Klinikum Lüneburg auf drittletztem Platz in Deutschland? – Anfrage von Marianne Esders
Auf Platz 217 von 219 untersuchten Krankenhäusern in Deutschland steht das Klinikum Lüneburg im Ranking des renommierten US-amerikanischen Nachrichtenmagazins Newsweek. „Anlass zur Sorge“, so Marianne Esders, Ratsmitglied der Linken und Kandidatin für die Europawahl, und richtet dazu eine ausführliche Anfrage an die Hansestadt. Bei einem Ranking der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) im Jahr 2022 erreichte das Klinikum Lüneburg in der Kategorie „Kliniken mit 500 bis unter 800 Betten“ Platz 3 in Niedersachsen, bundesweit Platz 23.
Mitteilung von: Die Linke – Kreisverband Lüneburg – Am: 10.04.2024
Online: https://www.dielinke-lueneburg.de/fraktionen-mandate/stadtrat/ – Foto: Beispielfoto, Pixabay.
Klinikum Lüneburg auf drittletztem Platz im Klinik-Ranking Deutschland?
Beim Ranking des US-amerikanischen Nachrichtenmagazins Newsweek zu den weltbesten Krankenhäusern erscheint das Klinikum Lüneburg in der Kategorie „Deutschland“ auf dem drittletzten Platz – als 217 von 219 deutschen Krankenhäusern.
Marianne Esders: Anlass zur Sorge
Marianne Esders, Lüneburger Stadträtin für Die Linke und Kandidatin zur Europawahl, stellt fest: „Das Abschneiden des Städtischen Klinikums Lüneburg beim Newsweek-Klinikum-Ranking gibt Anlass zur Sorge, sowohl im Hinblick auf die bedarfsgerechte Versorgung der Lüneburger Bevölkerung durch das SKL, als auch im Hinblick auf die Arbeitsbelastung bzw. -bedingungen für Ärzte und Personal.“
Missstände bereits mehrfach angesprochen – Verantwortung der Stadt
„Auf Missstände am Städtischen Klinikum wurde bereits mehrfach bei Stadtversammlungen, die vom Krankenhauspersonal organisiert wurden, hingewiesen. Dass das SKL trotz ISO-Zertifizierung nicht überragend abschneidet, weist darauf hin, dass es dringend Verbesserungen braucht. Die Stadt sollte sich selbst und die Geschäftsleitung des Klinikums in die Verantwortung nehmen, eine qualitativ hochwertige und flächendeckende Versorgung zu gewährleisten und gute Arbeitsbedingungen herzustellen“, so Esders.
Als Reaktion auf den Bericht der Zeitschrift Newsweek wandte sich Marianne Esders, Ratsmitglied und Gruppensprecherin Die PARTEI/Die Linke, am 8. April 2024 mit der unten angefügten Anfrage an die Hansestadt.
Mehr bei Lüne-Blog
- “Deutschlands beste Krankenhäuser”: 3. Platz in Niedersachsen fürs Klinikum Lüneburg – 22.08.2022
Im Juli 2022 erschien zum fünften Mal das Ranking „Deutschlands beste Krankenhäuser“ in der FAZ. Das Klinikum Lüneburg erreichte in der Kategorie „Kliniken mit 500 bis unter 800 Betten“ den dritten Platz in Niedersachsen und steht bundesweit auf Platz 23. Die Bewertung bezieht sich auf 2020, dem ersten Jahr der Corona-Pandemie. „Deshalb freuen wir uns ganz besonders darüber, dass wir erneut den 23. Platz im bundesweiten Vergleich der Kliniken unserer Größenordnung erhalten haben“, so Dr. Michael Moormann, Geschäftsführer des Klinikums Lüneburg.
Anfrage der Gruppe Die PARTEI/Die Linke an OB Claudia Kalisch
Anfrage „Bedarfsgerechte Versorgung von Patient*innen und gute Arbeitsbedingungen für das Krankenhauspersonal am Städtischen Klinikum Lüneburg“
[…] Die Corona-Pandemie hat uns eindrücklich gezeigt, wie überlebenswichtig ein gut funktionierendes Klinikum ist. Die kontinuierliche Gewährleistung einer bedarfsgerechten Versorgung von Patient*innen und gute Arbeitsbedingen für das Personal des Städtischen Klinikums Lüneburg sollten einen zentralen Stellenwert in Lüneburg einnehmen. Die Gruppe Die PARTEI/Die Linke bittet daher um die Beantwortung folgender Fragen:
- Wie erklärt das Städtische Klinikum Lüneburg sein Abschneiden beim Newsweek-Klinikum-Ranking 2024, bei dem es unter den 219 bewerteten deutschen Einrichtungen Platz 217 belegt hat?
- Hat sich die Stadt Lüneburg bzw. das SKL mit dem Newsweek-Ranking auseinandergesetzt und analysiert, aufgrund welcher Kriterien das Städtische Klinikum Lüneburg diese negative Bewertung erhalten hat? Wenn nein, warum nicht und wird diese Analyse noch folgen? Wenn ja, siehe Frage 3).
- Wenn ja, an welchen einzelnen Punkten sollen in den kommenden Jahren Verbesserungen umgesetzt werden?
- Nach welchen Kriterien wird die Versorgung von Patient*innen und die Qualität der Arbeitsbedingungen für Ärzte und Personal des Städtischen Klinikums Lüneburg bemessen?
- Die am SKL angewandte ISO 9001 Norm zur Zertifizierung von grundlegenden Qualitätsstandards ist zwar eine sehr weit verbreitete Norm, allerdings greift dieser ursprünglich für die Industrie entwickelte Standard nicht weit genug, um für das Gesundheitswesen relevante Qualitätskriterien abzubilden. Gibt es neben der ISO 9001 Zertifizierung noch andere Normen, die für eine Sicherstellung der Qualitätsstandards am SKL zur Anwendung kommen und spezifisch auf den Gesundheitssektor ausgerichtet sind?
- Wird am SKL die auf das Gesundheitswesen ausgerichtete DIN EN 15224 angewandt? Falls ja, für welche Bereiche?
- Welche Zielindikatoren bzw. Zielvereinbarungen liegen der Bewilligung der jährlichen Bonusauszahlungen an die Geschäftsleitung des SKL zugrunde?
- Gibt es neben wirtschaftlichen Zielvereinbarungen zwischen Stadt und SKL auch Zielvereinbarungen, die über eine Gewährleistung der Wirtschaftlichkeit des Klinikums hinausgehen, bei denen z. B. die Arbeitsbedingungen in den verschiedenen Abteilungen des Klinikums im Vordergrund stehen? Falls nein, warum nicht? Falls ja, siehe Frage 9).
- Falls ja, welche Zielvereinbarungen sind dies und wie werden diese erfasst und bewertet?
- Welche Maßnahmen ergreift das SKL, um Fachkräftemangel entgegenzuwirken und wie wirken sich diese Maßnahmen aus?
- Um Fachkräftemangel entgegenzuwirken, werden in anderen Kliniken Entlastungstarifverträge umgesetzt. Ist dies auch für das SKL geplant? Wenn ja, ab wann?
- Ist für den Bereich der Service Plus GmbH eine Wiederanwendung des TVÖD geplant, um die für die Versorgung von Patient*innen wichtigen Bereiche Hygiene, Transport und Verpflegung zu stärken?
Begründung:
Das Städtische Klinikum Lüneburg hat sich als eine von 219 Kliniken in Deutschland beim internationalen Klinikum-Ranking der amerikanischen Wochenzeitschrift Newsweek zur Bewertung angemeldet und ist unter den 219 in Deutschland bewerteten Einrichtungen mit einer Einstufung auf Platz 217 sehr weit hinten gelandet. Die Bewertung wird seit 2019 jährlich von Newsweek gemeinsam mit dem Statistikportal Statista durchgeführt und verwendet als Bewertungsgrundlage eine Online-Umfrage unter mehr als 85.000 medizinischen Expert*innen, öffentliche Daten aus Patient*innenbefragungen und Kennzahlen z. B. zum Patient*innen-Arzt Verhältnis oder zur Hygiene.
Das Abschneiden des Städtischen Klinikums Lüneburg beim Newsweek-Klinikum-Ranking gibt Anlass zur Sorge. […]
Marianne Esders
Gruppensprecherin Die PARTEI/Die Linke
Lünepedia: Städtisches Klinikum Lüneburg
Das städtische Klinikum Lüneburg ist ein akademisches Lehrkrankenhaus des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf unter Leitung von Dr. Michael Moormann, Prof. Dr. med Torsten Kucharzik und Michael Kossel. Es befindet sich im Lüneburger Stadtteil Mittelfeld in der Bögelstraße 1 in der Nähe des Gebäudekomplexes des Seminaris Hotels.
Das 563 Planbetten umfassende Akutkrankenhaus gehört zudem zum Verbund der Gesundheitsholding GmbH Lüneburg und behandelt und versorgt gemäß der Definition eines Akutkrankenhauses, unter ständiger ärztlicher Leitung, Patient*innen mit akuten Zuständen, wie Krankheiten und Unfällen.
Weiterlesen: https://www.luenepedia.de/wiki/Städtisches_Klinikum_Lüneburg
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Wobei 217 von 219 ohne weiteren Kontext extrem dramatisch klingt. Platz 1 liegt bei einem Score von 93%, Platz 15 dann schon bei 78% und alles weitere befindet sich zwischen 78% und 69%. D.h. mit minimal besserem Abschneiden wäre man direkt viel, viel weiter oben.
Nichtsdestotrotz natürlich absolut nicht hinnehmbar.