Foto: Hansestadt Lüneburg. Bröckelndes Mauerwerk an der Wohnanlage.

Bröckelndes Mauerwerk in Kaltenmoor: Hansestadt macht Vonovia Druck

Knapp 1000 Wohnungen hat der Vonovia-Konzern in Lüneburg. Seit Jahren gibt es Klagen – über Schimmel und bröckelnden Putz. Nun sind Mauerteile heruntergefallen. Die Stadtverwaltung erhöht den Druck gegenüber der Vonovia, die dringend notwendige Sanierungen voranzutreiben, und will dafür alle Möglichkeiten, auch rechtliche, nutzen.


Mitteilung von: Hansestadt Lüneburg. – Am: 20.02.2025
Online: mehr – Foto: Hansestadt Lüneburg


Bröckelndes Mauerwerk in Kaltenmoor: Hansestadt erhöht Druck auf Vonovia-Konzern

Foto: Hansestadt Lüneburg. Bröckelndes Mauerwerk an einem Wohnblock in Kaltenmoor

Mauerteile, die einfach herunterfallen – darunter leiden Mieter in einem Vonovia-Wohnblock in der Theodor-Heuss-Straße. Die städtischen Baukontrolleure beobachteten die schadhafte Stelle im Verblendmauerwerk des Hochhauses bereits seit längerem. Bei der jüngsten Begehung wurde nun akuter Handlungsbedarf festgestellt. Die Stadtverwaltung erhöht den Druck gegenüber der Vonovia, dringend notwendige Sanierungen in ihren Lüneburger Wohnungsbeständen voranzutreiben. 

Stadtbaurätin Heike Gundermann: Mauerwerk muss dringend gesichert werden

„Das schadhafte Verblendmauerwerk muss dringend gesichert werden. Ausreden von der Vonovia werden wir nicht akzeptieren“, erklärt Stadtbaurätin Heike Gundermann. Sie machte sich am 19. Februar 2025 gemeinsam mit Mitarbeitenden selbst einen Eindruck vor Ort.

Die Bauaufsicht ordnete sofort Sicherungsmaßnahmen an. Ein Zaun und ein Schutzgerüst müssen aufgestellt werden. „Wir haben außerdem angeordnet, dass an den geschädigten Bauteilen Material entnommen und im Labor untersucht wird“, erläutert Gundermann. Es müsse untersucht werden, inwieweit die Schäden schon ins Bauteilinnere vorgedrungen sind.

Vonovia soll Sanierungskonzept erstellen – rechtliche Mittel ausschöpfen

Auf Grundlage der Ergebnisse müsse Vonovia dringend ein Konzept zur Sanierung erstellen. Stadtbaurätin Gundermann betont: „Jede einzelne der von uns angeordneten Maßnahmen haben wir mit Fristen und Zwangsgeldern unterlegt.“ Auch Lüneburgs Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch verspricht: „Wir werden alle uns zur Verfügung stehenden rechtlichen Mittel ausschöpfen, um den Druck auf Vonovia weiter zu erhöhen.“

Seit Jahren Missstände in den Wohnkomplexen von Vonovia

Seit vielen Jahren klagen Mieter:innen regelmäßig über Missstände in den Wohnkomplexen der Vonovia. Der private Wohnungskonzern hat innerhalb des Stadtgebiets knapp 1000 Wohnungen, der Großteil davon befindet sich im Stadtteil Kaltenmoor. Bereits vor der politischen Diskussion hatte Lüneburgs Oberbürgermeisterin die Initiative ergriffen und 2023 für die Stadt erstmals Gespräche über einen möglichen Kauf der Immobilien mit der Vonovia aufgenommen.

Erheblicher Sanierungsbedarf: Kauf der Wohnung von der Stadt nicht zu leisten

Nach langen Verhandlungen und Gesprächen auch mit anderen Kommunen hatte die Verwaltung zuletzt aber doch von einem Kauf der sanierungsbedürftigen Wohnbestände abraten müssen, da weder der Kauf noch die dringend notwendige Sanierung wirtschaftlich für die Stadt umsetzbar ist. Der Rat folgte dieser Empfehlung in seiner jüngsten Sitzung und lehnte den Erwerb von Vonovia-Wohnungen ab.

Beratung und rechtliche Schritte 

Stattdessen beauftragte der Rat die Stadtverwaltung, Mieter:innen insbesondere durch Beratungsangebote noch besser dabei zu unterstützen, ihre Rechte durchzusetzen. Darüber hinaus nutzt die Hansestadt alle Möglichkeiten, um das private Wohnungsunternehmen zu den notwendigen Sanierungen zu verpflichten.

Mehr bei Lüne-Blog

  • YouTube: Ratssitzung am 13. Februar 2025 – Thema Vonovia
    Die SPD-Fraktion hatte im Mai 2024 den Antrag gestellt „Vonovia-Wohnungen in Lüneburger Hände“. Die Stadt soll die 702 Wohnungen in Kaltenmoor und die 275 in Neu Hagen und der Weststadt kaufen. Bei der Sitzung wird dieser Antrag abgelehnt. Der Grund: Zusätzlich zum Kaufpreis kämen noch erhebliche Renovierungskosten.
  • Lüne-Blog: Hansestadt zu Fernwärmekosten: Bericht von der Info-Veranstaltung in Kaltenmoor – 17.04.2024
    Fernwärmekosten in Kaltenmoor: Bei der Info-Veranstaltung am 15. April 2024 stellte der externe Gutachter die Prüfungsergebnisse vor. Die geforderten Vorauszahlungen seien teils deutlich zu hoch. Die ihm vorliegenden Heizkostenabrechnungen seien korrekt erstellt, an einigen Stellen jedoch Überprüfungen nötig. Für den Bedarfsfall stehen Informationen und Hilfsangebote bereit.
  • Lüne-Blog: Mieter:innen-Initiative Kaltenmoor: Kundgebung am 29. April 2022 – 25.04.2022
    Eine Kundgebung der Mieter:innen-Initiative Kaltenmoor findet am Freitag, 29. April 2022, um 18:00 Uhr in Kaltenmoor, St.-Stephanus-Platz statt. Die Initiative will sich für gutes und bezahlbares Wohnen einsetzen und Beschwerden über Schimmel und überhöhte Nebenkostenabrechnungen unterstützen.
Schimmel in Kaltenmoor. Foto: Mieter:innen-Initiative Kaltenmoor.

Foto: Mieter:innen-Initiative Kaltenmoor, 2022. Schimmel in Vonovia-Wohnung in Kaltenmoor

 

Foto: Hansestadt Lüneburg. Bröckelnder Beton an der Wohnanlage.

Foto: Hansestadt Lüneburg, 2025. Bröckelnder Beton an der Wohnanlage

Lünepedia: Wohnen

Der Lüneburger Wohnungsmarkt ist angespannt und von hohen Mieten geprägt. Zudem nimmt die Bevölkerung in der Stadt und im Landkreis Lüneburg zu. Das Wohnungsangebot reicht von privaten Wohnungsunternehmen über Wohnungsgenossenschaften bis zu Wohnprojekten. 2023 waren die Mieten in Lüneburg am zweithöchsten in ganz Niedersachsen.

Weiterlesen: https://www.luenepedia.de/wiki/Kategorie:Wohnen

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