Foto: Ruben Wiltsch. Harald Gülzow bei der Analyse einer Wasserprobe.

VSR Gewässerschutz: Hohe Nitratbelastung im Lüneburger Grundwasser

80 Proben aus mitgebrachtem Brunnenwasser untersuchte der gemeinnützige Verein VSR-Gewässerschutz im August 2025 in Lüneburg. Das Ergebnis: Jede achte Probe war über dem Grenzwert mit Nitrat belastet – und das teils deutlich. Der Verein macht sich stark für Agroforst-Systeme. Bäume in Verbindung mit Landwirtschaft senken die Nitratbelastung und verbessern gleichzeitig Anpassungsfähigkeit der Landwirtschaft an den Klimawandel.


Mitteilung von: VSR-Gewässerschutz e.V. – Am: 02.09.2025
Online: https://vsr-gewaesserschutz.de/ – Foto: Ruben Wiltsch.


Zu hohe Nitratbelastungen im Grundwasser in Lüneburg

Foto: Ruben Wiltsch. Harald Gülzow bei der Analyse einer Wasserprobe. 

Am 11. August 2025 nahm der gemeinnützige Verein VSR-Gewässerschutz im Labormobil auf dem Marktplatz 80 Wasserproben aus eigenen Brunnen an und analysierte sie. Dabei wurde eine hohe Nitratbelastung festgestellt. Die Nitratrichtlinie verpflichtet dazu, Überschreitungen des Grenzwertes für Nitrat von 50 Milligramm pro Liter zu verhindern. Doch die Nitratbelastung im Brunnenwasser sinkt trotz vielen Auflagen zu Düngemenge und Düngezeitpunkt nicht wie gehofft. Das wurde bei der Auswertung der Messergebnisse deutlich.

Grenzwert für Nitrat von 50 Milligramm teils deutlich überschritten 

„In jeder achten Probe aus den privat genutzten Brunnen stellten wir eine Überschreitung von 50 Milligramm pro Liter (mg/l) Nitrat fest“, erklärt Harald Gülzow. Besonders erschreckend fand der Gewässerexperte die Werte in je einem Brunnen in Vögelsen mit 121 Milligramm Nitrat pro Liter (mg/l), in Kirchgellersen mit 92 mg/l, in Lüneburg mit 91 mg/l, in Südergellersen und Deutsch Evern mit 90 mg/l. Etwas weniger hoch belastet ist das Brunnenwasser in Kreideberg mit 75 mg/l Nitrat, in Bleckede mit 70 mg/l und in Adendorf mit 67 mg/l.

Landwirtschaft zu 75 Prozent Ackerflächen – meist Felder ohne Bäume

Im Kreis Lüneburg bestehen die landwirtschaftlichen Flächen zu 75 Prozent aus Ackerflächen. Es dominieren Felder ohne Bäume. Diese verschwanden im Zuge der Intensivierung der Landwirtschaft. Das leichtlösliche Nitrat im Dünger wird durch Regenfälle schnell in tiefere Bodenschichten verlagert. Dort können die Feldfrüchte die Nährstoffe nicht mehr zum Wachstum verwenden.

Im Gegensatz dazu können Bäume mit ihren tiefen Wurzeln das in die Tiefe transportierte Nitrat für sich nutzen. „Bäume auf den Feldern helfen das Nitrat wieder an die Oberfläche zu befördern und so in der Zukunft die Nitratbelastung im Grundwasser zu verringern“, berichtet Harald Gülzow. Die gemeinnützige Organisation fordert daher, Agroforst als wichtigen Baustein einer nachhaltigen Landwirtschaft voranzubringen. Denn durch Agroforst-Systeme lässt sich die Nitratbelastung nachweislich senken, ohne den Ertrag auf dem Acker zu verringern.

Agroforst-Systeme als Beitrag zu Klimaresilienz und Artenschutz – Aufruf „Agroforst Jetzt!“

Diese Systeme tragen außerdem zum Klima- und Artenschutz bei. Es fehlen bislang jedoch die notwendigen politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, um die breite Umsetzung zu ermöglichen. Aus diesem Grund haben ein Bündnis von Agrarexperten und Beratern in dem Positionspapier „Agroforst Jetzt!“ dargelegt, wie notwendig und dringlich die Durchsetzung von Agroforst-Systemen in Deutschland ist.

„Wir unterstützen den Aufruf: ‚Agroforst Jetzt!‘. Dieser fordert die Bundesregierung auf, klare Rahmenbedingungen für die Agroforst-Wirtschaft zu schaffen“, berichtet Harald Gülzow. Organisationen, landwirtschaftliche Betriebe oder Privatpersonen sind eingeladen, diesen Aufruf unterstützen.

Mehr Information und Kontakt

  • VSR-Gewässerschutz e.V.: https://vsr-gewaesserschutz.de/
    Der gemeinnützige Verein führt seit über 40 Jahren Wasseranalysen durch.
  • Agroforst Jetzt!: https://agroforst.jetzt/
    Gemeinsamer Aufruf für bessere Rahmenbedingungen der Agroforst-Wirtschaft. Organisationen, landwirtschaftliche Betriebe oder Privatpersonen sind eingeladen, diesen Aufruf unterstützen.

Information: VSR-Gewässerschutz

Der VSR-Gewässerschutz wurde bereits 1980 als Zusammenschluss verschiedener Bürgerinitiativen gegründet. Seit über 40 Jahren führt der VSR-Gewässerschutz e.V. Wasseranalysen durch. Brunnenwasser im Garten zu nutzen ist sinnvoll, um kostbares Leitungswasser zu sparen. Das gelbe Labormobil ist von April bis September unterwegs, um Brunnenwasserproben zu untersuchen und Bürger am Informationsstand zu informieren. Im Winter werden dann Flüsse und Bäche beprobt, um festzustellen, inwieweit das Nitrat im Grundwasser zur Belastung in den Flüssen und Bächen führt. Für viele Bäche stellt das Zusickern des belasteten Grundwassers eine Hauptursache für die starke Nitratbelastung dar.

Mehr bei Lüne-Blog

  • Marktplatz Lüneburg am 11. August 2025: Labormobil untersucht privates Brunnenwasser – 04.08.2025
    Viele nutzen im Garten Wasser aus dem eigenen Brunnen. Ist das Wasser in Ordnung? Können die Kinder damit unbesorgt plantschen? Am Montag, 11. August 2025, kann man zum Testen eine Halbliter-Flasche auf den Lüneburger Marktplatz bringen und erfährt gleich vor Ort erste Ergebnisse. Der gemeinnützige Verein VSR-Gewässerschutz e.V. setzt sich ein für den Schutz des Trinkwassers und deckt Belastungen durch Wasseranalysen auf.
  • Landwirtschaft und Naturschutz: CDU zu Besuch auf Hof Hartmann – 16.08.2023
    Hof Hartmann in Rettmer ist bekannt für seine Agroforst-Anlagen. Auf der Sommertour der EU-Abgeordneten Lena Düpont waren der CDU-Kreisverband Lüneburg und CDU-Landtagsabgeordnete Anna Bauseneick dort zu Besuch. Vorgestellt wurde das „F.R.A.N.Z.“-Projekt – „Für Ressourcen, Agrarwirtschaft und Naturschutz mit Zukunft“, initiiert von der Umweltstiftung Michael Otto und dem Deutschen Bauernverband.
Matthias Ahlbrecht und Frank Sombrowski nehmen die Wasserprobe eines Brunnenbesitzers entgegen. Links die Nitratkarte vom Landkreis Lüneburg. Foto: Harald Guelzow.

Matthias Ahlbrecht und Frank Sombrowski nehmen die Wasserprobe eines Brunnenbesitzers entgegen. Links die Nitratkarte vom Landkreis Lüneburg. Foto: Harald Guelzow.

Lünepedia: Agroforst

In der Agroforstwirtschaft, auch als Agroforst oder Waldgarten bezeichnet, werden Elemente des Ackerbaus mit der Forstwirschaft kombiniert. Es handelt sich um eine Permakultur-Landwirtschaft.

Weiterlesen: https://www.luenepedia.de/wiki/Agroforst

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