Sicherer unterwegs: Umbau der Sternkreuzung in der Diskussion
Im Mobilitätsausschuss der Hansestadt am 14. Februar 2024 wurde auch über den Umbau der Sternkreuzung diskutiert. Die Verkehrsverbände VCD, FUSS e.V. und ADFC unterstützen Maßnahmen zum Schutz von Fuß- und Radverkehr in diesem Bereich. Die CDU-Ratsfraktion schätzt die Unfallgefahr als gering ein. Sie fordert stattdessen den Umbau des Krankenhauskreisels.
Mobilitätsausschuss am 14. Februar 2024: Sternkreuzung und weitere Themen
An der Sternkreuzung am südlichen Rand der Innenstadt, bei der Salztherme Lüneburg und der Post, treffen Soltauer Straße und Lindenstraße sowie Uelzener und Sülztorstraße aufeinander.
- Hansestadt Lüneburg: Sitzung des Ausschusses für Mobilität, 14.02.2024
Unten auf der Seite findet sich die Präsentation zur Sitzung. Bei der Sitzung ging es unter anderem um die Nutzung des Weihnachtsshuttles, Zwischenstand des Radentscheids, NUMP, Sachstand Schienenreaktivierung, verschiedene Bauvorhaben, Umbau der Sternkreuzung und Zertifizierung als Fahrradfreundliche Kommune.
Rückblick: Ex-OB Mädge sieht 2008 Notwendigkeit für Überplanung
Die Planungen zur Neuordnung des Verkehrs an der Sternkreuzung gehen bis ins Jahr 2008 und ein Votum von Ex-OB Mädge zurück. Im Verkehrsausschuss am 8. April 2008 weist die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen auf die „dort kreuzenden starken Radverkehrsströme“ hin.
Das Protokoll stellt fest: „Beigeordneter Meißner und Oberbürgermeister Mädge sehen die Notwendigkeit, unter Berücksichtigung der Bebauung des Avacon Geländes den gesamten Bereich sowie den Straßenzug zwischen Lambertiplatz und Sternkreuzung zu überplanen.“
Hansesstadt Lüneburg: Bürgerinformationssystem
- Verkehrsausschuss am 08.04.2024 – Protokollauszug: Verbesserung der Fahrradaufstellflächen an der Stern-Kreuzung
- Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen: Verbesserung der Fahrradaufstellflächen an der Stern-Kreuzung
Mitteilung von: CDU Stadtratsfraktion Lüneburg – Am: 15.02.2024
Online: https://www.cdu-lueneburg.de/ – Foto: Beispielfoto, Pixabay.
1. CDU: Krankenhauskreisel statt Sternkreuzung umbauen
Die Mitglieder der CDU-Fraktion im Mobilitätsausschuss des Lüneburger Stadtrates sprechen sich für einen späteren Umbau der Sternkreuzung aus.
CDU: Sternkreuzung ist weder sanierungsbedürftig noch Unfallschwerpunkt
„Mit der jetzt eingeleiteten Planung mit anschließender Realisierung (2025) des Umbaus der Sternkreuzung setzt die Stadt eine falsche Prioritätensetzung ihrer Straßenunterhaltungsmaßnahmen. Die Sternkreuzung ist weder in Gänze sanierungsbedürftig noch ein großer Unfallschwerpunkt.
Wenn alle Verkehrsteilnehmer, Autofahrende, Radfahrende und zu Fuß Gehende, sich an §1 der Straßenverkehrsordnung halten, gibt es an der Sternkreuzung kaum Probleme“, so Ratsherr Eckhard Pols.
Handlungsbedarf besteht dagegen am Krankenhauskreisel
„Seitens der Rathausspitze soll hier nur die Fahrradlobby bedient werden. Wichtiger ist der CDU eine verbesserte Rad- und Fußwegeführung im Bereich Bögelstraße/ Oedemer Weg am Krankenhauskreisel. Hier bestehe dringender Handlungsbedarf“, so Ratsherr Christian-Tobias Gerlach.
Die 1 Mio. Eigenmittel, bei Gesamtkosten von 4 Mio. und möglichen 75 Prozent Förderung aus GVFG-Mitteln, für den Umbau der Sternkreuzung sieht die CDU eher bei den dringenden Sanierungsarbeiten an den Straßen im Lüneburger Stadtgebiet.
Die CDU erneuert ihre Forderung an die Verwaltung, eine Prioritätenliste zu erstellen, z. B. nach den Dringlichkeitsstufen A, B und C.
- Mehr Information und Kontakt: https://www.cdu-lueneburg.de
2. Unfallatlas Deutschland: Unfälle im Bereich von Sternkreuzung und Krankenhauskreisel Lüneburg
Der Unfallatlas Deutschland der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder stellt in hoher Auflösung dar, wo in Deutschland Unfälle mit Personenschaden geschehen sind. Die Daten basieren auf Meldungen der Polizeidienststellen und werden jährlich aktualisiert. Der Unfallatlas ist damit eine gute Hilfe zur Einschätzung und zum Vergleich des Unfallgeschehens.
Für die Jahre 2021 und 2022 liegen zur Sternkreuzung und zum Krankenhauskreisel die unten wiedergegebenen Daten vor.
- Unfallatlas Deutschland: https://unfallatlas.statistikportal.de
Sternkreuzung: 13 Unfälle mit Verletzten in den Jahren 2021/22
Hier benennt der Unfallatlas für 2022 im näheren Bereich 6 Unfälle mit Verletzten. Darauf weist die hellblaue bzw. gelbe Straßenmarkierung hin. Ein Großteil betraf Radfahrende, teils auch im Zusammenspiel mit Pkw.
Für 2021 werden in diesem Bereich 7 Unfallorte aufgeführt.
„Krankenhaus-Kreisel“: 4 Unfälle mit Verletzten in den Jahren 2021/22
Hier benennt der der Unfallatlas 3 Unfälle mit Pkw, bei denen es Verletzte gab. Darauf weist die lila Markierung hin. Ein Unfall geschah in Zusammenspiel mit einem Rad. Für 2021 wird in diesem Bereich 1 Unfallort angezeigt.
Mitteilung von: ADFC, FUSS e.V. und VCD Lüneburg – Am: 15./16.02.2024
Online: s.u.
3. Umbau der Sternkreuzung: Stellungnahmen der Verkehrsverbände ADFC, FUSS e.V. und VCD
Zur Vorbereitung der Sitzung des Mobilitätsausschusses haben die Verkehrsverbände VCD, FUSS e.V. und ADFC Stellungnahmen vorbereitet. Darin unterstützen sie grundsätzlich das Vorhaben der Stadt. Sie weisen auf bestehende Problemstellen hin und ergänzen Lösungsvorschläge.
1. ADFC Lüneburg: Infrastruktur um die Sternkreuzung unzureichend
Der ADFC als Interessenvertretung der Lüneburger Radfahrenden begrüßt im Grundsatz die Pläne zur Umgestaltung im Bereich der Sternkreuzung. Dieser Bereich hat ein sehr hohes Rad- und Fußverkehrsaufkommen, für das die Infrastruktur unzureichend ist. Dies schafft Konflikte und führt zu Unfällen.
1. Die Radwege sind unterdimensioniert und entsprechen nicht den Regelwerken.
2. Die Aufstellflächen für Rad- und Fußverkehr sind unterdimensioniert. Radfahrende und zu Fuß Gehende stehen sich gegenseitig im Weg.
3. Die derzeitige Verkehrsführung im Bereich der Bypässe programmiert Konflikte zwischen Rad- und Fußverkehr.
- Stellungnahme ADFC Lüneburg: Ratsinfo -> ganz nach unten scrollen
- ADFC Lüneburg: https://lueneburg.adfc.de/
2. FUSS e.V. Lüneburg: Schutz der schwächeren Verkehrsteilnehmer erforderlich
Auch FUSS e.V. als Vertretung der zu Fuß gehenden Menschen in Lüneburg begrüßt grundsätzlich die Pläne zur Umgestaltung der Sternkreuzung.
In unmittelbarer Nähe der vielbefahrenen Kreuzung befindet sich die Wilhelm-Raabe-Schule (mit inzwischen rund 1200 Schüler:innen), Altersheim, Hotel, Therme, Kurpark und Post. Dort sind viele schutzbedürftige Verkehrsteilnehmer:innen unterwegs: Kinder, hilfsbedürftige oder ältere Menschen. Um ihre Sicherheit zu gewährleisten, schlägt FUSS e.V. Lüneburg drei wichtige Veränderungen vor:
1. Rechte Fahrbahn in der Lindenstraße im Planungsgebiet auf Einspurigkeit zurückbauen
2. Fortfall der Bypässe (Lindenstraße – Sülztorstraße, Soltauer Straße – Uelzener Straße)
3. Beibehaltung des Radverkehrs in der Feldstraße zwischen Sternkreuzung und Schillerstraße auf der Fahrbahn.
- Stellungnahme FUSS e.V. Lüneburg: PDF-Datei
- FUSS e.V. Lüneburg: https://www.lüneburg-zu-fuss.de/
3. VCD Elbe Heide: Sternkreuzung als Hindernis und Gefahrenpunkt
Grundsätzlich ist klar: Der wichtige Verkehrsknotenpunkt Sternkreuzung muss überarbeitet werden. Denn er stellt aktuell ein Hindernis und einen Gefahrenpunkt insbesondere für den Fuß- und Radverkehr dar.
Die Breiten der Fuß- und Radwege entsprechen nicht einmal den vorgegebenen Mindestmaßen. Aufstellflächen für den Radverkehr fehlen. Dadurch kommt es zu Konflikten zwischen Radfahrenden und zu Fuß Gehenden.
Die Gefährdung der schwächeren Verkehrsteilnehmer:innen wird gut sichtbar in der aktuellen Unfallkarte. Die Planung der Verkehrsbereiche muss hier grundsätzlich überdacht werden.
- Stellungnahme VCD Elbe-Heide: Ratsinfo -> ganz nach unten scrollen
- VCD Elbe-Heide: https://niedersachsen.vcd.org/der-vcd-in-niedersachsen/elbe-heide
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