
Kosten deutlich größer als Nutzen: VCD Niedersachsen fordert Stopp für Autobahn-Neubau A20 und A39
Den Stopp der Investitionen und die Neubewertung aller Autobahnprojekte fordert der VCD Niedersachsen nach Bekanntwerden neuer Daten zur Kosten-Nutzen-Berechnung. Rund 250 Demonstrierende folgten in Lüneburg am Sonntag, 16. März 2025, dem Aufruf eines breiten Klima-Bündnisses und nahmen bei winterlichen Temperaturen an einer Fahrrad-Demonstration gegen die A39 teil.
Mitteilung von: VCD Landesverband Niedersachsen – Am: 13.03.2025
Online: https://niedersachsen.vcd.org/startseite
VCD Niedersachsen fordert Stopp für Autobahn-Neubau
Foto: Malte Hübner. Lüneburg: Fahrraddemo gegen A39 am 16.03.2025. Eingeladen hatte ein breites Klima-Bündnis. Anlass ist der Planfeststellungsbeschluss zum ersten Bauabschnitt der A39, der im Januar 2025 erging.
Eine neue Studie für das Bundesministerium für Umwelt, Natur, Nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) hat diese Woche aufgezeigt, dass die im Bundesverkehrswegeplan (BVWP) geplanten niedersächsischen Autobahnprojekte A20 und A39 mit einer neuen Bewertungsmethodik nicht mehr durch den Bundeshaushalt zu finanzieren wären. Auch aufgrund der aktuellen Debatte um ein Infrastruktur-Sondervermögen fordert der Verkehrsclub Deutschland (VCD) einen Baustopp für neue Autobahnen und die Reinvestition freiwerdender Mittel in das marode Schienennetz.
Neuberechnung: Kosten-Nutzen-Berechnung sinkt unter kritischen Wert
„Die Studie des Bundesumweltministerium bestätigt unsere jahrelangen Mahnungen, dass der Bau der A20 und A39 insbesondere aufgrund der weltweiten Klimakrise nicht mehr zeitgemäß ist. Sie sind teuer im Bau, zerstören ökologisch wertvolle Landschaften und führen zu mehr Verkehr und damit zu mehr klimaschädlichen Emissionen. Die in der Studie angepasste Kosten-Nutzen-Berechnung trägt dem Rechnung und macht die Projekte daher nicht mehr durch den Bund finanzierbar“, so Kay Rabe von Kühlewein, VCD-Landesvorstand in Niedersachsen.
Die Studie geht von höheren Baukosten, einem höheren CO2-Preis und einem Anstieg der Elektromobilität aus. Konkret sinkt das notwendige Nutzen-Kosten-Verhältnis für 30 Prozent des Vordringlichen Bedarfs unter den kritischen Wert von 1,0 und rechnet sich damit nicht mehr. Zu den dadurch unwirtschaftlichen Projekten gehören auch die A20 und die A39.
Investitionen in Schienennetz wichtiger
„Die Kosten übersteigen den Nutzen dramatisch. Es braucht daher jetzt einen Stopp der Investitionen in neue Autobahnen und eine Neubewertung aller Autobahnprojekte. Zudem müssen Union und SPD bei den jetzt stattfindenden Verhandlungen über ein Sondervermögen Investitionen in neue Autobahnen ausschließen. Das Geld ist in Sanierung sowie Aus- und Neubau des Schienennetzes deutlich besser investiert“, ergänzt Hans-Christian Friedrichs, stv. Landesvorsitzender des VCD Niedersachsen.
„Insbesondere für den Seehafenhinterlandverkehr ist eine Schienenneubaustrecke Hamburg-Hannover gegenüber einer A39 die zukunftsfähigere Lösung”, so Friedrichs abschließend.
Mehr Information und Kontakt
- VCD Landesverband Niedersachsen: https://niedersachsen.vcd.org
- TU Dresden u. a.: Vom BVWP 2030 zur Bundesverkehrswege- und -mobilitätsplanung (BVMP) – Schlussbericht (PDF-Datei)
- Julia Verlinden: Neue Berechnung zum Kosten-Nutzen-Verhältnis der A39 ist Paukenschlag! – 12.03.2025
„Allein durch die Aktualisierung der gestiegenen Baukosten und des zu erwartenden CO2-Preises fällt der in der Vergangenheit angenommene Nutzen des Autobahn-Neubaus unter die Kosten zurück. Das Projekt wäre damit gesamtwirtschaftlich nicht mehr vorteilhaft.“
Rund 250 Teilnehmende bei Fahrrad-Demo gegen die A39 in Lüneburg
Mitteilung von: KlimaKollektiv Lüneburg – Am: 17.03.2025
Online: https://wechange.de/project/klimakollektiv-lueneburg/
Rund 250 Demonstrierende folgten dem Aufruf eines breiten Klima-Bündnisses und nahmen bei winterlichen Temperaturen an einer Fahrraddemonstration gegen die A39 teil. Anlass für den Protest war der Planfeststellungsbeschluss zu Abschnitt 1 des über 100 km langen Autobahn-Neubauprojektes A39 zwischen Lüneburg und Wolfsburg. Sie setzten damit ein starkes Zeichen für eine sozial- und klimagerechte Verkehrswende.
Vom Lüneburger Marktplatz ins Lüner Holz
Die Demonstration startete mit einer Auftaktkundgebung auf dem Marktplatz. Anschließend gab es eine Zwischenkundgebung an der Bernsteinstraße im Norden Lüneburgs, um gegen das geplante Betonmischwerk der Firma Manzke zu protestieren. Die Route führte über ein Stück der Lüneburger Ostumgehung, das zur Autobahn ausgebaut werden soll. Das Abschlusstreffen war im Lüner Holz zwischen Adendorf und Lüneburg, einem der Wälder, die für den Autobahnneubau geschädigt werden sollen. Dort kamen Teilnehmende bei Kaffee, Tee und Kuchen miteinander ins Gespräch, wie die Autobahn verhindert werden kann.
Neue Wege schaffen, damit Menschen mobil sein können
„Neue Autobahnen bringen niemanden voran, außer die Klimakrise. Wir müssen neue Wege einschlagen, hin zu einer nachhaltigen Mobilität, die nicht nur einzelnen, sondern allen Menschen ermöglicht, selbstständig, bezahlbar und barrierefrei von A nach B zu kommen“, erklärte Ena Fölz vom Jugendumweltnetzwerk JANUN Lüneburg. Zur Demonstration hatten ROBIN WOOD, der BUND Regionalverband Elbe-Heide, das Klimakollektiv Lüneburg, der VCD Elbe-Heide, Fridays for Future Lüneburg und JANUN Lüneburg gemeinsam aufgerufen.
Mehr Information und Kontakt
- WeChange: KlimaKollektiv Lüneburg
- Facebook: https://www.facebook.com/KlimaKollektivLueneburg/
Mehr bei Lüne-Blog
- 16. März 2025: Fahrrad fahr’n gegen die Autobahn – Keine A39! – 10.03.2025
Zu einer Fahrraddemonstration gegen den Bau der Autobahn A39 laden verschiedene Verbände und Initiativen aus der Region am Sonntag, 16. März 2025, ein. Start ist um 12:00 Uhr am Marktplatz in Lüneburg. Der Protest richtet sich gegen den Bau des ersten Abschnitt der A39 durch Lüneburg, der in Vorbereitung ist. Der BUND Regionalverband Elbe-Heide hat bereits Klage eingereicht. - 1. Abschnitt Autobahn A39: Rat klagt nicht zur Umsetzung der Anliegen der Hansestadt, aber BUND Niedersachsen klagt – 04.03.2025
Die Verwaltung wies wiederholt hin: Bei der Klage ginge es nicht um ein Für oder Gegen zur A39. Ziel sei, den Anliegen von Stadt und Einwohnenden mehr Geltung zu verschaffen. Also: Schutz vor Immissionen in der Bauzeit und danach und ein gesichertes Umleitungskonzept. Dennoch geriet der Austausch bei der Ratssitzung zur Grundsatzdebatte, und SPD, CDU und FDP lehnten gemeinsam eine solche Klage ab. Der BUND Niedersachsen hat jedoch inzwischen Klage gegen den Planfeststellungsbeschluss für den ersten Abschnitt der A39 eingereicht.

Foto: Thilo Clavin. Lüneburg: Fahrraddemo gegen A39 am 16.03.2025.

Screenshot Interaktive Karte zu den A39-Planungen bei Lüneburg. © YUNO – Project Atlas v7.8.44 – Andes | XKP | © MapTiler | © OpenStreetMap. Der geplante erste Bauabschnitt durchschneidet Lüneburg im Norden und Osten der Stadt.
Lünepedia: A39
Die Bundesautobahn 39 liegt in Niedersachsen und besteht derzeit aus zwei Teilstücken, nämlich einem zwischen Seevetal und Lüneburg sowie einem bei Wolfsburg, Braunschweig und Salzgitter. Der nördliche Teil der A39 ist durch Umwidmung der A250 entstanden.
Seit 01.01.2021 ist die Autobahn GmbH für Planung, Finanzierung, Bau und Instandhaltung der Autobahn verantwortlich. Zwischen 2027 und 2030 soll die so bezeichnete „Lücke“ geschlossen werden und damit über 100 km Autobahn neu gebaut werden. Gegen dieses Bauvorhaben gibt es erheblichen Widerstand, insbesondere auch in der Lüneburger Bevölkerung.
Weiterlesen: https://www.luenepedia.de/wiki/A39
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