Streik bei Karstadt in Lüneburg am 12. April 2023
Bis zu 15 Prozent der Arbeitsplätze sollen nach Planungen in noch bestehenden Filialen von Galeria Karstadt Kaufhof wegfallen. Zudem weigert sich das Unternehmen trotz verbindlicher Regelung, die Flächentarifverträge der Länder anzuerkennen. Schluss damit, „Verluste und Risiken auf die Beschäftigten und den Steuerzahler abzuwälzen!“, fordert die Gewerkschaft ver.di und ruft die Mitarbeitenden in Lüneburg am 12. April 2023 zum Arbeitskampf auf.
Mitteilung von: ver.di, Fachbereich Handel, Bezirk Hannover-Heide-Wese – Am: 11.04.2023
Online: https://nds-bremen.verdi.de/presse/pressemitteilungen
Foto: Lüne-Blog.
Arbeitskämpfe bei Galeria Karstadt Kaufhof in Lüneburg
Unterschriftenaktion vor dem Karstadt-Kaufhaus in Lüneburg am 21.01.2023. Foto Lüne-Blog.
Christian Vasenthien, zuständiger Gewerkschaftssektretär bei ver.di, erklärt empört: „Mit großem Entsetzen haben wir zur Kenntnis genommen, dass in Niedersachsen und Bremen vier Häuser geschlossen werden sollen. Betroffen sind die Standorte Celle, Braunschweig, Hildesheim sowie Bremen.
Zusätzlich sollen in den Filialen, die weitergeführt werden, bis zu 15 Prozent der Arbeitsplätze abgebaut werden. Durch diese rücksichtslosen Maßnahmen werden hunderte Beschäftigte ihren Arbeitsplatz verlieren – wir kritisieren dieses Vorgehen scharf!“
Seit Jahren Lohnverzicht für Zukunftskonzept – das ausbleibt
Seit Jahren verzichteten die Beschäftigten bei Galeria auf Teile ihres tariflichen Entgeltes (teilweise bis zu 5.500 Euro) in der Hoffnung, dass das Management ein Zukunftskonzept erarbeitet, um die Kaufhäuser zukunftsfähig zu machen und ihre Arbeitsplätze zu sichern.
Die Kolleg*innen haben umsonst verzichtet: Das Management hat seinen Job nicht gemacht. Es gibt kein zukunftsweisendes Konzept. Nur Massenentlassungen und Filialschließungen. Das Management hat auf ganzer Linie versagt!
Zigtausende Arbeitsplätze und die Zukunft der Innenstädte auf dem Spiel
Und es geht um viel: Es geht um zigtausende Arbeitsplätze und damit um die Menschen bei Galeria und ihre Familien. Es geht um die Zukunft der Innenstädte und den Kampf gegen deren Verödung.
„Wir sagen es deutlich: Die Gewerkschaft ver.di akzeptiert diese Entscheidung nicht, bei der tausende Menschen Gefahr laufen, ihre Existenz zu verlieren“, so der Gewerkschaftler.
Galeria Karstadt Kaufhof verweigert Anerkennungstarifvertrag für die Flächentarifverträge
Galeria Karstadt Kaufhof verweigert darüber hinaus den Abschluss eines Anerkennungstarifvertrages der Flächentarifverträge der Länder entsprechend einer verbindlichen Regelung aus dem Integrations-und Überleitungstarifvertrag.
Aus diesem Grund rufen wir u.a. die Filiale in Lüneburg am Mittwoch, den 12.04.2023, zum Streik auf.
Die Beschäftigten bei Galeria haben alles gegeben, damit der Laden läuft. Sie haben ihr Knowhow eingebracht, den Personalmangel durch hohen Einsatz kompensiert und obendrein auf erhebliche Teile ihres Arbeitseinkommens verzichtet. Und jetzt sollen sie wieder die Zeche für ein Führungspersonal an der Galeria-Spitze bezahlen, das gerade in aller Öffentlichkeit kapituliert.
Tragfähiges Zukunftskonzept und Investitionen nötig
Notwendig ist ein tragfähiges Zukunftskonzept und entsprechende Investitionen.
„Wir sagen aber auch deutlich in Richtung des Eigentümers, Renè Benko: Es muss Schluss mit Methoden sein, die Verluste und Risiken auf die Beschäftigten und den Steuerzahler abzuwälzen!
Wir lehnen Geschäftsmodelle vehement ab, wo Gewinne privatisiert und Verluste sozialisiert werden.“
René Benko soll endlich Verantwortung für das Unternehmen und die Beschäftigten übernehmen
„Wir fordern den Eigentümer René Benko auf, endlich Verantwortung für das Unternehmen und die Beschäftigten zu übernehmen! Wir sagen es laut: Eigentum verpflichtet! Werden Sie Ihrer Verantwortung endlich gerecht!“
- tagesschau.de: Neue Warnstreiks bei Galeria – 12.04.2023
Rund zwei Dutzend Filialen in mehreren Bundesländern sind von Warnstreiks betroffen. Laut dem Unternehmen wurden Arbeitsniederlegungen in 22 Filialen gemeldet. Ein Galeria-Sprecher betonte: „Alle Warenhäuser sind offen, und so wird es auch bleiben.“ Das Unternehmen hält die Streiks für rechtswidrig.
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