Foto: Hansestadt Lüneburg: Blick von der Altenbrückertorstraße in die Ilmenaustraße. Das idyllische Ilmenauufer hier wird als Parkplatz genutzt.

Hansestadt Lüneburg: Rat beschließt Änderungsantrag zur Umgestaltung der Ilmenaustraße

Der Mobilitätsausschuss Lüneburg empfahl eine Kompromisslösung für die Ilmenaustraße: Mehr Grün, Verbesserungen für Fuß- und Radverkehr als Teil eines Fahrradrings, dafür Wegfall einiger Parkplätze. Der Rat kippte den Vorschlag: Sämtliche Parkplätze müssen erhalten bleiben. In der Verwaltung fragt man sich jetzt, wie sich das umsetzen lässt – und das, ohne die zugesagten Fördermittel zu gefährden. Der Radentscheid attestiert den Fraktionen von CDU, SPD und FDP „verantwortungslose Kurzsichtigkeit“ und mangelndes Engagement für eine attraktive Innenstadt.


Mitteilung von: Hansestadt Lüneburg – Am: 14.11.2025
Online: https://www.hansestadt-lueneburg.de – Foto: Hansestadt Lüneburg.


I. Fahrradring: Rat beschließt Änderungsantrag zur Gestaltung der Ilmenaustraße

Foto: Hansestadt Lüneburg: Blick von der Altenbrückertorstraße in die Ilmenaustraße. Das idyllische Ilmenauufer hier wird als Parkplatz genutzt.

Wie soll der Fahrradradring im Abschnitt Ilmenaustraße und Altenbrückertorstraße konkret umgesetzt werden? Dazu wurde im Mobilitätsausschuss der Hansestadt Lüneburg am 5. November und in der Ratsversammlung am 13. November 2025 intensiv diskutiert. 

Mobilitätsausschuss: Kompromissvorschlag der Verwaltung angenommen

Ziel der Baumaßnahme in der Ilmenaustraße war ursprünglich, mehr Sicherheit für Radfahrende und mehr Platz für den Fußverkehr zu schaffen. Außerdem sollte die Aufenthaltsqualität entlang der Ilmenau mit mehr Grün verbessert werden. Der im Mobilitätsausschuss am 5. November 2025 empfohlene Vorschlag sah vor, dabei möglichst viele der vorhandenen Parkplätze für Anwohnende und Kunden der Innenstadt zu erhalten. Darin hatte die Verwaltung alle Interessen abgewogen und eine Kompromisslösung entworfen. Diese sah vor, einen Großteil der bestehenden Parkplätze zu erhalten und nur einige der Querparkplätze in Längsparkplätze umzuwandeln.

Ratssitzung: Kompromissvorschlag abgelehnt – Vorgabe: Kein Wegfall von Parkplätzen

Bei der Ratssitzung am 13. November 2025 sprach sich jetzt eine Mehrheit für einen Änderungsantrag von CDU, SPD und FDP aus. Dieser Antrag sieht vor, die Ilmenaustraße als „unechte Fahrradstraße“ umzugestalten – ohne dass Parkplätze wegfallen. Zugleich soll sichergestellt sein, dass die bauliche Ausgestaltung weiterhin förderfähig bleibt. Denn für ihre Planungen hatte die Verwaltung für den gesamten Fahrradradring kürzlich 2,6 Millionen Euro eingeworben. 

Die Verwaltung prüft in der jetzt anstehenden Entwurfsplanung, ob die Vorgaben aus dem Ratsbeschluss zu realisieren sind. Wie Verkehrsdezernent Markus Moßmann feststellt: „Die Sicherheit für Fuß- und Radverkehr zu verbessern und den Uferbereich aufzuwerten, ohne dass auch nur ein Parkplatz wegfallen darf, das klingt nach der Quadratur des Kreises.“ 

Radverkehrsförderung und Fördermittel gefährdet

Zugesagt war eine 90-prozentige Förderung für die Herstellung von Radverkehrsanlagen. „Ob diese Fördermittel durch die beschlossene Variante gefährdet sind, müssen wir prüfen“, macht Lüneburgs Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch deutlich. „Es wäre fatal, wenn wir die Fördermittel nun verlieren, nicht nur für die Ilmenaustraße, sondern auch für die weiteren Abschnitte wie zum Beispiel die attraktive Umgestaltung des Ochsenmarktes.“

„Ich hoffe, dass wir bei der Radverkehrsförderung jetzt keine Rolle rückwärts machen. Schließlich hat sich der Rat die Ziele des Radentscheids zu eigen gemacht. Ein wesentlicher Bestandteil dieser Ziele ist der Fahrradring. Es geht nicht nur um den Radverkehr, es geht uns auch um mehr Sicherheit und Platz für Fußgänger:innen und um mehr Aufenthaltsqualität in der Innenstadt für alle“, gibt Kalisch zu bedenken.

Vorhaben Ilmenaustraße ist Teil des „Fahrradring Lüneburg“

Die Maßnahme in der Ilmenaustraße ist Teil des Gesamtprojekts „Fahrradring Lüneburg“. Die Radroute verbindet wichtige Ziele wie Theater, VHS, Stintmarkt, Marktplatz, Rathaus und die Geschäfte und Lokale in Lüneburgs Innenstadt. Sie entlastet die Fußgängerzone vom Radverkehr.

Die Umsetzung des Bauabschnitts in der Ilmenaustraße ist für die Haushaltsjahre 2027/2028 vorgesehen. Bereits umgesetzt ist der Fahrradring in der Wallstraße und in der Haagestraße. Kommendes Jahr soll der Abschnitt zwischen Salzstraße und Neue Sülze folgen.

Auf der Fahrradstraße ist der motorisierte Verkehr zugelassen, der Radverkehr hat aber Vorrang. Im Zuge der Baumaßnahmen werden jeweils auch die Gehwege verbessert und – wo es möglich ist – verbreitert, so dass der Fahrradring mehr Sicherheit und Aufenthaltsqualität für Rad- und Fußverkehr bietet.

II. Radentscheid Lüneburg: Verantwortungslose Kurzsichtigkeit der SPD und CDU ist Absage an Klimaschutz und Verkehrswende


Mitteilung von: Radentscheid Lüneburg – Am 14.11.2025 – Online: https://radentscheid-lueneburg.de/


Der gestrige Ratsbeschluss zum Erhalt der Autoparkplätze in der Ilmenaustraße offenbart die „verantwortungslose Kurzsichtigkeit der SPD und CDU“, so Corinna Schellenberg, Sprecherin des Radentscheids Lüneburg. Gedacht und gehandelt werde ausschließlich nach der ideenlosen und eindimensionalen Logik „mehr Parkplätze – mehr Umsatz“.

Attraktive Umgestaltung der Innenstadt unterbleibt – Fördermittel werden aufs Spiel gesetzt

„Diesen Parteien fehlt die visionäre Kraft für die Stärkung des Einzelhandels durch eine attraktive und nachhaltige Umgestaltung der Innenstadt“, stellt Schellenberg fest. So werde die einmalige Chance verpasst, die Ilmenau durch eine autofreie Flaniermeile zwischen Stint und Wandrahmpark besser in die Innenstadt einzubinden. Das würde viele Menschen zusätzlich anlocken, ist sie überzeugt. Zudem sei es skandalös, wie leichtfertig 2,6 Millionen Euro Fördermittel aufs Spiel gesetzt werden. „Der Radentscheid wird weiterhin deutlich benennen, wer wirklich für den bleiernen Stillstand in Lüneburg verantwortlich ist“, kündigt die Initiative an.

Information: Radentscheid Lüneburg

Der Radentscheid Lüneburg hat sich im Frühjahr 2020 gegründet. Die Initiative setzt sich für eine verbesserte und sichere Radverkehrsinfrastruktur in Lüneburg und damit für eine Verkehrswende ein. Am 12. Mai 2022 hat der Lüneburger Rat mit großer Mehrheit für einen Beitritt zum Radentscheid gestimmt. Die Forderungen des Radentscheids wurden damit politisch übernommen.

Die Maßnahmen umfassen breitere, einheitlich ausgebaute Radwege, ein durchgängiges Radroutennetz und sichere Kreuzungen. Ein Ring von Fahrradstraßen rund um die Lüneburger Innenstadt soll bis 2024 umgesetzt sein. Die Umsetzung der Maßnahmen erfolgt jedoch nur teilweise bzw. nicht in der vorgesehenen Zeit. Sie stehen ohnehin unter einem Machbarkeitsvorbehalt

Mehr bei Lüne-Blog

  • Radentscheid zur Ilmenaustraße: Parkplätze und Fahrradstraße funktioniert nicht zusammen – 02.11.2025
    Scharfe Kritik übt der Radentscheid Lüneburg an den aktuellen Plänen zur Ilmenaustraße. Hier soll ein Teilstück des Fahrradstraßen-Rings entstehen. Aber gleichzeitig sollen möglichst viele Parkplätze erhalten bleiben. „Wie soll sicheres Fahrradfahren möglich sein, wenn ständig Autos ein- und ausparken, Suchverkehr den knappen Raum beansprucht und Dooring-Unfälle drohen?“, fragt der Radentscheid.

III. Livestream der Ratssitzung am 13. November 2025 – TOP 11 „Fahrradring“

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Lünepedia: Lünepedia: Fahrradstraßen-Ring

Der Fahrradstraßen-Ring, von der Stadtverwaltung inzwischen als Fahrradring bezeichnet, ist ein ursprünglich vom ADFC geplanter Ring aus Fahrradstraßen um die innerstädtische Fußgängerzone. Die Einrichtung des Fahrradstraßen-Rings wurde 2020 in einer Sitzung des Verkehrsausschusses der Hansestadt beschlossen (mehr). Er wird eine Länge von ca. 2,5 km haben. Als erster Abschnitt wurde 2020 die Wallstraße als Fahrradstraße umgewidmet, 2023 folgte die Haagestraße. Er sollte bis 2024 umgesetzt sein, das war auch eine Forderung des beschlossenen Radentscheids.

Weiterlesen: https://www.luenepedia.de/wiki/Fahrradstraßenring

Grafik: OpenStreetMap Mitwirkende / Lünepedia. Geplanter Fahrradstraßenring um die Lüneburger Innenstadt. Er hätte bis Ende 2024 fertiggestellt werden sollen. Bisher gibt es nur den orange markierten Abschnitt.

Grafik: OpenStreetMap Mitwirkende / Lünepedia. Geplanter Fahrradstraßenring um die Lüneburger Innenstadt. Er soll das zügige Queren der Innenstadt ermöglichen und die Fußgängerzone entlasten. Der Ring hätte bis Ende 2024 fertiggestellt werden sollen. Bisher gibt es nur den orange markierten Abschnitt.

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