
Antisemitismus: Lesung mit Stefan Dietl am 26. Juni 2025 – Bischofsrat der Landeskirche Hannovers „In großer Sorge“
Mit der Erklärung „In großer Sorge“ nimmt der Bischofsrat der Landeskirche Hannovers Stellung zur Zunahme von antisemitischen Vorfällen in Niedersachsen und ruft die Kirchengemeinden auf zur Teilnahme an der Initiative „In Solidarität mit der jüdischen Gemeinschaft – Gemeinsam gegen Antisemitismus“. Den Antisemitismus als wesentliches Ideologieelement und Welterklärungsmodell der AfD beschreibt Stefan Dietl in seinem aktuellen Buch. Am 26. Juni 2025 liest er daraus im Museum Lüneburg.
Mitteilung von: ver.di Bezirk Hannover-Heide-Weser – Online: https://hannover-heide-weser.verdi.de/ – Grafik: Sharepic (angepasst)
Antisemitismus und die AfD – Lesung mit Stefan Dietl
Donnerstag, 26. Juni 2025, 19:00 Uhr – Marcus-Heinemann-Saal, Museum Lüneburg, Eingang Wandrahmstr. 10
Die „Alternative für Deutschland“ hat sich seit ihrer Gründung von einer kleinen rechtspopulistischen Anti-Euro-Partei zur größten rechtsextremen politischen Kraft in der Bundesrepublik seit Ende des Nationalsozialismus entwickelt. Antisemitismus ist in der AfD allgegenwärtig.
Unter Rückgriff auf antisemitische Stereotype greift die AfD immer wieder prominente Vertreter*innen jüdischen Lebens an, teilen führende AfD-Funktionär*innen antsemitische Verschwörungserzählungen oder relativieren die Verbrechen des Nationalsozialismus. Doch in der Analyse der AfD wird dem Antisemitismus kaum Beachtung geschenkt.
Antisemitismus als wesentliches Ideologieelement
In seinem Buch widmet sich Stefan Dietl dieser Leerstelle und beschreibt den Antisemitismus als wesentliches Ideologieelement und Welterklärungsmodell der AfD. Dabei nimmt er die verschiedenen Erscheinungsformen des Judenhasses in der Partei unter die Lupe und beschreibt die Versuche der AfD, sich als Bollwerk gegen Antisemitismus und Fürsprecherin Israels zu inszenieren. Er wirft einen kritischen Blick auf die angebliche Tabuisierung des Judenhasses in der deutschen Gesellschaft und auf die Renaissance des Antisemitismus im öffentlichen Raum.
Über den Autor
Stefan Dietl (Jg. 1985) lebt und arbeitet im bayerischen Sulzbach-Rosenberg. Er ist vor allem in antirassistischen und antifaschistischen lnitiativen und seit seiner Ausbildung ehrenamtlich in der Gewerkschaft ver.di aktiv. Zur Zeit ist er unter anderem Vorsitzender des ver.di Bezirks Oberpfalz und Mitglied im Landesvorstand der ver.di Bayern.
Mehr Information und Kontakt
Die Lesung findet statt im Marcus-Heinemann-Saal im Museum Lüneburg am 26. Juni 2025 um 19:00 Uhr. Der Eingang führt über die Wandrahmstr. 10. Veranstalter ist der ver.di Bezirk Hannover-Heide-Weser in Kooperation mit dem DGB Region Nord-Ost-Niedersachsen
- DGB Nord-Ost-Niedersachsen: https://nordostniedersachsen.dgb.de/
- ver.di Hannover-Heide-Weser: https://hannover-heide-weser.verdi.de/
- Stefan Dietl: https://stefandietl.net/
Bischofsrat der Landeskirche Hannover: Erklärung zur Zunahme von antisemitischen Vorfällen in Niedersachsen
Mitteilung von: Bischofsrat der Landeskirche Hannovers – Am: 18.06.2025 – Online: https://www.landeskirche-hannovers.de/
Auf dem Hintergrund der Zunahme von antisemitischen Vorfällen in Niedersachsen hat der Bischofsrat der Landeskirche Hannovers eine gemeinsame Erklärung veröffentlicht. Der Krieg im mittleren Osten polarisiert und verschärft den Antisemitismus, so die Beobachtungen des Bischofsrats: „Kritik an der Politik der Länder im mittleren Osten, auch Israels, bleibt legitim und notwendig. Wir sehen jedoch einen erschreckenden Anstieg antisemitischer Rhetorik.“ Diese sei diskriminierend und ebne den Weg zu gewalttätigen Übergriffen.
Demgegenüber weist der Bischofsrat auf die bleibende Verbundenheit zwischen Christentum und Judentum hin und lädt die Kirchengemeinden ein zur Teilnahme an der Initiative „In Solidarität mit der jüdischen Gemeinschaft – Gemeinsam gegen Antisemitismus“.
Mehr Information und Kontakt
Auf der Internetseite der Initiative „Solidarität mit der jüdischen Gemeinschaft – Gemeinsam gegen Antisemitismus“ stehen Materialien, Vorschläge für Aktivitäten und Ansprechpersonen bereit. Eine Förderung von Vorhaben ist möglich.
- Landeskirche Hannovers: Initiative „Solidarität mit der jüdischen Gemeinschaft“
„In großer Sorge“: Die Erklärung im Wortlaut
„In großer Sorge schauen wir auf die kriegerischen Auseinandersetzungen im Nahen Osten. Das Leid von Menschen in den Ländern dieser Region wird seit vielen Monaten von Gewalt und Gegengewalt beherrscht. Seit dem Terroranschlag der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 und den Reaktionen des Staates Israel eskaliert die Feindseligkeit gegenüber Jüdinnen und Juden auch weltweit. Der Krieg im mittleren Osten polarisiert und verschärft den Antisemitismus auch in unserem Land.
Kritik an der Politik der Länder im mittleren Osten, auch Israels, bleibt legitim und notwendig. Wir sehen jedoch einen erschreckenden Anstieg antisemitischer Rhetorik. Sie diskriminiert und entwürdigt jüdische Bürgerinnen und Bürger und ebnet den Weg zu gewalttätigen Übergriffen auf die jüdische Gemeinschaft, deren Zahl erschreckend stark ansteigt.
Als Christinnen und Christen stehen wir in einer besonderen Verbundenheit mit Jüdinnen und Juden. Dialog und gemeinsame Aktionen, die es teilweise schon seit Jahrzehnten gibt, helfen, Netzwerke des Vertrauens zu etablieren. Mit dem Projekt „In Solidarität mit der jüdischen Gemeinschaft – Gemeinsam gegen Antisemitismus“ gehen seit 2025 Kirchengemeinden intensiv in christliche-jüdische Beziehungen und sensibilisieren sich gegen die Ursachen von Hass und Gewalt gegen Jüdinnen und Juden. Wir laden weitere Kirchengemeinden der Landeskirche ein, sich dieser Initiative anzuschließen.
Wir verstehen Kirchengemeinden mit ihren Räumen auch als Orte, in denen verschiedene, manchmal sogar feindselige Haltungen von Einzelnen oder Gruppen ins Gespräch gebracht werden können. Dieses geschieht im gegenseitigen Respekt vor der Würde des anderen, friedlich und dialogbereit.
Mit Blick auf den 10. Sonntag nach Trinitatis (24. August 2025), dem so genannten „Israelsonntag“, wünschen wir uns eine Erinnerung der bleibenden Verbundenheit zwischen Christentum und Judentum. Gleichzeitig regen wir auch an, diesen Sonntag sehr bewusst für einen verstärkten Kontakt und auch für den interreligiösen Dialog zu nutzen, um sich der gemeinsamen biblischen Quellen und der friedlichen Grundwerte zu vergewissern. Im Psalm 122, der für diesen Sonntag vorgesehen ist, heißt es: „Um meiner Geschwister und Freunde willen will ich dir Frieden wünschen.“
Hintergrund: Der Bischofsrat der Landeskirche Hannovers
Der Bischofsrat ist eines der fünf kirchenleitenden Organe der Landeskirche Hannovers. Ihm gehören neben Landesbischof Ralf Meister die Regionalbischöfinnen Marianne Gorka (Lüneburg) und Sabine Schiermeyer (Ostfriesland-Ems) und die Regionalbischöfe Dr. Hans Christian Brandy (Stade) und Friedrich Selter (Osnabrück) an. Die Regionalbischofsstellen in Hannover und Hildesheim-Göttingen sind aktuell nicht besetzt.
Mehr Information und Kontakt
Weitere Information bietet die Initiative „Solidarität mit der jüdischen Gemeinschaft“. Materialien, Vorschläge für Aktivitäten und Ansprechpersonen stehen hier bereit. Eine Förderung von Vorhaben ist möglich.
- Landeskirche Hannovers: Initiative „Solidarität mit der jüdischen Gemeinschaft“
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