Streit und Stress beim Fest des Friedens? Hier gibt es Hilfe!
Weihnachten soll schön werden – aber dann gibt es doch Streit und Stress. Das kommt öfter vor, als man denkt. Wichtig ist, sich Hilfe zu holen. Für den Notfall stehen Telefonnummern und Mail-Adressen bereit. Denn es ist wichtig, zusammenzuhalten und sich zu unterstützen.
Mitteilung von: Landkreis Lüchow-Dannenberg – Am: 16.12.2024
Online: https://www.luechow-dannenberg.de – Foto: Beispielfoto, Pixabay
Familie: Bei Stress, Spannungen und Streit leiden die Kinder …
Kinder freuen sich sehr auf diese Zeit, Stress und Spannungen nehmen sie stark wahr. Sie können diese Gefühle jedoch noch nicht einordnen. Das belastet sie. Eltern können gegensteuern: Mehr Zeit einplanen und die stressige Zeit entschleunigen.
Auch das kommt vor: Streit und Gewalt in der Partnerschaft
Wenn Anspannung und Stress zwischen Paaren zu Streit bis hin zur Partnerschaftsgewalt führt, dann stehen Familien vor größeren Problemen, weiß Susan Fuhrmann von der Fachstelle Kinder- und Jugendschutz des Landkreises Lüchow-Dannenberg. Der Umgang mit dem Erlebten fällt Kindern oft schwer. „Eltern sind für Kinder oft die wichtigsten Menschen. Kinder hören, sehen und fühlen sehr gut, was zwischen ihren Eltern vor sich geht“, stellt Susan Fuhrmann fest.
Gewalt hat viele Gesichter
Gewalt in der Partnerschaft kann körperlicher Natur sein, zum Beispiel Tritte oder Schläge. Oder aber auch psychischer Art, etwa Erniedrigungen und Beschimpfungen. Kinder reagieren dann mit Angst, Verzweiflung und Unsicherheit. „Kinder können Ängste bis hin zur Todesangst entwickeln“, erläutert Susan Fuhrmann, „oft empfinden sie Wut und Ärger und fühlen sich schuldig.“
Spätfolgen können Bindungsstörungen, soziale Isolation, Depressionen, Essstörungen oder Alkohol- und Drogenkonsum sein. Susan Fuhrmann kennt solche Fälle aus ihrer täglichen Arbeit. „Kinder sind immer mit betroffen.“
Stress, Streit und mehr – Anlaufstellen für den Notfall
Für alle Fälle:
- Notruf Rettungsdienst 112 – Polizei 110
- Ärztlicher Bereitschaftsdienst (außerhalb der Praxissprechzeiten): 04131 116 117.
- Telefonseelsorge: 0800 111 01 – rund um die Uhr
Im Landkreis Lüchow-Dannenberg
Die Fachstelle für Kinder- und Jugendschutz im Kreishaus Lüchow-Dannenberg vermittelt schnell und unbürokratisch entsprechende Beratungen, diese sind anonym und kostenfrei.
- E-Mail: kinderschutz@luechow-dannenberg.de – Telefon: 05841 120 349
Im Landkreis Lüneburg
- Gewalt in der Familie – Hilfe im Notfall: Hansestadt Lüneburg – Notfalladressen (PDF-Datei)
Von der „Nummer gegen Kummer“ über das Elterntelefon bis zum Jugendamt: Hier sind eine Vielzahl von Anlaufstellen und Unterstützungsmöglichkeiten zusammengestellt. - tagesschau.de: Tipps für stressfreie Weihnachten
Stress und Konflikte sind besonders schwierig für Menschen, die psychisch krank sind. Doch es gibt einige Tipps für psychisches Wohlbefinden an Weihnachten.
Weihnachtsgeschichte: Der Wunschbaum
Susan Fuhrmann von der Fachstelle für Kinder- und Jugendschutz in Lüchow-Dannenberg hat ihre Erfahrungen in einer kleinen Weihnachtsgeschichte zusammengefasst. Die Geschichte ist als Audiodatei (MP3) abspielbar. Vielen Dank an den Sprecher Jan K. Schwing.
- Der Wunschbaum: Audio-Datei MP3
Schatten im Herzen …
Es war einmal in einem Landkreis, wo die Schneeflocken sanft auf die Dächer fielen, vielleicht war es auch nur Schneegriesel. Die Lichter in den Fenstern und die Augen der Kinder strahlten hell. Doch nicht alle Kinderaugen sahen glücklich aus. Lena und Max waren Geschwister, die sich auf Weihnachten und den Jahreswechsel freuten, doch in ihren Herzen war ein Schatten.
Angst vor Beschimpfungen und Gewalt
Während andere Kinder diese Zeit besinnlich erlebten und von Geschenken träumten, hatten sie Angst, dass die Winterferien stattdessen mit Beschimpfungen und Gewalt einhergehen würden. Ihre Eltern stritten oft, und manchmal war die Atmosphäre in ihrem Zuhause so kalt wie der Winter draußen. Wenn die Schreie der Auseinandersetzungen durch die Wände bis in ihr Kinderzimmer drangen und Lena und Max die Überforderung ihrer Eltern spürten, fühlten sie sich hilflos und allein.
In der Schule hörten sie von Freunden, die es besser hatten. Lena und Max schämten sich für ihr Zuhause und waren traurig, dass es bei ihnen so anders war. Oft fragten sie sich, ob sie die einzigen waren, die solche Sorgen hatten.
Viele Kinder und Familien betroffen
Doch tatsächlich ist es so, dass eines von drei Kindern unter psychischer Gewalt leidet. Oft ist das verbunden mit einem unsicheren und vernachlässigten Zuhause und manchmal mit körperlicher Gewalt. Das Miterleben von Partnerschaftsgewalt wird als eine Form der Gewalt gegen Kinder und als ein Indikator für Kindeswohlgefährdung anerkannt. Nicht selten leiden Kinder und Jugendliche dadurch unter suizidalen Gedanken.
Der Wunschbaum
Eines Tages, als Max und Lena nach der Schule nach Hause gingen, entdeckten sie im Foyer im Kreishaus Lüchow einen wunderschönen Tannenbaum, geschmückt mit bunten Lichtern und vielen kleinen Papiersternen. Die Tanne war nicht nur irgendein Baum, sondern ein Wunschbaum.
Max und Lena waren neugierig und gingen ins Foyer. „Was ist das?“, fragte Max. Die freundliche Dame am Empfang erklärte den beiden die Idee des Wunschbaums: „Das sind Wünsche von Menschen, die sich Geschenke oder andere Dinge nicht leisten können. Ihr könnt einen Wunsch aufschreiben und ihn aufhängen, damit andere ihn sehen können und euch diesen Wunsch vielleicht erfüllen.“
„Mit den Eltern spielen, keine Gewalt und kein Geschrei“
Lena und Max sahen sich an und wussten sofort, was sie tun wollten. Sie schrieben ihre Wünsche auf: „Mit den Eltern spielen, keine Gewalt und kein Geschrei.“ Sie wünschten sich Zuneigung und Liebe, ruhige und besinnliche Festtage und ein Gefühl der Sicherheit. Max und Lena hängten ihren Zettel an den Baum.
Die Tage vergingen und während andere Kinder in Vorfreude auf ihre Geschenke warteten, arbeiteten Lena und Max daran, anderen zu helfen. Sie erzählten vielen Menschen vom Wunschbaum im Kreishaus und baten sie darum, auch ein Geschenk vom Wunschbaum zu erfüllen. In ihnen wuchs ihre Freude und sie spürten, dass es wichtig ist, anderen zu helfen oder da zu sein.
Zusammenhalt und Zuneigung – gerade in schweren Zeiten wichtig
In der Schule wurde vor den Ferien noch darüber gesprochen, wie wichtig Zuneigung und Zusammenhalt, besonders in schweren Zeiten ist. Die Kinder aus ganz verschiedenen Teilen der Welt, mit unterschiedlichen Religionen erzählten über ihre Erfahrungen, Bräuche und Geschichten. „Es ist wichtig, dass wir aufeinander achten und denen helfen, die es schwer haben“, fasst eine Lehrerin die Stunde zusammen.
Hilfe finden und annehmen
Viele Kinder tragen unsichtbare Narben psychischer Gewalt. Kinder, die Zeugen von Streit und Aggression der Eltern werden, fühlen sich oft hilflos und allein. Manche Eltern sind so verzweifelt, dass sie Gewalt gegenüber dem Kind ausüben. „Jedes Kind verdient ein Zuhause, in dem es sich sicher fühlt“, ruft ein Mädchen in die Klasse. „Niemand soll sich allein fühlen“, sagt ein Mitschüler. Die Schulsozialarbeiterin weist auch auf die Hilfsmöglichkeiten im Landkreis hin. Sie appellierte an den Mut und die Chance, diese anzunehmen.
Wir sind nicht allein: Sich gegenseitig unterstützen
30 Kinder sind in der Klasse von Lena und Max, bunt gemischt. Es gibt Kinder aus drei verschiedenen Kontinenten, mit unterschiedlicher Hautfarbe und aus unterschiedlichen Religionen. Es ist wichtig, zusammenzuhalten und sich gegenseitig zu unterstützen. Mit dem Gefühl, nicht allein gelassen zu werden, gingen Lena und Max in die Winterferien.
Ergänzung oder Korrektur? Bitte Mail an redaktion@luene-blog.de – danke!
Lüne-Blog veröffentlicht Pressemitteilungen, Berichte und Veranstaltungshinweise von Verbänden und Zusammenschlüssen. Nachricht an: redaktion@luene-blog.de