Windkraftanlage im Wald. Foto: Thomas G, Pixabay.

OB Kalisch: Zielkonflikt beim Windpark Deutsch Evern – Naturschutzbedenken fließen im Prozess ein

Etwa 100 Umweltschützer:innen demonstrierten am 9. April 2024 am Lüneburger Rathaus gegen einen geplanten Windpark bei Deutsch Evern. OB Claudia Kalisch hatte Kreistagsabgeordnete und die betroffenen Bürgermeister zum Austausch über das Vorhaben eingeladen. Die Umweltschutzbedenken würden natürlich in den Untersuchungsprozess einfließen, stellte die Oberbürgermeisterin gegenüber den Demonstrierenden fest. BUND Regionalverband Elbe-Heide und NABU Kreisgruppe Lüneburg lehnen den Bau von Windrädern im Wald strikt ab.


Mitteilung von: Hansestadt Lüneburg – Am: 11.04.2024
Online: mehr – Foto: Beispielfoto, Pixabay.


Windpark Deutsch Evern: OB Claudia Kalisch stellt sich Demonstrierenden und spricht mit Kreistagsabgeordneten

„Wir sehen einen möglichen Windpark bei Deutsch Evern als einen entscheidenden Beitrag zur Erreichung der Klimaneutralitätsziele für Hansestadt und Landkreis“, sagt Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch. Zum Austausch über das Projekt, die Beweggründe der Stadt sowie den aktuellen Verfahrensstand hatte OB Kalisch die im Stadtgebiet wohnenden Kreistagsabgeordneten und die Bürgermeister der Samtgemeinde Ilmenau und der Gemeinde Deutsch Evern am 9. April 2024 ins Rathaus eingeladen.

Rund 100 Protestierende beim Rathausgarten

Vor der Sitzung stellte sich die Verwaltungschefin den Fragen und Vorwürfen von etwa 100 Demonstrierenden, die sich vor dem Rathausgarten positioniert hatten. „Jede Meinung hat ihre Berechtigung, doch ich verwahre mich in diesem Kontext der Unterstellung der Kungelei. Es war ein rein interner Austausch zwischen öffentlichen Körperschaften, wie auch sonst üblich“, betont Claudia Kalisch.

Sie gab den Demonstrierenden sogar die Gelegenheit, im Sitzungsraum Einladungen zu Waldspaziergängen in Deutsch Evern zu verteilen, obwohl es sich nicht um eine öffentliche Sitzung handelte.

OB Kalisch: Zielkonflikt – Bedenken fließen in Prozess ein

Im Gespräch sowohl mit den Demonstrierenden als auch anschließend mit den Kreistagsabgeordneten machte Kalisch deutlich, dass hier ein Zielkonflikt aufzulösen ist. Sie kündigte an, dass die geäußerten Umweltschutzbedenken natürlich auch in den Untersuchungsprozess einfließen, sollte der Landkreis Lüneburg das Areal als Windvorrangfläche ausweisen.

Zum Start des Prozesses wurden jetzt entsprechende Untersuchungen zum Natur- und Umweltschutz beauftragt. „Wir haben uns gegenseitig auf Stand gebracht, kennen die verschiedenen Ansichten und Verfahrensstände“, so Kalisch.

Ratsbeschluss im Februar 2024 – Entscheidung auf Kreisebene steht noch aus

Zum Hintergrund: Es geht um eine Waldfläche südlich von Deutsch Evern. Diese befindet sich zu zwei Dritteln im Besitz der Stiftung Hospital zum Großen Heiligen Geist und zu einem Drittel im Besitz der Hansestadt Lüneburg. Hinzu kommen Flächen von Privateigentümern.

Der Rat der Hansestadt hat bereits Ende Februar 2024 beschlossen, die Fläche für die Errichtung von Windenergieanlagen zur Verfügung zu stellen und einen Grundstücksnutzungsvertrag mit dem Bauernverband Nordostniedersachsen (BVNON) abzuschließen. Der BVNON würde das Areal projektieren. Allerdings steht die Entscheidung auf Kreisebene noch aus, ob die Fläche bei Deutsch Evern Windvorrangfläche wird.

Mehr zum Thema

  • NDR: Gegen Windpark im Wald: Lüneburger demonstrieren vor Rathaus – 10.04.2024
    Etwa 120 Umweltschützer demonstrierten am Dienstagabend, 9. April 2024, vor dem Lüneburger Rathaus gegen einen geplanten Windpark bei Deutsch Evern (Landkreis Lüneburg. Die Stadt Lüneburg plant, Windkraftanlagen in einem Wald zu bauen. Dafür müsste Wald gerodet werden, den in Teilen Bürger einmal angepflanzt haben.
  • Lüne-Blog: BUND und NABU Lüneburg fordern: Keine Windkraftanlagen im Wald – 25.03.2024
    Um die Ausbauziele der Erneuerbaren Energien zu erreichen, sollen im Landkreis Lüneburg Wälder für Windkraftanlagen geöffnet werden. Die Umweltverbände BUND Regionalverband Elbe-Heide und NABU Kreisgruppe Lüneburg lehnen dies strikt ab. Der Wald wird dadurch zerschnitten und geöffnet. Der Waldboden und die angrenzenden Bestände sind dann ungeschützt gegenüber Austrocknung. Bevor Windenergieanlagen im Wald installiert werden, müssten erst alle Möglichkeiten des Baus im Offenland geprüft werden, so die beiden Umweltverbände.
  • NDR: Niedersachsen deckt Stromverbrauch über erneuerbare Energien – 01.03.2024
    Niedersachsen hat im vorigen Jahr erstmals rechnerisch seinen gesamten Stromverbrauch durch erneuerbare Energien gedeckt. Das Umweltministerium will den Ausbau der Windkraft weiter vorantreiben.

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