Bushaltestelle Am Sande, Lüneburg. Foto: FUSS e.V. Lüneburg.

Preisanstieg bei Lüneburger Seniorenabo durch Deutschland-Ticket

Über 50 Prozent mehr zahlen sollen Senior:innen in Lüneburg für ihr Senioren-Abo. Denn mit der Umstellung aufs Deutschland-Ticket wird die Monatskarte für die Tarifzone Lüneburg abgeschafft. Grundlage ist eine Entscheidung des Hamburger Senats, so die Information des HVV. FUSS e.V. und VCD Elbe-Heide fordern hier Nachbesserung durch den Landkreis und die Stadt.


Mitteilung von: FUSS e.V. Lüneburg  –  Am: 25.04.2023
Online: https://www.lüneburg-zu-fuss.de/
Foto: FUSS e.V. 


Preisanstieg bei Lüneburger Seniorenabo durch Deutschland-Ticket

Foto: FUSS e.V. Lüneburg. Die zentrale Bushaltestelle Am Sande in Lüneburg ist Ziel und Start für viele Fahrgäste.

Bisher gab es im HVV eine Sonderregelung: Senior:innen in Lüneburg konnten für 32,10 Euro eine Monatskarte für die Tarifzone Lüneburg kaufen und damit auch im Landkreis unterwegs sein.

Diese bisherigen Abos für nur eine Tarifzone (Ringe C-H) fallen nach dem 31. August 2023 ersatzlos weg. Alle Zeitkarten werden auf das Deutschlandticket umgestellt.

Das bedeutet eine Preissteigerung von 32,10 auf 49 Euro – eine Verteuerung von über 50 Prozent. Durch eine Entscheidung des Hamburger Senats ist das Seniorenticket für die gesamte HVV durch das Deutschland-Ticket ersetzt worden, so die Information des HVV.

Hamburg: Sozialrabatt in Höhe von 30 Euro für Monatsticket

Für Hamburg selbst gilt: Hamburger:innen, die existenzsichernde Leistungen bekommen (Bürgergeld, Hilfen zum Lebensunterhalt, Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung oder Asylbewerberleistungen), samt Partner:in und Kindern erhalten einen Sozialrabatt in Höhe von 30 Euro. Sie müssen also nur noch 19 Euro zuzahlen (https://www.hamburg.de/sozialkarte/).

Lüneburg: Kein Senioren- und Sozialticket für den öffentlichen Verkehr

In Lüneburg gibt es nichts dergleichen: Kein Seniorenticket, kein Sozialticket.
Ausnahme: Lüneburger:innen ab 65 Jahren, die in der Hansestadt wohnen und Grundsicherungsleistungen (SGB XII) oder Wohngeld bekommen, haben Anspruch auf den Seniorenpass.

Damit bekamen sie bisher eine Ermäßigung von 10 Euro beim Kauf des Senioren-Abos für Lüneburg (vgl. Lüne-Blog: Seniorenpass in Lüneburg – Hilfen und Beratung für Ältere, 17.10.2022).

Doch: Wenn die Seniorenkarte für eine Tarifzone entfällt, fällt auch dieser Zuschuss weg. Denn es gibt bisher noch keine Nachfolgeregelung.
Und selbst wenn der Zuschuss weiter geleistet wird, wiegen 10 Euro die Verteuerung bei weitem nicht auf.

Einführung von Sozial- und Seniorenticket in Hansestadt und Landkreis nötig

„Gerade ältere Menschen nutzen häufig die öffentlichen Verkehrsmittel. Und viele müssen heute jeden Cent umdrehen“, stellt Julia Born, FUSS e.V. Lüneburg, fest.

„Sie haben ein Recht auf Teilhabe und Unterstützung. Landkreis und Hansestadt Lüneburg sollten zeitnah Angebote schaffen, dass sie weiterhin Busse und Bahnen nutzen können und nicht ausgeschlossen werden. Sinnvoll wäre ein gefördertes Sozial- und Seniorenticket.“

Der VCD Elbe-Heide schließt sich der Forderung des Fachverbands Fußverkehr an. „Eine Abschaffung des komplizierten Tarifzonen-Systems durch ein einheitliches Ticket für den gesamten ÖPNV ist ein großer Fortschritt“, stellt Vorsitzender Jonas Korn fest, – „doch für viele ist es einfach zu teuer.“

Forderung des VCD nach bundeseinheitlichem Sozial- und Jugendtarif

Korn erläutert: „Das ist bekannt und man reagiert: In Berlin und Hessen gibt es bereits ein Sozialticket – zu unterschiedlichen Preisen und nur lokal gültig. Das Saarland bietet ein ermäßigtes Deutschlandticket für die Jugend an, das bundesweit gültig ist. In Bayern sollen Studierende und Azubis ein deutschlandweites Ticket bekommen.

Als ökologischer Verkehrsclub VCD appellieren wir deshalb an die Länder, ein neues Wirrwarr zu verhindern und einheitliche Ermäßigungstarife einzuführen.“

Mehr Information und Kontakt

Rückblick: Ex-OB Mädge empfiehlt Laufen oder Radfahren

Bei der Ratssitzung am 24.01.2013 kam das Thema Sozialticket in Zusammenhang mit der damals eingeführten Hansecard zur Sprache. Aus dem Protokoll:

„Beigeordneter PAULY erklärt, dass er grundsätzlich der HanseCard zustimme. Er schlägt vor, die HanseCard auf den öffentlichen Personennahverkehr auszuweiten, damit die Nutzer der HanseCard auch zu den Einrichtungen gelangen können, die durch diese ermäßigt seien.

Oberbürgermeister MÄDGE erläutert, dass im Regelsatz 23 € für den öffentlichen Personennahverkehr enthalten seien. Für den Landkreis Lüneburg stimme er Beigeordnetem Pauly zu, da die ÖPNV-Monatskarte für den HanseCard-Nutzer nicht erschwinglich sei.

Für das Stadtgebiet habe die Verwaltung bewusst auf die Einbeziehung des ÖPNV bei der HanseCard verzichtet, da die Einrichtungen zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichbar seien und es keiner Monatskarte bedarf, um an dem gesellschaftlichen Leben teilzuhaben.“
(Zitiert nach: Bürgerinformationssystem Hansestadt Lüneburg: HanseCard – Ratssitzung vom 24.01.2013)

Hinweis: Die damals eingeführte HanseCard soll Kindern und Jugendlichen Teilhabe ermöglichen. In vielen Einrichtungen in Lüneburg bekommen sie damit Ermäßigungen. Die HanseCard wird allerdings nur eingeschränkt genutzt.

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