250 Teilnehmende bei Demonstration nach schwulenfeindlichen Überfällen
Rund 250 Personen, so Angaben der Veranstaltenden, trafen sich bei einer spontanen Kundgebung am 30. November 2024 in Lüneburg Kaltenmoor als Reaktion auf zwei Überfälle in den Tagen zuvor. Beteiligte brachten ihre Sorge über die schwulenfeindliche Gewalt und die rassistische Instrumentalisierung in der Berichterstattung zum Ausdruck. Ein Aufruf gegen Schwulenfeindlichkeit und Rassismus wurde von einer Vielzahl von Organisationen unterzeichnet.
Mitteilung von: Feministische Aktion Lüneburg – Am: 02.12.2024
Online: feministische-aktion-lg@riseup.net – Grafik: Sharepic (angepasst)
Spontane Demonstration gegen schwulenfeindliche Gewalt und rassistische Instrumentalisierung am 30. November 2024
Am Abend des 26.11.2024 wurde ein 37-Jähriger auf einem Spielplatz in Kaltenmoor von einer Personengruppe durch Schläge und Tritte am Kopf verletzt. Intensive Ermittlungen leitete die Polizei auch bei einem ähnlich gelagerten Sachverhalt am 25.11.2024 ein. Beide Male hatten sich die Männer über eine Dating-App zu einem Treffen verabredet.
Das Infocafé Anna & Arthur rief daraufhin zu einer spontanen Demonstration am 30.11.2024 um 11:00 Uhr auf dem St.-Stephanus-Platz in Lüneburg Kaltenmoor auf. Nach Angaben der Veranstaltenden nahmen rund 250 Personen an der Kundgebung teil. Die Organisator*innen freuten sich über die große Beteiligung: „Es tut gut, dass so viele, auch so viele verschiedene Leute heute gekommen sind.“
Hilfsangebote für Gewaltbetroffene und Gewaltprävention gefordert
In spontanen Redebeiträgen brachten Vertreter*innen der beteiligten Gruppen und Institutionen und Betroffene ihre Sorge über die schwulenfeindliche Gewalt und die rassistische Instrumentalisierung in der Berichterstattung zum Ausdruck. „Wir sind es satt, dass unsere queeren und migrantischen Identitäten missbraucht und gegeneinander ausgespielt werden“, so Vertreter*innen des AStA-Antirassismus-Referats der Leuphana Universität.
„Ein Drittel aller Menschen, die sich an uns wenden, haben schwere Gewalt erfahren. Gewalt ist in unserer Arbeit trauriger Alltag. Es braucht eine sichere Finanzierung für Hilfsangebote für Gewaltbetroffene sowie Gewaltprävention“, wiesen Engagierte von Checkpoint Queer, der queeren Beratungsstelle für Lüneburg und Umgebung, hin.
Ohne Angst verschieden sein können
Auch der Adjutant des schwulen Heidekönigs und die Queere Majestät zu Lüneburg und Ostheide zeigten sich sichtlich mitgenommen über die Angriffe und wünschen den Betroffenen gute Genesung. Trotz solcher Berichte von queerfeindlicher und rassistischer Gewalt lässt sich die queere Community Lüneburgs nicht den Kampfgeist nehmen.
„In Zeiten, in denen rechte und autoritäre Kräfte Aufwind haben, werden wir zusammenstehen, wenn queere Menschen angegriffen werden! Und wir werden uns nicht einschüchtern lassen, sondern weiter kämpfen für eine Gesellschaft, in der wir alle ohne Angst verschieden sein können“, versprachen Vertreter*innen der Feministischen Aktion Lüneburg.
Aufruf: „Wir stehen zusammen gegen Schwulenfeindlichkeit und Rassismus. Solidarität mit allen Betroffenen queerfeindlicher Gewalt“
Den Aufruf zur Kundgebung unter dem Motto „Wir stehen zusammen gegen Schwulenfeindlichkeit und Rassismus. Solidarität mit allen Betroffenen queerfeindlicher Gewalt“ hatten in den Tagen zuvor verschiedenste lokale Verbände, autonome und antifaschistische Gruppen und Parteien unterzeichnet. Die Organisator*innen sind in Kontakt mit Personen aus der Stadtpolitik und Verbänden, um erneut als noch breiteres Bündnis zusammenzukommen.
Von vielen Organisationen und Initiativen unterzeichnet
Der Aufruf wurde unterzeichnet von:
Antifajugend Lüneburg
AntiRa Referat vom AStA Leuphana Lüneburg
AStA Leuphana Lüneburg
BLIST e.V.
Coraci Festival
Checkpoint Queer
Die Linke im Lüneburger Stadtrat
Die Grünen – Kreisverband Lüneburg
Fanszene Dynamo Lüneburg
Freie Arbeiter*innen Union Sektion Lüneburg
Feministische Aktion Lüneburg – autonom, antifaschistisch, queer
Mosaique Haus der Kulturen Lüneburg
Netzwerk Kaltenmoor e.V.
Pride Lüneburg
QuARG – Queer Awareness, Equal Rights and Gender Matters Referat Uni Lüneburg
Queerfeministische Bande
Queer in Lüneburg
Salt City Antifa
SCHLAU e.V. Lüneburg
Seebrücke Lüneburg
Mehr Information und Kontakt
- Feministische Aktion Lüneburg: feministische-aktion-lg@riseup.net
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- Überfälle bei Treffen mit Internet-Bekanntschaften: Demonstration am 30. November 2024 in Kaltenmoor – 28.11.2024
Demonstration gegen schwulenfeindliche Angriffe am Samstag, 30. November 2024, in Lüneburg Kaltenmoor – Bei online vereinbarten, abendlichen Treffen wurden kürzlich in Lüneburg bereits zweimal Personen von einer Gruppe überfallen und durch Schläge und Tritte verletzt, warnt die Polizei. Pascal Mennen, queerpolitischer Sprecher der grünen Ratsfraktion, weist auf Unterstützungsangebote hin. Der CDU-Kreisverband Lüneburg bekundet seine Solidarität.
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