IHK und Handelsverband: Menschen in die Innenstädte locken – Zentrenstudie Niedersachsen & Bremen
Die Innenstädte bleiben wichtige Anziehungspunkte für die Menschen. Gleichzeitig gilt es, Zentren attraktiv zu gestalten. Der Vorsprung des Pkw vor den anderen Verkehrsmitteln geht deutschlandweit zurück. Für die CIMA-Zentrenstudie gaben rund 1700 Menschen in Niedersachsen Auskunft. Was besagt die Studie zu Lüneburg?
Mitteilung von: IHK Niedersachsen – Am: 22.11.2024
Online: https://www.ihk-n.de/presse/zentrenstudie – Foto: FUSS e.V., Große Bäckerstraße Lüneburg
Was die Menschen in die Innenstädte lockt
Zentrenstudie Niedersachsen & Bremen – Endbericht
Die niedersächsischen Zentren sind immer noch Shopping-Magneten. Rund 1700 Befragten gaben für die Zentrenstudie der CIMA Beratung + Management GmbH im Auftrag der IHKs und des Handelsverbands Niedersachsen-Bremen Auskunft. Zwei Drittel der Befragten nannte das als Hauptgrund, sich auf den Weg zu machen. Dicht danach folgen Café- und Restaurantbesuche und das gemütliche Bummeln und Freunde Treffen.
Deutschlandtrend: Gastronomie wird wichtigste Innenstadtfunktion
Der Einzelhandel hält sich in Niedersachsen also immer noch als wichtigste Funktion der Innenstadt, aber mit nur geringem Vorsprung vor der Gastronomie. Insgesamt aber müssen sich Städte und Räume in Niedersachsen und Bremen mit einem insgesamt weiterwachsenden Onlinehandel arrangieren: Die Befragten gaben an, dass ihre Onlinekäufe zukünftig eher zu- als abnehmen werden. In Bremen, Braunschweig und Osnabrück erfolgte bereits die Wachablösung hin zur Gastronomie als wichtigste Innenstadtfunktion.
Dies entspricht auch dem Deutschlandtrend und belegt den kommenden Wandel: Aus Shopping-Städten werden mehr und mehr Gastronomiemeilen. Dienstleistungen, Events und Kultur locken auch. Bildung und Bibliotheken sind eher (noch) ein Randthema in der City (Zentrenstudie, S. 13/17).
Stadtbild und Aufenthaltsqualität als wichtigster Handlungsbedarf
Nach den wichtigsten Handlungsbedarfen gefragt, wird die Verbesserung von Stadtbild und Aufenthaltsqualität als Hauptmaßnahme genannt, um die Innenstädte und Zentren wieder attraktiver zu machen.
Bei der Bewertung verschiedener Aspekte der Innenstädte und Zentren in Niedersachsen fiel auf,
- dass bei den Großstädten die Stadt Osnabrück letzte Plätze in den Kategorien Wasserspiele, Ort zum Aufenthalt ohne Konsum und Sauberkeit belegt,
- dass die Spielmöglichkeiten in den Zentren primär in Bremen und Oldenburg schlecht bewertet wurden,
- dass bei den Großstädten bei Erlebnisorten, Kleinkunst und Konzerten die Stadt Braunschweig durchgängig vorne und Oldenburg durchgängig hinten liegt (Zentrenstudie, S. 68).
Wahl der Verkehrsmittel: Vorsprung des Pkw geht deutschlandweit zurück
Die Verbesserung von Stadtbild und Aufenthaltsqualität ist die Hauptmaßnahme, um die Innenstädte und Zentren wieder attraktiver zu machen. Gefolgt von Maßnahmen, die den Einzelhandel in den Zentren stärken. Dritter Bereich ist die Arbeit im Bereich Mobilität, Verkehr & Parken.
Deutschlandweit schmilzt der Vorsprung des Pkws vor den anderen Verkehrsmitteln (Zentrenstudie, S. 27, 29):
- Im ländlichen Raum in Niedersachsen sind es ein Drittel bis zur Hälfte der Befragten, die den Pkw als Verkehrsmittel der Wahl beim Innenstadtbesuch nutzen. In den Großstädten werden nur noch Werte um 20 Prozent erreicht.
- Der ÖPNV als Verkehrsmittel für den Innenstadtbesuch wird, mit der Stadtgröße wachsend, am meisten in Hannover (33 Prozent) und Bremen (43 Prozent) genutzt.
- Der Fahrradanteil beträgt lediglich in der Fahrradstadt Oldenburg über 20 Prozent. Ansonsten spielt das Fahrrad als Verkehrsmittel um die Zentren zu erreichen, kaum eine Rolle. An verschiedenen Stellen in der Befragung wird deutlich, dass die Fahrradinfrastruktur dafür vielerorts nicht ausgelegt ist (Sicherheitsempfinden! Sicheres Abstellen!).
Pkw: Am Rand der Innenstadt abstellen und dann barrierefrei bummeln
Am liebsten möchten die Gäste am Rand der Innenstadt parken und dann barrierefrei hier unterwegs sein. Knapp jeder zweite Befragte lehnt jedoch – menschlich verständlich – höhere Parkgebühren ab (Zentrenstudie, S. 42).
Auch, dass Parkplätze zugunsten von attraktiveren Geh- und Radwegen wegfallen, erntet etwas mehr Ablehnung als Zustimmung. Mit einer Ausnahme: Für wetterfeste Fahrradstellplätze – dafür erwärmt sich die Mehrheit der Stadtbesucher:innen (Zentrenstudie, S. 43/44)!
Mehr Information und Kontakt
- IHK Niedersachsen: Zentrenstudie Niedersachsen & Bremen. 22. November 2024 – Präsentation (PDF-Datei)
- IHK Niedersachsen: Zentrenstudie Niedersachsen Bremen – Pressemitteilung – 22.11.2024
Hintergrund: Aussagekraft für die Stadtentwicklung in Lüneburg sehr begrenzt
Für die konkrete Stadtplanung in Lüneburg lässt sich die Studie nur sehr bedingt heranziehen. Grund ist das Design der Untersuchung: Pro IHK-Bezirk und in den Großstädten wurden jeweils 100-200 Personen befragt. Der IHK-Bezirk Lüneburg-Wolfsburg umfasst dabei die beiden Städte Lüneburg und Wolfsburg und den ländlichen Raum (Präsentation S. 8). Hier sind also ausgesprochen unterschiedliche Bezirke und Einzugsbereiche zusammengelegt.
Für Lüneburg, Wolfsburg oder die Region speziell können daraus keine konkreten Aussagen abgeleitet werden. Auch sind nicht in allen Grafiken die Ergebnisse des IHK-Bezirks Lüneburg-Wolfsburg dargestellt. Um Aussagen spezifisch für Lüneburg zu erhalten, wäre eine Erweiterung der Studie nötig.
Dennoch: Die Aussagen der Befragten geben eine Gesamttendenz wieder und die Hinweise sollten durchaus Berücksichtigung finden bei stadtplanerischen Überlegungen.
- CIMA Beratung + Management GmbH: Deutschlandstudie Innenstadt 2024
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