Auftaktveranstaltung zum nachhaltigen Verkehrsplan NUMP - mit über 300 Interessierten. Leuphana Universität, 15. Juni 2023. Foto: Lüne-Blog.

Klimafreundlicher Verkehr – lebenswerte Stadt: Auftakt zum NUMP-Prozess

Am Donnerstag, 15. Juni 2023, fand in der Leuphana Universität die Auftaktveranstaltung der Hansestadt Lüneburg für den Mobilitätsplan NUMP statt. In den nächsten zwei Jahren soll hier gemeinsam ein nachhaltiges Verkehrskonzept entstehen. „Mut und neue Ideen wagen“, wünschte sich OB Claudia Kalisch für den Prozess. Hier der Bericht von Lüneburg mobil 2030 zur Veranstaltung.


Mitteilung von: Lüneburg mobil 2030 – Am: 16.06.2023
Online: https://www.luenepedia.de/wiki/Lüneburg_mobil_2030
Foto: Lüne-Blog


Lebenswertes Lüneburg: Auftakt zum NUMP-Prozess – Informationen und Gespräche am 15. Juni 2023

Ein voll besetzter Hörsaal mit über 300 Interessierten, drei Stunden, viele Gespräche, Fragen und erste Merkposten für das Verkehrsplanungsbüro Planersocietät (https://planersocietaet.de). Das ist – in aller Kürze – die Bilanz des Auftakts zum Nachhaltigen Urbanen Mobilitätsplan (NUMP).

Die Veranstaltung fand am 15. Juni 2023 in der Leuphana Universität statt. Ziel ist, gemeinsam ein klimafreundliches Verkehrskonzept für Lüneburg zu entwickeln.

  • Aktuell: Online-Beteiligung
    Im Online-Fragebogen (gestartet am 15.06.2023) können Ideen eingegeben und Orte markiert werden. Angegeben werden sollen Name und Mailadresse.
  • Hansestadt Lüneburg: Informationsseite nump-lg.de
    Hier informiert die Hansestadt über den Verlauf des NUMP. Präsentationen und Dokumentation der Auftaktveranstaltung sollen demnächst zur Verfügung gestellt werden.

OB Claudia Kalisch: Mut und neue Ideen für den Verkehr von morgen

Die Hansestadt Lüneburg führt den von der EU* initierten Planungsprozess in den nächsten zwei Jahren durch. Am Ende soll, so OB Claudia Kalisch bei ihrer Begrüßung, ein Konzept für die Mobilität von morgen stehen, für eine lebenswerte und klimafreundliche Stadt.

Lange habe man sich in erster Linie am Autoverkehr orientiert. Die Verkehrsräume müssten neu aufgeteilt werden, alle Verkehrsformen seien dabei zu berücksichtigen – barriere- und diskriminierungsfrei.

Bürger:innen auf viele Weise einbeziehen

Mehrere Beteiligungsformate sollen die Bürger:innen einbeziehen: Online-Dialog, Planungsspaziergänge und Radtouren, Besuche mit dem „Dialog-Rad“ in den Stadtteilen und Werkstätten zu bestimmten Themen. Man solle „Mut und neue Ideen wagen“, wünschte sie sich.

Bis das Gesamtkonzept stehe, so Kalisch, würden selbstverständlich die bisherigen Verkehrsprojekte weitergeführt. Und gute Lösungen, die sich einfach realisieren ließen, könnten auch jetzt schon umgesetzt werden.

Landrat Jens Böther: Tragfähiges Konzept für die nächsten ein bis zwei Jahrzehnte

Jens Böther begrüßte die Teilnehmenden per Videobotschaft für den Landkreis Lüneburg. Mit der Verkehrsgesellschaft MOIN habe der Landkreis bereits erste Schritte zur Verbesserung des Öffentlichen Verkehrs unternommen.

Landkreis und Hansestadt wollen bei dem Konzept Hand in Hand arbeiten, der Landkreis hat ebenfalls das Büro Planersocietät mit einem Mobilitätsgutachten beauftragt. Ein tragfähiges Konzept für die nächsten 15-20 Jahre solle so entstehen.

Lust auf Veränderung: Stadträume neu gestalten

Der Hamburger Architekt und Zukunftsplaner Lars Zimmermann von Cities For Future (https://www.citiesforfuture.de) nahm die Teilnehmenden dann mit auf eine Reise durch fortschrittliche Städte: Von Amsterdam über Paris, Lübeck, Hannover, Leipzig bis Barcelona. Überall hier werden Stadträume neu gestaltet: Wieder zu Orten der Begegnung, in denen sich Menschen von 8 bis 80 selbständig und frei auf den Straßen bewegen können.

Untersuchungen in Barcelona hätten gezeigt, so Zimmermann, dass die „Superblocks“ dort – abgegrenzte Wohnbereiche, in denen die Straßen für den Durchgangsverkehr gesperrt sind – klar der Gesundheit der Menschen zugute kommen. Und die Wirtschaft profitiert – es gab einen beeindruckenden Zuwachs von 77 Prozent bei Geschäften und Märkten.

Der Ablauf des NUMP-Prozesses

Wie genau der Prozess ablaufen soll, erläuterten Alexander Reichert und Carola Baier vom Verkehrsplanungsbüro Planersocietät (https://planersocietaet.de) anschließend. Es gibt vier Beteiligungsphasen, denn ausdrücklich sollen Interessengruppen und Bürger:innen immer wieder aktiv einbezogen werden.

  • 2./3. Quartal 2023: Beteiligungsphase I – Auftaktveranstaltung und Online-Dialog
  • 3./4. Quartal 2023: Beteiligungsphase II – Lastenradtour und Planungsspaziergänge
  • 1. Quartal 2024: Beteiligungsphase III – Themenwerkstätten
  • 2./3. Quartal 2024: Beteiligungsphase IV – Online-Dialog II und Abschlussveranstaltung

Im parallel verlaufenden Arbeitsprozess werden Ist-Situation und Planungsstände analysiert, Szenarien und Maßnahmen entwickelt und ein Handlungskonzepts entworfen. Bereits bestehende Empfehlungen und Konzepte – wie zum Beispiel das beks-Gutachten* – werden dabei berücksichtigt. Das erarbeitete Konzept, der Verkehrsplan NUMP, muss anschließend vom Rat der Hansestadt beschlossen werden.

„Stadt der kurzen Wege“: Stärken-Schwächen-Analyse

Im Vorfeld hatte sich das Projektbüro bereits mit Lüneburg beschäftigt. Festgestellt wurden Stärken wie die kompakte Stadtanlage – Lüneburg als „Stadt der kurzen Wege“, hohe Aufenthaltsqualitäten, eine engagierte Stadtgesellschaft und vorhandene Fahrradkultur.

Handlungsansätze seien unter anderem eine Überprägung durch Kfz, fehlende Barrierefreiheit, zu geringe Seitenräume und Konflikte an Hauptverkehrsstraßen.

Pause und Beteiligungsrunde

Gegen 18:30 Uhr war dann Zeit für eine Pause – und eine erste Beteiligungsrunde. Zu Fußverkehr, Radverkehr, ÖPNV, Kfz- und Wirtschaftsverkehr waren im Foyer des Zentralgebäudes Stände aufgebaut. Die Teilnehmenden waren eingeladen, Ideen und Kritik zu notieren und Bewertungen zu vergeben. Rasch füllten sich die Pinnwände, rege Gespräche fanden statt.

Gesprächsrunde im Auditorium

Bei der abschließenden Gesprächsrunde nahmen Sabine Borchers (ADFC Lüneburg), Tobias Siewert (IHK Lüneburg-Wolfsburg), Stefan Borchers (Fachdienst Mobilität, Landkreis Lüneburg) und Bastian Hagmaier (Bereich Mobilität, Hansestadt Lüneburg) die Veranstaltung und den NUMP-Prozess in den Blick.

ADFC: Kopfsteinpflaster als erhebliches Problem – Kommunikation in der Stadtgesellschaft wichtig

Sicher fühlen im Verkehr würden sich die Menschen erst, wenn beide, Fuß- und Radverkehr, jeweils eigene Wege hätten, getrennt vom Kfz-Verkehr, stellte ADFC-Vorstandsmitglied Sabine Borchers fest. Ein großes Problem für den Radverkehr insgesamt sei das Kopfsteinpflaster.

Sie freue sich auf den kommenden Arbeitsprozess. Das Verkehrswende-Bündnis Lüneburg zeige bereits großes Engagement. Wichtig sei ihr, auch die Menschen einzubeziehen, die heute nicht den Weg hierher gefunden hätten.

IHK: Auch zu Kompromissen bereit sein

Wie er im Urlaub in den Niederlanden festgestellt habe, erklärte Tobias Siewert, funktioniere dort nicht nur der Radverkehr, sondern auch der Autoverkehr besser. Die Erreichbarkeit der Innenstadt – und damit auch der öffentliche Verkehr – sei ein großes Thema vor Ort und insgesamt die Diskussion teils aufgeladen.

Eine Verkehrsplanung für die Zukunft müsse alle mitnehmen. Dabei müsse man sich auch für die Interessen der anderen öffnen und zu Kompromissen bereit sein. Das Gesamtinteresse müsse über dem Individualinteresse stehen.

NUMP-Prozess braucht langen Atem und engagierte Mitwirkende

Stefan Borchers vom Landkreis Lüneburg stellte fest, die Aufgaben seien letztlich bekannt, es gebe auch Ideen. Der NUMP-Prozess sei ein Marathon und ein Sprint gleichzeitig – ein großer Prozess. Hier sei viel Engagement und Unterstützung nötig. Er sei gespannt auf die Ergebnisse.

Bastian Hagmaier, Hansestadt Lüneburg, zeigte noch einmal seine Freude, dass so viele engagierte Menschen gekommen waren. Man habe hier gemeinsam den Grundstein für den Dialog gelegt und werde gemeinsam Antworten finden. Auch alle, die heute nicht anwesend waren, lud er ein, am Online-Dialog teilzunehmen, der aktuell gestartet ist.

Stadtrat Markus Moßmann: Noch lebenswertere Stadt als Ziel

An den NUMP-Prozess seien hohe Erwartungen geknüpft, erklärte Markus Moßmann, Erster Stadtrat der Hansestadt, abschließend.

Es gebe durchaus Zielkonflikte und intensive Diskussionen. Lüneburg sei bisher jedoch zu langsam unterwegs in Bezug auf Klimawandel und Verkehrswende. Hier müsse die Politik nun entsprechende Entscheidungen treffen.

Im Verlauf des NUMP-Prozesses gebe es keine Denkverbote, man solle mutig sein und rücksichtsvoll und ehrlich miteinander umgehen. Man müsse sicherlich von alten Gewohnheiten Abschied nehmen, aber damit sei auch ein Gewinn verbunden. Es gehe darum, eine noch lebenswertere Stadt mitzugestalten.


*SUMP/NUMP: Der Begriff der „Sustainable Urban Mobility Plans“ (SUMP) wird im deutschsprachigen Raum in der Regel mit „Stadtmobilitätsplänen“ oder „nachhaltigen urbanen Mobilitätsplänen“ gleichgesetzt. Er wurde durch EU-Projekte eingeführt und inhaltlich ausgefüllt und beschreibt einen Prozess der Verkehrsentwicklungsplanung. Mehr dazu: https://www.forschungsinformationssystem.de/servlet/is/413714/
*beks-Gutachten: Das Dienstleistungsunternehmen beks EnergieEffizienz erstellte 2022 die Treibhausgas-Bilanz für die Hansestadt Lüneburg. Die Analyse bescheinigt deutlichen Handlungsbedarf im Bereich Mobilität. Hansestadt Lüneburg: Energie- und THG-Bilanz 2017 bis 2019. Potenziale & Szenarien (Ergebnisse, PDF-Datei)

Lüneburg: NUMP – nachhaltige Verkehrsplanung

Den Verkehr in der Stadt insgesamt in den Blick nehmen und so gestalten und planen, dass er klimafreundlich und nachhaltig wird – das will der nachhaltige urbane Mobilitätsplan (NUMP). Der Prozess wird von der Hansestadt Lüneburg geleitet. Es sollen ausdrücklich alle Bürger:innen und Interessengruppen einbezogen werden und ihre Vorstellungen einbringen.

Der Prozess ist auf zwei Jahre angelegt. Ende 2024 soll das Ergebnis bereitstehen: Ein nachhaltiges Verkehrskonzept mit Zielen und Maßnahmen. Das muss dann im Anschluss vom Rat der Hansestadt beschlossen werden.

  • Aktuell: Online-Beteiligung
    Im Online-Fragebogen (gestartet am 15.06.2023) können Ideen eingegeben und Orte markiert werden. Dabei ist jeweils die Angabe von Vor- und Nachnamen und E-Mail nötig.
  • Hansestadt Lüneburg: Informationsseite nump-lg.de
    Hier informiert die Hansestadt über den Verlauf des NUMP. Präsentationen und Dokumentation der Auftaktveranstaltung sollen demnächst zur Verfügung gestellt werden.
  • YouTube: Video der Auftakt-Veranstaltung am 15. Juni 2023

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Fotos vom NUMP-Auftakt am 15. Juni 2023

NUMP-Auftakt am 15. Juni 2023: Interessierte strömten und strömten. Foto: Lüne-Blog.

NUMP-Auftakt am 15. Juni 2023: Interessierte strömten und strömten. Foto: Lüne-Blog. Der große Hörsaal war schließlich fast voll besetzt.

NUMP-Auftakt am 15. Juni 2023: Lüneburgs Qualitäten. Präsentation von Planersocietät. Foto: Lüne-Blog.

NUMP-Auftakt am 15. Juni 2023: Lüneburgs Qualitäten. Präsentation von Planersocietät. Foto: Lüne-Blog.

NUMP-Auftakt am 15. Juni 2023: Handlungsansätze in Lüneburg. Präsentation von Planersocietät. Foto: Lüne-Blog.

NUMP-Auftakt am 15. Juni 2023: Handlungsansätze in Lüneburg. Präsentation von Planersocietät. Foto: Lüne-Blog.

NUMP-Auftakt am 15. Juni 2023: Gespräche und Thementische in der Pause. Foto: Lüne-Blog.

NUMP-Auftakt am 15. Juni 2023: Gespräche und Thementische in der Pause. Foto: Lüne-Blog.

NUMP-Auftakt am 15. Juni 2023: Gespräche und Thementische in der Pause. Foto: Lüne-Blog.

NUMP-Auftakt am 15. Juni 2023: Gespräche und Thementische in der Pause. Foto: Lüne-Blog.

LünepediaLünepedia: Nachhaltiger Urbaner Mobilitätsplan (NUMP)

Der Nachhaltige Urbane Mobilitätsplan (NUMP) ist ein Handlungsrahmen der Mobilitätsentwicklung, der durch die Hansestadt Lüneburg erarbeitet wird. Es erfolgt eine enge Abstimmung mit dem Landkreis Lüneburg, in dem ein Mobilitätsgutachten verfasst wird.

Der NUMP (englisch SUMP – Sustainable Urban Mobility Plan) ist ein auf Nachhaltigkeitsaspekte fokussierter Verkehrsentwicklungsplan, wie ihn auch die Europäische Union empfiehlt. Er wird auch als Fortschreibung des Anfang der 1990er Jahre umgesetzten Verkehrsentwicklungsplans (VEP) gesehen.

Weiterlesen: https://www.luenepedia.de/wiki/Nachhaltiger_Urbaner_Mobilitätsplan


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