
Gradierwerk im Kurpark feierlich eröffnet: Saubere Energie fürs SaLü
Das Gradierwerk im Lüneburger Kurpark kann künftig, kombiniert mit weiteren intelligenten Maßnahmen, drei Viertel des Wärmebedarfs der Therme emissionsarm decken. Am 10. September 2025 wurde das „Leuchtturmprojekt“ feierlich eingeweiht. In einer möglichen dritten Ausbaustufe könnten weitere Technologien mit zusätzlichen Wärmepumpensystemen folgen – mit dem Ziel, das SaLü langfristig vollständig klimaneutral zu betreiben.
Mitteilung von: Hansestadt Lüneburg – Am: 10.09.2025
Online: mehr – Foto: Hansestadt Lüneburg
Feierlich eröffnet: Das Gradierwerk im Lüneburger Kurpark ist saniert – und liefert jetzt saubere Energie fürs SaLü
Foto: Hansestadt Lüneburg. Die Sanierung des Lüneburger Gradierwerks ist abgeschlossen, es ist jetzt wieder öffentlich zugänglich. Das Luftbild zeigt das Gradierwerk von oben und das Dach mit der Photovoltaikanlage.
Der Beifall der Gäste war groß, als am Mittwoch, 10. September 2025, das Gradierwerk im Lüneburger Kurpark feierlich der Öffentlichkeit übergeben wurden. Rund ein Jahr lang war es in enger Abstimmung mit dem Denkmalschutz der Hansestadt saniert worden – und liefert ab sofort sogar saubere Energie für das SaLü.
OB Kalisch: Einzigartiges ökologisches und innovatives Projekt
„Das Gradierwerk gehört zu den Bauten, die den Menschen in Lüneburg ganz besonders am Herzen liegen. Es macht unsere Geschichte mit dem Salz sichtbar und ist ein Wahrzeichen, ein besonderer Ort des Durchatmens im wunderschönen Kurpark“, sagte Lüneburgs Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch bei der Eröffnung. „Hier wurde ein denkmalschutzgerechtes, zukunftsorientiertes und außerordentlich sehenswertes Konzept umgesetzt, das als einzigartiges ökologisches und innovatives Projekt bundesweite Strahlkraft besitzt.“
Komplett-Sanierung war dringend notwendig
Das letzte frische Schwarzdorn-Reisig war 2001 eingebaut worden. Inzwischen war es abgesackt und in Teilen marode. Auch die Standfestigkeit des Gradierwerks war nicht mehr gegeben, Holztragwerk und Holzverbindungen waren nicht mehr intakt. Politik und Verwaltung machten sich seit 2022 dafür stark, das Gradierwerk, das im Besitz der Kurzentrum Lüneburg Kurmittel GmbH ist, zu sanieren. Das Holzgerüst inklusive Treppenturm wurde nun komplett erneuert. Im März 2025 wurde schließlich neues Reisig eingebaut.
Dach: Schutz vor Witterung und Photovoltaik-Anlage
Erstmals in seiner Geschichte hat das historische Gradierwerk ein Dach erhalten – zum Schutz vor der Witterung und als Fläche für eine Photovoltaik-Anlage. Das ist Teil des modernen Energiekonzeptes für die Salztherme Lüneburg (SaLü). Ein Mix aus lokal erzeugter, nachhaltiger Energie soll einen Großteil des Wärmebedarfs der Therme decken – ressourcenschonend, effizient und zukunftssicher.
Zukunftsweisende Kombination aus Abwärme, Photovoltaik, Geothermie und Wärmepumpe
Das Energiekonzept für das SaLü kombiniert mehrere technische Bausteine: Nutzung der Abluft aus der Lüftungsanlage, Photovoltaik-Module auf den Dachflächen, die Strom und Wärme erzeugen, und Geothermie im Kurpark. Eine moderne Wärmepumpen-Technologie hebt die gewonnene Umweltwärme auf ein nutzbares Niveau. So können künftig rund drei Viertel des Wärmebedarfs der Therme emissionsarm gedeckt werden – bei hoher Versorgungssicherheit und spürbarer Entlastung des Fernwärmenetzes.
Salva Lüneburg GmbH künftig verantwortlich für Betrieb
Für die Umsetzung wurde die Salva Lüneburg GmbH gegründet – ein gemeinsames Unternehmen von Avacon Wasser und dem Kurzentrum. Während Avacon Wasser die technische Planung und Projektsteuerung verantwortet, übernimmt die Salva Lüneburg GmbH künftig den Betrieb der Anlagen. Bereits jetzt ist klar: Das Projekt hat Potenzial über Lüneburg hinaus. In einer möglichen dritten Ausbaustufe könnten zusätzliche Wärmepumpen-Systeme folgen – mit dem Ziel, das SaLü langfristig vollständig klimaneutral zu betreiben.
Zum Hintergrund: Gradierwerk für die Gesunderhaltung der Bevölkerung
Ein Gradierwerk ist Teil einer Saline. Dadurch, dass die Sole über die Reisigbündel rieselt, wird die Konzentration des Salzgehalts erhöht und die Qualität des daraus gewonnenen Salzes verbessert. Positiver Nebeneffekt: Das Salzklima in der Umgebung kann auch als eine Art Freiluft-Inhalatorium genutzt werden. Das Gradierwerk, das 1907 im Lüneburger Kurpark erbaut wurde, war damals bundesweit das einzige seiner Art, das allein der Gesunderhaltung der Bevölkerung diente.
Mehr bei Lüne-Blog
- Kurmittel GmbH Lüneburg: Gradierwerk als Teil eines klimaneutralen Energiekonzepts – 29.10.2023
Das Gradierwerk als „Leuchtturmprojekt“: Neben Erdwärmekollektoren im Kurpark und einer Solaranlage auf dem Dach der Salztherme soll auch das Gradierwerk für Photovoltaik genutzt werden. Damit solle das historische Bauwerk in ein klimaneutrales Energiekonzept für das Kurzentrum integriert werden, so Dirk Günther, Geschäftsführer der Kurmittel GmbH.

Foto: Hansestadt Lüneburg. Freude und Stolz auf das neue Gradierwerk. Von links: Dirk Günther (Geschäftsführer Kurzentrum Lüneburg Kurmittel GmbH), Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch und Thomas Meyer (Geschäftsführer Avacon Wasser GmbH). Zur Erinnerung bekamen sie von OB Kalisch jeweils eine gerahmte Drohnenaufnahme vom Gradierwerk.
Lünepedia: Kurort Lüneburg
Der Salinen-Direktor Bergrat Otto Sachse, der um 1900 für die Saline verantwortlich war, sorgte dafür, dass die Stadt 15 Hektar Land zur Verfügung stellte. Auf diesem Land ließ er 1907 den Kurpark eröffnen und 1910 folgte die Errichtung des Gradierwerks. Das Gradierwerk in Lüneburg dient Kurzwecken. Die Inhalation der Salzluft ist vor allem für Allergiker und Asthmatiker wohltuend, da die Atemwege befeuchtet werden und die feinen Salzkristalle die Atemwege reinigen.
1976 wurde Lüneburg dank der Sole-Moorheilbäder sowie des Gradierwerks der Titel Luftkurort verliehen. Wegen dem zunehmenden Autoverkehr – der Park befindet sich zwischen zwei Hauptverkehrsstraßen – stiegen die Abgaswerte an, was zur Aberkennung des Titels führte.
Weiterlesen: https://www.luenepedia.de/wiki/Kurpark
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