
IHKs in Niedersachsen werben für A39 – Umweltorganisationen: Besserer Nahverkehr statt neue Autobahnen
Zur Veranstaltung „Von hier. Für alle. A39“ hatten Industrie- und Handelskammern Lüneburg-Wolfsburg und Braunschweig am 8. Juli 2025 ins niedersächsische Isenbüttel eingeladen. Umweltorganisationen kritisieren den Einsatz der IHK für den Autobahnbau, zumal aktuelle Gutachten auf Umweltfolgen und fehlende Wirtschaftlichkeit verweisen. Für die Klage werden dringend noch Spenden benötigt – jeder noch so kleine Betrag hilft!
Mitteilung von: ROBIN WOOD, KlimaKollektiv Lüneburg, Dachverband KEINE! A39, BUND Kreisgruppe Gifhorn – Am: 08.07.2025 – Online: https://www.robinwood.de/ – Foto: Malte Hübner. Banner am Ort der geplanten Autobahn.
Handelskammern werben für Bau der A39 – Umweltorganisationen kritisieren Wirtschaftslobbyismus
Öffentlichen Nahverkehr verbessern statt Autobahnen bauen
In einer gemeinsamen Pressemitteilung weisen ROBIN WOOD, KlimaKollektiv Lüneburg, der Dachverband KEINE A39 und die BUND-Kreisgruppe Gifhorn auf die Veranstaltung „Von hier. Für alle. A39“ am 8. Juli 2025 im niedersächsischen Isenbüttel hin. Die Industrie- und Handelskammern Lüneburg-Wolfsburg und Braunschweig wollen mit der Veranstaltung ein Zeichen setzen für die A39. Als Redner ist auch Niedersachsens Wirtschaftsminister Grant Hendrik Tonne zu Gast.
„Wir kritisieren, dass Vertreter*innen der niedersächsischen Landesregierung, Landtagsabgeordnete und Kommunalpolitiker*innen, die dem Gemeinwohl verpflichtet sind, mit Wirtschafts-Lobbyisten der Industrie- und Handelskammer gemeinsame Lobbyarbeit für den Autobahnbau machen“, sagt Annette Niemann vom Dachverband „Keine! A39“.
Neue Autobahn als vermeintlicher „Lückenschluss“
Auf über 100 Kilometern zwischen Wolfsburg und Lüneburg soll die Autobahn A39 als vermeintlicher „Lückenschluss“ neu gebaut werden. Die Umweltverbände missbilligen den Einsatz der IHK für den Autobahnbau – auch mit Blick auf anstehende Wahlen. Am 13. September 2026 finden in Niedersachsen Kommunalwahlen statt und im Herbst 2027 Landtagswahlen.
Ergebnisse von Fachgutachten werden ignoriert
Das angebliche „Rückgrat für Wachstum, Mobilität und Zukunftsperspektiven in Ostniedersachsen“, wie es die Industrie- und Handelskammern nennen, basiert auf überholten Annahmen: Ein aktuelles, vom Bundesumweltministerium beauftragtes Gutachten* kommt zu dem Schluss, dass der Bau der A39 zu hoher Umweltbetroffenheit führen würde. Die Wirtschaftlichkeit des Projekts sei nur mit 0,9 zu bewerten. Damit wäre der Bau der A39 klar unwirtschaftlich.
ROBIN WOOD: Zwei FFH-Gebiete betroffen
Cécile Lecomte von ROBIN WOOD erklärt: „Die Zerstörung der letzten autobahnfreien Region Deutschlands würde zwei FFH-Gebiete beeinträchtigen, Flächen würden versiegelt und der Verkehr würde zunehmen. All das verschärft die Klimakrise. Wir machen deshalb heute deutlich, dass wir als Zivilgesellschaft gegen die Lobbyinteressen von IHK und Großunternehmen einstehen und die A39 als politische Mogelpackung weiter ablehnen! Stattdessen brauchen wir eine sozial-ökologische Mobilitätswende, sodass alle Menschen klimaschonend und barrierefrei mobil sein können!“
Ausbau des Umweltverbunds statt neuer Autobahnen
„Macht euch endlich ehrlich, bei der IHK und auch im Landtag. Begrabt dieses Projekt A39 und konzentriert euch auf den umweltverträglichen Ausbau von Schienen, Rad- und Fußwegen und stärkt den ÖPNV. Das ist zukunftsweisend“, ruft Manfred Michel von der BUND-Kreisgruppe Gifhorn IHK und Politik auf.
- ROBIN WOOD: Handelskammern werben für Bau der A39 – Umweltorganisationen kritisieren Wirtschaftslobbyismus – 08.07.2025
- Industrie- und Handelskammer Lüneburg-Wolfsburg: VON HIER. FÜR ALLE. A 39.
Aktionsseite der IHK Lüneburg-Wolfsburg, die nach eigener Darstellung für 70.000 gewerblichen Unternehmen aus den Landkreisen Harburg, Lüneburg, Lüchow-Dannenberg, Uelzen, Heidekreis, Celle und Gifhorn und der Stadt Wolfsburg spricht.
Mehr bei Lüne-Blog
- 1. Abschnitt Autobahn A39: Rat klagt nicht zur Umsetzung der Anliegen der Hansestadt – BUND Niedersachsen klagt – 04.03.2025
Der Austausch bei der Ratssitzung in Lüneburg geriet zur Grundsatzdebatte. SPD, CDU und FDP lehnten gemeinsam eine Klage ab. Der BUND Niedersachsen hat jedoch inzwischen Klage gegen den Planfeststellungsbeschluss für den ersten Abschnitt der A39 eingereicht – unterstützt vom Dachverband „KEINE! A39“. - A39: Landrat Böther will zügigen Baubeginn – Verlinden: Bessere Bahn und Sanierung baufälliger Brücken wichtiger – 23.01.2025
Kritik an der geplanten A39: Julia Verlinden, Lüneburger Bundestagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen, spricht von falscher Prioritätensetzung. Sie fordert Vorrang für die Sanierung von über 400 baufälligen Brücken an Bundesfernstraßen in Niedersachsen und die Verbesserung der Bahn. Landrat Jens Böther dagegen will einen zügigen Baubeginn „für die weitere wirtschaftliche Entwicklung der gesamten Region“.
Jetzt spenden: Jeder Euro zählt – auch kleine Spenden sind willkommen!
Um vor Gericht gegen den Planfeststellungsbeschluss für den 1. Bauabschnitt der A39 bei Lüneburg klagen zu können, benötigt der BUND Regionalverband Elbe-Heide dringend Spenden. Auch der Dachverband der A39-Gegner „Keine! A39“ unterstützt den Spendenaufruf. Jeder noch so kleine Betrag hilft. Geben Sie bitte als Verwendungszweck das Stichwort „Spende Klage A39“ an.
- Kontodaten: BUND Regionalverband Elbe-Heide
IBAN: DE09 2405 0110 0006 0022 99 – BIC: NOLADE21LBG (Sparkasse Lüneburg) - Mehr Information: BUND Elbe-Heide: Keine A39!

Keine! A39 Spendenstand im Frühjahr 2025. Grafik: BUND Elbe-Heide.
*Bundesministerium für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit: Vom BVWP 2030 zur Bundesverkehrswege- und ‑mobilitätsplanung (BVMP) – PDF-Datei – Eine interdisziplinäre Analyse der Verkehrsinfrastrukturplanung als Bestandteil der gesamtwirtschaftlich ausgerichteten Verkehrssystemgestaltung unter besonderer Berücksichtigung von Umwelt- und Naturschutzaspekten.
Beteiligte: Technische Universität Dresden, Fakultät Verkehrswissenschaften „Friedrich List“, Professur für Verkehrsökologie; Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität e.V. (IKEM); Bosch & Partner GmbH. (UnoTrans, FKZ: UM235800100)
Lünepedia: A39
Die A39, eigentlich Bundesautobahn 39, liegt in Niedersachsen und besteht derzeit aus zwei Teilstücken, nämlich einem zwischen Seevetal und Lüneburg (35 km) sowie einem bei Wolfsburg, Braunschweig und Salzgitter (70 km). Der nördliche Teil der A39 ist durch Umwidmung der A250 entstanden.
Seit 1.1.2021 ist die Autobahn GmbH für Planung, Finanzierung, Bau und Instandhaltung der Autobahn verantwortlich. Zwischen 2027 und 2030 soll die so bezeichnete „Lücke“ geschlossen werden und damit 105 km Autobahn neu gebaut werden – genauso viel, wie bisher vorhanden ist. Gegen dieses Bauvorhaben gibt es erheblichen Widerstand.
Weiterlesen: https://www.luenepedia.de/wiki/A39
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