Jugenddiskussion in Lüneburg am 17.02.2025. Foto: Georg Gunkel-Schwaderer.

Jugend-Diskussion im Wasserturm zu Wahlkampf, Klimaschutz und Rechtsruck: Politik musste zuhören

Anders als sonst: Bei der Info-Veranstaltung für Jugendliche am 17. Februar 2025 im Lüneburger Wasserturm mussten die Gäste aus der Politik vor allem zuhören. Und: Sie sollten eine Verpflichtung gegenüber den diskutierenden Jugendlichen abgeben, wofür sie sich in Berlin einsetzen würden. Die wichtigste Forderung: Klimaschutz und echte Teilhabe. Julia Verlinden (Grüne), Jakob Blankenburg (SPD) und weitere Politiker:innen aus dem örtlichen Wahlkreis lobten im Anschluss das Format.


Mitteilung von: Stadtjugendring Lüneburg e.V. – Am: 21.02.2025
Online: https://www.stadtjugendring-lueneburg.de/ – Foto: Georg Gunkel-Schwaderer


Eingeladene aus der Politik mussten diesmal zuhören …

Viel Anklang für Info-Veranstaltung zur Bundestagswahl für Jugendliche am Montag, 17. Februar 2025, im Wasserturm Lüneburg

Foto: Georg Gunkel-Schwaderer. Der Innenkreis bei der Diskussion: Elf ausgewählte junge Menschen aus verschiedenen Organisationen und Verbänden und ein freier Platz. Regel: Nur wer im Innenkreis ist, darf sprechen. Wer etwas sagen möchte, darf sich auf den freien Platz setzen – und macht nach seinem Beitrag den Stuhl für die nächste Person frei.

Eine Info-Veranstaltung zur Bundestagswahl speziell für Jugendliche fand am Montag, 17. Februar 2025, im Wasserturm Lüneburg statt. Der Veranstaltungsraum war mit rund 75 Besucherinnen voll besetzt. Anders als sonst: Die Eingeladenen aus der Politik sollten vor allem zuhören. Und: Sie sollten eine Verpflichtung gegenüber den diskutierenden Jugendlichen abgeben, wofür sie sich in Berlin einsetzen würden. 

Gekommen waren Julia Verlinden (MdB Bündnis 90/Die Grünen), Jakob Blankenburg (MdB SPD), Thorben Peters (in Vertretung der Kandidatin Marianne Esders, Die Linke), Cornelius Grimm (Kandidat für die FDP) sowie Nico Abraham (Kandidat für Volt). Der Kandidat der CDU, Marco Schulze, war terminlich verhindert.

Jugend diskutiert, Politik hört zu – vier zentrale Themen

Die Politiker:innen saßen im Außenkreis und hörten zu. Im Innenkreis diskutierten die elf Jugendlichen. Teilnehmende aus dem Publikum konnten sich auf einen leeren Stuhl im inneren Kreis setzen und so beteiligen. Die elf jugendlichen Expert:innen diskutierten zu vier Themenbereichen:
Umwelt und Klima, Rechtsextremismus, Teilhabe und Ehrenamt und Schule und Studium. 

Klimaschutz: Anliegen der jungen Generation ernst nehmen

Der Klimaschutz als Grundlage für unser Leben auf der Erde sollte in der Politik Priorität haben, forderten die Jugendlichen. Den Aspekt der Frustration illustriert Karla Bauszus (Klimaentscheid Lüneburg) eindrücklich: „Viele Menschen werden immer frustrierter. Der Klimaentscheid wird so oft gelobt, wie konstruktiv wir unterwegs sind. Aber: Wenn aus Konstruktivität keine Konsequenzen gezogen werden, dann verlieren wir unsere Ressourcen und damit unsere Lebensgrundlagen.“

Hannah Spittler vom AStA unterstützt: „Es sind so viele Menschen auf die Straße gegangen. Fridays for Future hat Tausende von jungen Menschen mobilisiert. Und es ist so wenig im Vergleich passiert. Das fühlt sich als junger Mensch krass frustrierend an.“

Echte Teilhabe gefordert

Nachdrücklich wurde daher auch die Forderung nach echter Teilhabe formuliert. Hannah Spittler beschreibt das so: „Ich werde irgendwo eingeladen, dann darf ich ein bisschen was sagen. Dann ist das immer schön und nett: Ein junger Mensch, der sich engagiert, «ach wie toll». Und dann geht das aber hier rein und da raus und das war’s!“

Auch Schule stehe nicht für ein demokratisches und partizipatives System, sagt eine Jugendliche. Das Problem beginne schon damit, „dass wir in der Schule lernen sollen, wie Demokratie funktioniert, aber wir leben die Demokratie nicht so wirklich.“ Mehr politische Bildung und eine radikale Erneuerung des Schulsystems sei nötig.

Thema Migration überlagert eigentliche Probleme nur

Ein wichtiges Thema war zudem der von den Jugendlichen so wahrgenommene Rechtsruck in der Gesellschaft. Eine Jugendliche beschreibt die öffentliche Diskussion als stark verengt. Die Anschläge seien tragisch und erschütternd. Aber plötzlich würde nicht mehr über die eigentlichen Probleme gesprochen, sondern alles nur auf der Folie eines „Migrationsproblems“ abgebildet. „Andere Sachen passieren auch“ – und seien durchaus drängender. Zudem könne es nicht sein, „dass nur, weil man nicht aus Deutschland ist, (…) alle in die gleiche Schublade gepackt werden.“

Versprechen gefordert: Was wollen die Gäste aus der Politik künftig vorantreiben?

Während der Veranstaltung erhielten die Politikerinnen Antwortbögen. Darin fanden sich Fragen wie: „Was nehme ich aus der heutigen Veranstaltung mit nach Berlin?“ und was sie in Berlin – als Verpflichtung gegenüber den Jugendlichen – vorantreiben wollen. 

Organisiert hatte die Veranstaltung der Stadtjugendring Lüneburg gemeinsam mit dem AStA der Leuphana Universität, DGB-Jugend, SJD-Die Falken, An Schulen gegen Rechtsextremismus, Studies gegen Rechts, Klimaentscheid, JANUN Lüneburg, Stadtschülerrat Lüneburg, Kreisschülerrat Lüneburg und Stadtjugendring.

Sehr positive Rückmeldungen

Julia Verlinden (Grüne) resümiert nach der Veranstaltung: „Ich fand das Format sehr anders und vor allem aber auch sehr gut! Also danke dafür, dass ich eine gute Stunde zuhören durfte. Denn in der Tat: Diese Formate haben wir jetzt in den letzten Wochen und Monaten sonst so nicht gehabt.“

Mehr Information und Kontakt

Foto: Georg Gunkel-Schwaderer.  Jugenddiskussion in Lüneburg am 17.02.2025. Mussten diesmal zuhören: Von links - Jakob Blankenburg (MdB SPD), Nico Abraham (Volt), Thorben Peters (Die Linke).

Foto: Georg Gunkel-Schwaderer. Jugenddiskussion in Lüneburg am 17.02.2025. Mussten diesmal zuhören: Von links – Jakob Blankenburg (MdB SPD), Nico Abraham (Volt), Thorben Peters (Die Linke)

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