Hühner vor dem Stall. Foto: ELG21, Pixabay.

Bürgerinitiativen Umweltschutz Niedersachsen fordern: Keine weiteren industriellen Mastanlagen

Geflügelzüchter kämpfen mit hohen Preise für Futter und Energie und steigenden Löhnen. Bauanträge für neue Riesen-Mastställe sollten daher zurückgezogen werden, fordert der Landesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz Niedersachsen (LBU). Stattdessen sei die Umstellung auf eine artgerechte Tierhaltung nötig.


Mitteilung von: Landesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz Niedersachsen e.V.
Am: 1.04.2022


LBU fordert: Keine weiteren agrarindustriellen Mastanlagen!

In einem „Notruf“ spricht der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG) über „tiefrote Zahlen“ der Geflügelmäster. In dieser Situation fordert der Landesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (LBU) Niedersachsen alle Antragsteller für den Bau von agrarindustriellen Mastställen auf, ihre Anträge auf Genehmigung zurückzuziehen.

Geflügel-Megaställe verbreiten Keime, Feinstaub, Ammoniak und Kohlenstoff

Dabei gehe es nicht nur darum, dass viele Millionen Euro nicht fehlinvestiert werden dürfen. Es entspreche auch den berechtigten Forderungen zum Schutz der Anwohnenden, von Klima und Natur vor den Immissionen von Keimen, Feinstaub, Ammoniak und Kohlenstoff aus den Mega-Ställen. Dazu komme die Qualmast auf vielen Zehntausenden vom Tierplätzen, so der Landesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (LBU).

Klagen von Bürgerinitiativen haben Bau in vielen Fällen verhindert

LBU-Vertreter Eckehard Niemann verweist darauf, dass Bürgerinitiativen und  Verbände in sehr vielen Fällen erfolgreich geklagt und den Bau solcher Agrarfabriken verhindert haben. Auf gescheiterte Antragsteller kommen hohe juristische Kosten zu. Dies drohe auch aktuell noch etlichen geplanten, erstinstanzlich erfolgreich beklagten und noch nicht genehmigten Groß-Mastanlagen in Mecklenburg-Vorpommern, NRW, Brandenburg, Hessen, Bayern sowie in den niedersächsischen Landkreisen Gifhorn, Celle, Diepholz oder Cuxhaven. Diese dürften nicht zu einem neuen „Klein-Vechta-Cloppenburg“ werden.

Bereits 2021 standen Hähnchenmast-Ställe zeitweise leer

Bereits vor der Ukraine-Krise berichtete Experte Heinrich Bußmann in seinem Marktkommentar im westfälischen „Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben“ (3/2022) von „temporär leer stehenden Hähnchenmastställen“. Infolge steigender und anhaltender Kosten für Futter, Energie und Löhne habe sich die Wirtschaftlichkeit von Großmastanlagen bereits 2021 verschlechtert.

Hintergrund: Löhne, Energie- und Futterpreise deutlich gestiegen

Zu befürchten sei, hier sind sich die Bürgerinitiativen Umweltschutz (LBU) und der Zentralverband der Geflügelwirtschaft (ZDG) einig, ein lange anhaltender Hochstand von Energie- und Futterpreisen. Damit drohe ein zeitweiliger Leerstand vieler weiterer Geflügelställe – auf Kosten der Vertragsmäster der Geflügelkonzerne.

Zudem fordere nun auch der Geflügelzüchterverband von der Politik ein „umfassendes Tierwohl-Paket“. Damit würden viele der jetzt beantragten  Großmastanlagen zu Fehlinvestitionen und Investitionsruinen.

Politische Vorgaben für „Klasse statt Masse“ und faire Erzeugerpreise gefordert

Die Zukunft liege in der Umstellung auf eine artgerechtere, flächenverbundene, gesellschaftlich akzeptable und nicht-agrarindustrielle Tierhaltung in bäuerlicher Hand, so LBU-Vertreter Eckhard Niemann. Dies müsse unterstützt werden durch politische Vorgaben für „Klasse statt Masse“, dem Abbau von ruinöser Überproduktion und fairen Erzeugerpreisen.

Er forderte die Bundesregierung auf, die vorhandenen Pläne zum Baurecht rasch wieder aufzugreifen, wonach es oberhalb der Tierplätze-Obergrenzen des Immissionsschutzrechts keinerlei Genehmigung von Mastanlagen geben dürfe.

Kontakt

Landesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz Niedersachsen e.V. – lbu-niedersachsen.de
Regionalgruppe Ostheide – Eckehard Niemann
Kontakt: eckehard.niemann@freenet.de – Telefon 0151 1120 1634


Hintergrund

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  • Presseportal: Neue Osnabrücker Zeitung – „Notruf“ der Geflügelwirtschaft – mehr
    „Wegen der gestiegenen Futter- und Energiekosten schrieben die Betriebe zurzeit tiefrote Zahlen, sagte Ripke der ‚Neuen Osnabrücker Zeitung‘ (NOZ)“ Das sei kein Weckruf mehr, sondern eher ein Notruf der Erzeuger an Handel, Verbraucher und Politik.

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