Kirchenkreiskonferenz am 12.02.2025. Foto: Tina Hueske.

Kirchenkreis Lüneburg: Engagement für Vielfalt und Demokratie

Gemeinsam halten sie das Banner der Kampagne der evangelischen und katholischen Kirchen zur Bundestagswahl und setzen so ein Zeichen für Vielfalt und Demokratie: Die Verantwortlichen im evangelischen Kirchenkreis Lüneburg bei der Kirchenkreiskonferenz am 12. Februar 2025. „Uns als Kirche wird ja immer gesagt, wir sollen uns aus Politik raushalten, aber das können wir nicht. Denn Schweigen wäre genauso politisch. Wer etwas gegen Menschenwürde, Nächstenliebe und Zusammenhalt hat, der soll mal sagen, warum“, so Superintendent Christian Cordes


Mitteilung von: Kirchenkreis Lüneburg – Am: 14.02.2025
Online: https://www.kirchenkreis-lueneburg.de/ – Foto: Tina Hueske


Kirchenkreis Lüneburg: Wählen mit Herz und Verstand

Foto: Tina Hueske. Bei der Kirchenkreiskonferenz am Mittwoch, 12. Februar 2025, stellten sich die Teilnehmenden zusammen für das Foto mit dem Banner der gemeinsamen Aktion von evangelischen und katholischen Kirchen.

Im Vorfeld der Bundestagswahlen setzen die evangelischen Pastor:innen, Diakon:innen und Einrichtungsleitenden im Kirchenkreis Lüneburg ein starkes Zeichen für Vielfalt und Demokratie. Die Banner mit den Worten „Menschenwürde, Nächstenliebe und Zusammenhalt“ hängen derzeit an vielen Kirchen und kirchlichen Einrichtungen in der Region und in ganz Niedersachen und Bremen. 

Bei der Kirchenkreiskonferenz am Mittwoch, 12. Februar 2025, gab Dominik Haas, Beauftragter für Rechtsextremismus im Landkreis Lüneburg, einen Einblick zu den völkischen Siedlern und informierte über rechtsextreme Vorfälle und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit. Mit dem gemeinsamen Foto bezogen die Teilnehmenden Stellung.

Aus der Vergangenheit lernen und sich zu Wort melden

„Manche Kritiker sagen, wir als Kirche sollten erst mal selbstkritisch vor der eigenen Tür kehren. Und genau das finde ich richtig, dass wir als Kirche selbstkritisch sein müssen“, erklärt der Leiter des Kirchenkreises Lüneburg, Superintendent Christian Stasch. „Die Kirchen haben 1933 die rechtsextreme Gefahr viel zu sehr unterschätzt und viel zu wenig den Mund aufgemacht. Daraus müssen wir lernen.“

„Patriotismus heißt für mich: Ich finde es klasse, in Deutschland zu leben. Ich mag dieses Land. Aber ich mag dieses Land eben gerade wegen seiner Vielfalt, Buntheit und Offenheit.“

Sich um die wichtigen Themen und ein gutes Miteinander kümmern

Sein Kollege, Superintendent Christian Cordes, macht deutlich: „In den letzten Monaten ist vielen von uns bewusst geworden, dass wir die Demokratie, die wir für unumstößlich sicher hielten, verteidigen müssen.“

Statt uns darum zu kümmern, wie wir Menschen aus dem Land jagen könnten, sollten wir uns lieber um gute Bildung, gute Infrastruktur und den Klimawandel kümmern. „Wir sollten festhalten daran, dass wir in einer guten Gesellschaft miteinander leben wollen. Zusammenhalten. Das ist wichtig.“ Er fügt hinzu: „Uns als Kirche wird ja immer gesagt, wir sollen uns aus Politik raushalten, aber das können wir nicht. Denn Schweigen wäre genauso politisch. Wer etwas gegen Menschenwürde, Nächstenliebe und Zusammenhalt hat, der soll mal sagen, warum.“

Vielfältige Stimmen im Vorfeld der Wahl am 23. Februar 2025

  • Matthias Skorning, Leiter der evangelischen Familien-Bildungsstätte, findet es „besonders wichtig, dass wir uns dafür einsetzen, dass unsere Kinder in Offenheit und Vielfalt aufwachsen. Daher jetzt bei der Wahl das richtige Kreuz machen.“
  • Pastor Timo Milewski aus Bardowick macht die Diskussion wie manch anderem „gerade sehr große Angst. Ich habe gar kein gutes Gefühl und deshalb für alle, für unsere Freiheit, bitte unbedingt wählen gehen. Danke!“
  • Saskia Gelhaus-Rienecker von der Fachstelle Inklusion des Kirchenkreises Lüneburg betont: „Mir ist es total wichtig, dass alle wählen gehen, damit Menschen mit Behinderung in Deutschland weiter gut leben können und wir nicht Zustände bekommen, die wir sie vor vielen, vielen Jahren schon einmal hatten.“
  • Kirchenkreis Lüneburg: Ein starkes Zeichen setzen für Menschlichkeit, Demokratie und Zusammenhalt – 14. Februar 2025

Hintergrund: Ökumenische Kampagne zur Bundestagswahl – Wählen mit Herz und Verstand

Seit Anfang Januar 2025 läuft die gemeinsame Kampagne der evangelischen und katholischen Kirchen zur Bundestagswahl unter dem Motto „Für dich: Mit Herz und Verstand“. Kirchenvertreterinnen und -vertreter sprechen sich dafür aus, das Wahlrecht auszuüben und mit Herz und Verstand demokratisch zu wählen.

„Wir setzen uns ein für Demokratie und gegen Extremismus. Wir setzen uns ein, dass Denken und Handeln auf das Wohl aller Menschen hin ausgerichtet sind. Wir setzen uns dafür ein, Herz und Verstand zusammenzubringen, wenn wir gute Antworten auf komplexe Fragen finden wollen“, heißt es auf der gemeinsamen Aktionsseite.

Die evangelischen und katholischen Kirchen in Niedersachsen und Bremen rufen auf „die Würde der Menschen zu achten und den Schutz der Umwelt und des Klimas voranzutreiben“. Eine besondere Verantwortung müsse in Zukunft „den Bedürfnissen junger Menschen“ gelten. Es gelte, „alle Anstrengungen zu unternehmen, den nachfolgenden Generationen eine lebenswerte Umwelt zu hinterlassen.“

Mehr bei Lüne-Blog

  • Kirchen zur Bundestagswahl 2025: Das Wohl ALLER im Blick haben – 02.02.2025
    Bei der Bundestagswahl das Wohl aller Menschen im Blick haben, für Demokratie und gegen Extremismus – dazu rufen evangelische und katholische Kirchen in Deutschland auf. Die im Zustrombegrenzungsgesetz vorgeschlagenen Gesetzesänderungen hätten keinen der Anschläge verhindert. Die aktuelle Diskussion sei geeignet, Migrant:innen zu diffamieren und Vorurteile zu schüren. Zu Lösungen trage sie jedoch nicht bei. 
Banner an der Mauer des Friedhofs. Foto: Initiative „Für alle. Mit Herz und Verstand“ von evangelischer und katholischer Kirche in Deutschland.

Banner an der Mauer des Friedhofs. Foto: Initiative „Für alle. Mit Herz und Verstand“ von evangelischer und katholischer Kirche in Deutschland. Auch im Landkreis Lüneburg lässt sich das Banner an vielen kirchlichen Gebäuden entdecken.

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