aus der Bevölkerung zu bekommen.
„Auch wenn es, wie bei Beteiligungen meist üblich, nur eine Stichprobe ist, freue ich mich über jeden Einzelnen, der hier war und sich beteiligt hat“, so Kalisch. „Ich habe mich heute auch gerne mit kritischen Meinungen ausgetauscht.“
Zwei Konzepte jeweils mit und ohne Pkw-Stellplätzen sowie der Ist-Zustand
Die Stadt stellte an fünf Stellwänden mögliche Varianten vor. Im Kern sind es zwei verschiedene Konzepte jeweils mit und ohne Pkw-Stellplätze (insbesondere Behinderten-Parkplätze) sowie der Ist-Zustand. Die beiden Varianten sehen wie folgt aus:
- Konzept „Aktiv und Bunt“:
Der Marienplatz wird in dieser Ausführung zu einem Ort, der zum Spielen und Verweilen einlädt. Mit einem großen Klettergerät, Trampolin, Rasenfläche und zahlreichen Sitzgelegenheiten. Ein Sonnensegel und weitere Bäume spenden Schatten. Möbel und Geräte schillern in bunten Farben. - Konzept „Auszeit“:
Der Marienplatz wird hier zum Verweilort, bei dem ganz klar die Erholung im Mittelpunkt steht. Mit Generationenschaukel, Balancierstämmen sowie Rundbänken und einem Holzplateau. Auch hier sorgen Sonnensegel und weitere Bäume für Schatten. Möbel und Geräte sind in gedeckteren Farbtönen gehalten. - Als Alternative: Ist-Zustand belassen
Alle Interessierten bekamen einen Klebepunkt und konnten so für ihre Wunsch-Variante oder auch den Ist-Zustand ohne Veränderung abstimmen. Uta Hesebeck und ihr Team aus dem Fachbereich Tiefbau und Grün sowie Mitarbeitende des Planungsbüros beantworteten vor Ort Fragen. „Mit diesem Format haben wir eine gute Grundlage für die weitere politische Beratung geschaffen“, ist Hesebeck überzeugt.
Das Abstimmungsergebnis
So stimmten die Beteiligten ab:
- Konzept „Aktiv und Bunt“:
ohne Stellplätze: 97 Stimmen
mit Parkplätzen: 24 Stimmen - Konzept „Auszeit“:
ohne Stellplätze: 78 Stimmen
mit Parkplätzen: 24 Stimmen - Ist-Zustand: 10 Stimmen
Nächste Schritte
Als nächstes wird die Politik – auf Grundlage des vorliegenden Stimmungsbildes – über die vorliegenden Ideen diskutieren. Zur Sitzung des Bauausschusses am 25. November 2024 wird das Planungsbüro Visualisierungen der Gestaltungsvarianten anfertigen. Auch die Steuerungsgruppe „Resiliente Innenstädte“ wird beteiligt.
Wenn sich die Politik für die Umgestaltung ausspricht, wird das Verfahren zur Entwidmung der Fläche eingeleitet und die Ausführungsplanung für die konkrete Neugestaltung startet.
Hintergrund: Öffentlichkeitsbeteiligung im Mai 2022 im Rat beschlossen
Neu ist die Idee nicht, den Marienplatz neuzugestalten und anders zu nutzen. Im Rahmen der „Zukunftsstadt 2030+“ hatte es bereits Beteiligungsformate und temporäre Umgestaltungen gegeben. Die jetzt vorgestellten Gestaltungsvorschläge hat die Stadt auf Basis dieser Beteiligungen erarbeiten lassen. Der Rat der Hansestadt hatte die Verwaltung in seiner Sitzung am 12. Mai 2022 genau damit beauftragt.
Der Beschluss damals lautete:
„1. Die Verwaltung wird beauftragt eine breite Öffentlichkeitsbeteiligung für eine Nutzungs- und Gestaltungsänderung zum Marienplatz durchzuführen. Dazu soll insbesondere auch das Experiment ‚Lieblingsplätze‘ aus dem Förderprojekt Zukunftsstadt Lüneburg 2030+ beitragen.
2. Die Verwaltung wird weiterhin beauftragt, unter Berücksichtigung geeigneter Vorschläge aus dieser Beteiligung zwei bis drei Nutzungs- und Gestaltungsvarianten für eine zukünftige Weiterentwicklung des Marienplatzes zu entwickeln und vorzustellen.“
Hansestadt Lüneburg – Bürgerinformationssystem:
- Grundsatzbeschluss zur künftigen Nutzung des Marienplatzes – Ratsbeschluss am 12.05.2022
- Grundsatzbeschluss zur künftigen Nutzung des Marienplatzes – Beschlussvorlage VO/09909/22
Lünepedia: Marienplatz
Der Marienplatz befindet sich westlich hinter dem Rathaus Lüneburg. Die Fläche dient derzeit größtenteils als kostenpflichtiger Parkplatz und ist von einer Hecke und großen Bäumen umgeben. Zu den rund 30 Kurzzeitparkplätzen für Pkw gehören sechs Stellplätze für Menschen mit Behinderungen, zwei Ladeplätze für Elektroautos und seit September 2020 acht Stellplätze für Lastenfahrräder.
Weiterlesen: https://www.luenepedia.de/wiki/Marienplatz
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