Lüneburg als Wissenschafts- und Kompetenzzentrum für nordöstliches Europa – Ausbau des Archivs gesichert
Lüneburg wird inzwischen zum Wissenschafts- und Kompetenzzentrum für das nordöstliche Europa. Beteiligt sind das Deutsch-Baltische Kulturwerk, das Ostpreußische Landesmuseum und das Nordost-Institut. Mit Unterstützung des Bundestags wird die Archivar-Stelle beim Ostpreußischen Landesmuseum jetzt verstetigt. Damit kann der reiche Archivbestand weiterhin professionell aufgearbeitet werden.
Mitteilung von: Deutsch-Baltisches Kulturwerk (Carl-Schirren-Gesellschaft) / Ostpreußisches Landesmuseum) – Am: 25.11./05.12.2025
Online: https://www.deutsch-balten.com / https://www.ostpreussisches-landesmuseum.de – Foto: Lüne-Blog.
Archivarbeit des Ostpreußischen Landesmuseums sichergestellt
Foto: Lüne-Blog. Das Brömsehaus in Lüneburg – hier die Straßenansicht – ist Sitz des Deutsch-Baltischen Kulturwerks, bestehend aus der Carl-Schirren-Gesellschaft, der Deutschbaltischen Kulturstiftung und der Deutsch-Baltischen Zukunftsstiftung. Zusammen mit dem Ostpreußischen Landesmuseum und dem Nordost-Institut ist es Teil des Wissenschafts- und Kompetenzzentrums für das nordöstliche Europa, das in Lüneburg entstanden ist.
Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen als Geflüchtete viele Deutschbalten nach Lüneburg. Die Erinnerung an die frühere Provinz Ostpreußen wachzuhalten, ist Kernauftrag des Ostpreußischen Landesmuseums in Lüneburg. Die bislang befristete Archivarstelle am Museum wurde nun durch den Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages verstetigt. Damit kann ein großer Bestand an Archivmaterial aufgearbeitet und Interessierten zugänglich gemacht werden.
Historisches Material verstreut und nicht zugänglich für Forschung
Als Folge von Kriegsverheerungen, Flucht und Vertreibung bei der Eroberung Ostpreußens 1944/45 wurde dort in erheblichem Umfang Archivmaterial zerstört oder ging verloren. Dazu trug auch eine dem deutschen Kulturerbe gegenüber ablehnende Politik in der Sowjetzeit bei. Was gerettet werden konnte, ist seither verstreut und findet sich in verschiedenen deutschen, polnischen, litauischen und russischen Archiven.
Angesichts der schwierigen Quellenlage überrascht es nicht, dass an hiesigen Universitäten kaum noch zu Land und Leuten der früher östlichsten Provinz Deutschlands geforscht wird – trotz der großen kulturellen, wirtschaftlichen und politischen Bedeutung. Ohne moderne Historiographie steht auch die museale Arbeit vor großen Herausforderungen.
Umfangreicher Archivbestand im Ostpreußischen Landesmuseum
Das Ostpreußische Landesmuseum mit Deutschbaltischer Abteilung sammelt, bewahrt und vermittelt ostpreußisches Kulturgut aus allen Epochen. Daher verfügt es auch über einen großen Bestand an Archivmaterial: Briefe, Fluchtberichte, Künstlernachlässe, Dokumente, Urkunden, Karten, Postkarten, Fotografien und mehr, insbesondere aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Vieles stammt aus Privathaushalten, aber auch aus bestehenden Sammlungen, deren Bestand sonst verloren gegangen wäre. Immer wieder erfolgen Anfragen von Wissenschaftlern aus dem In- und Ausland.
Professionelle Aufarbeitung der Archivmaterialien jetzt gesichert
Seit 2022 ist ein Archivar am Museum angestellt, der den Bestand sichtet, sortiert, konservatorisch korrekt verpackt und in einer Datenbank verzeichnet. Mit dem neuen Erweiterungsbau für eine Dauerausstellung zu Immanuel Kant entsteht parallel auch ein professionelles Lager für Archivgut. Seither sind weitere Zugänge erfolgt, darunter bedeutende Nachlässe wichtiger Persönlichkeiten.
Mit der Sitzung des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestags wurde diese Stelle jetzt verstetigt. Damit ist in Deutschland endlich eine dauerhafte professionelle Archivarbeit für Ostpreußen sichergestellt, sodass die Sammlungstätigkeit fortgesetzt werden kann. Zudem können Digitalisierungen und mehrsprachige Thesauri konzipiert und in den Folgejahren realisiert werden.
Lüneburg als Wissenschafts- und Kompetenzzentrum für das nordöstliche Europa
Lüneburg entwickelt sich damit stetig weiter zu einem Wissenschafts- und Kompetenzzentrum für das nordöstliche Europa. Neben dem Ostpreußischen Landesmuseum sind auch das Lüneburger Nordost-Institut (IKGN e.V.), ein An-Institut der Universität Hamburg, beteiligt. Wie das Ostpreußische Landesmuseum wird das Nordost-Institut vom Bundesministerium des Innern institutionell finanziert. Es bietet eine exzellente Fachbibliothek mit modernem Lesesaal, in dem auch die Bibliothekbestände des Museums eingesehen werden können.
Lüneburg steht damit nicht nur über seine einzigartige Altstadt, sondern auch auf wissenschaftlicher Ebene ganz in der Tradition einer europäisch wirkenden Hansestadt.
- Ostpreußisches Landesmuseum: https://www.ostpreussisches-landesmuseum.de
- Nordost-Institut (IKGN): https://www.ikgn.de
Baltisches Kulturgut: Online-Zugang für Carl-Schirren-Archiv gestartet
Weiterer zentraler Partner im Bereich nordöstliches Europa ist das Carl-Schirren-Archiv im Brömsehaus, das deutschbaltisches Material sammelt und verzeichnet. Inzwischen wurde hier begonnen, den Archivbestand professionell zu digitalisieren und online zugänglich zu machen. Gemeinsam mit dem Marburger Herder-Institut für historische Ostmitteleuropaforschung wurde ein „Online-Findbuch“ eingerichtet. Es unterstützt die Suche nach baltischem Archivgut in Deutschland.
- Herder-Institut: https://www.herder-institut.de – Archivbestand mit Suchmöglichkeit
Das Herder‐Institut unterstützt mit seinen Arbeitsbereichen Forschung, Wissensvermittlung, Dokumentation und Digitalität wissenschaftliche Aktivitäten zur historischen und kulturellen Entwicklung Ostmitteleuropas. Schwerpunkt sind dabei Estland, Lettland, Litauen, Polen, Tschechien und die Slowakei. Ein wichtiges Anliegen ist die gemeinsame Erforschung der Wechselbeziehung dieser Kernregion zu ihren Nachbarn wie zum Beispiel der Ukraine in einem gesamteuropäischen Vergleichskontext. - Carl-Schirren-Gesellschaft (CSG): Deutsch-Baltisches Kulturwerk
Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs ist Lüneburg ein zentraler Ort deutsch-baltischer Erinnerungskultur. Das im Lüneburger Brömsehaus ansässige Deutsch-Baltische Kulturwerk – bestehend aus der Carl-Schirren-Gesellschaft, der Deutschbaltischen Kulturstiftung und der Deutsch-Baltischen Zukunftsstiftung – hat es sich zum Ziel gesetzt, das kulturelle Erbe der Deutschbalten zu sammeln, zu bewahren, zu vermitteln und seine Erforschung zu fördern. Zugleich fördert das Kulturwerk den lebendigen Dialog mit dem Baltikum und engagiert sich mit zukunftsgerichteten Projekten in Bildung, Jugend, Politik und Gesellschaft.

Historische Karte Borussiae Regnum, 18. Jh. Archivbesitz Ostpreußisches Landesmuseum.
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Wikipedia: Preußen
Das historische Preußen – neulateinisch Borussia – ist eine historische Landschaft im nordöstlichen Mitteleuropa mit den Zentren Königsberg, Allenstein, Memel, Elbing, Lyck, Marienwerder, Marienburg, Tilsit, Insterburg, Gumbinnen, Deutsch Eylau, Osterode, Lötzen und Pillau, benannt nach den im 13. Jahrhundert hier lebenden baltischen Prußen. Friedrich Wilhelm I. (* 14. August 1688 in Cölln; † 31. Mai 1740 in Potsdam) aus dem Haus Hohenzollern wurde nach dem Tod seines Vaters am 25. Februar 1713 König in Preußen und Kurfürst von Brandenburg.
Weiterlesen: https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Wilhelm_I._(Preußen)
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