Gewerkschaft ver.di: Drohende Abschiebung von Pflegekräften – Kritik an verfehlter Einwanderungspolitik
Sie hätten „das falsche Tor nach Deutschland“ gewählt, wie ein Sprecher des Innenministeriums Niedersachsen laut NDR erklärte. Ihre Asylanträge wurden abgelehnt und nun sollen sie trotz Arbeitserlaubnis abgeschoben werden: Zehn Mitarbeitende aus Kolumbien in einem Pflegeheim in Wilstedt, Landkreis Rotenburg. Gesundheitsminister Karl Lauterbach will sich jetzt der Sache annehmen. Die Entscheidung liegt jedoch bei der zuständigen Ausländerbehörde. Die Heimbetreiber machen klar: Sollten die Pflegekräfte gehen, wäre das das Ende für das Haus.
Mitteilung von: ver.di-Landesbezirk Niedersachsen-Bremen – Am: 11.12.2024
Online: https://nds-bremen.verdi.de/
ver.di: Kritik an absurder Situation in Pflegeheim in Wilstedt
Pflegekräfte werden dringend gesucht – und sollen trotzdem abgeschoben werden!
Seit Wochen machen die Angehörigen eines kleinen Pflegeheims in Wilstedt im Landkreis Rotenburg mobil. Der Betreiber beschäftigt kolumbianische Arbeitnehmer*innen in der Betreuung der überwiegend demenzerkrankten Bewohner*innen. Diese sollen nun abgeschoben werden, weil sie einen Antrag auf Asyl gestellt haben, welches ihnen aber nicht gewährt werden soll.
Eine Petition mit mehr als 80.000 Unterschriften wurde am 11. Dezember 2024 an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach in Berlin übergeben. „Die Situation ist absurd – hier arbeiten integrierte Menschen, die sich liebevoll um die Bewohner kümmern und diese Arbeit soll ihnen genommen werden. Damit verliert nicht nur das Heim verlässliche Arbeitskräfte, sondern unsere Mütter und Väter Bezugspersonen, an die sie sich gewöhnt haben“, sagt eine Angehörige.
Absurdität verfehlter Einwanderungspolitik: Falsches Formular ausgefüllt
Die Vorgänge im Pflegeheim in Wilstedt sind für alle Beteiligten belastend und zeigen die Absurdität verfehlter Einwanderungspolitik auf: Einerseits wird viel Geld in Förderprogramme investiert, um ausländisches Pflegepersonal anzuwerben. Andererseits sollen bereits vorhandene Arbeitskräfte abgeschoben werden, weil sie bei der Einreise das falsche Formular ausgefüllt haben. Statt den bisher ungelernten Kräften eine Perspektive auf eine Ausbildung zu geben, sollen sie nach Kolumbien zurückkehren.
ver.di kritisiert diese Verschiebung von Verantwortung: „Statt eine Bleibeperspektive zu eröffnen, wird auf das Asylrecht verwiesen. Statt mit Augenmaß und gesundem Menschenverstand Entscheidungen zu treffen, wird die Verantwortung weitergereicht. Dabei geht es hier um Menschen und Schicksale“, sagt Annette Klausing, Gewerkschafterin bei ver.di und zuständig für den Bereich Langzeitpflege.
- NDR: Abschiebung von Pflegehelfern: Lauterbach will Lösung suchen – 11.12.2024
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach will sich für den Verbleib von zehn kolumbianischen Pflegehelfern des „Hauses Wilstedt“ im Landkreis Rotenburg einsetzen. Ihnen droht trotz Arbeitserlaubnis die Abschiebung. - innn.it: Unterschriftensammlung gegen die Abschiebung der Pflegekräfte im Haus Wilstedt
Weil die Asylanträge der Pflegekräfte – trotz akuter Bedrohung durch paramilitärische Organisationen – abgelehnt wurden, dürfen sie auch nicht über die sogenannte „Fachkräftezuwanderung“ bleiben.
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Weiterlesen: https://www.luenepedia.de/wiki/Altenpflege
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