4000 Würmer für die Naturpark-Schule Neuenkirchen: Jetzt wird kompostet!

Naturpark-Mitarbeiter Philip Hansen hat Gäste mitgebracht in die Naturpark-Schule Neuenkirchen: 4000 rote Riesenwürmer, die hier künftig fruchtbare Komposterde herstellen sollen. Die Jungen und Mädchen der 5. und 6. Klasse haben schon die Unterkünfte für sie vorbereitet.


Mitteilung von: Naturpark Lüneburger Heide
Am: 25.05.2022
Online: naturpark-lueneburger-heide.de
Fotos: Naturpark Lüneburger Heide


Selbstgebaute Wurmkomposter in der Naturparkschule Neuenkirchen: Jetzt wird Kompost gemacht!

Foto: Naturpark Lüneburger Heide. Damit es den Würmern gut geht: In der oberen Kiste werden die Würmer regelmäßig mit Futternachschub und Feuchtigkeit versorgt.

„Da ist ein ganz Frecher!“ – Einer der roten Riesenwürmer, Dendrobena Veneta, hat sich durch die Kokosmatte der Wurmbox nach oben gekämpft. Fasziniert beobachten ihn die Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge fünf und sechs an der Grund- und Oberschule (GOBS) Neuenkirchen.

 

In solchen Boxen verwandeln etwa 1000 Würmer Essensabfälle zu feiner Erde. Foto: Naturpark Lüneburger Heide.

In solchen Boxen verwandeln etwa 1000 Würmer Essensabfälle zu feiner Erde. Foto: Naturpark Lüneburger Heide.

Jungen und Mädchen bauen Wurmkomposter

Im Profilunterricht „Natur und Wald“ steht das Thema Kompost auf dem Programm. Zunächst aber ging es darum, wer Löcher bohren darf. Unter der Anleitung von Naturpark-Mitarbeiter Philip Hansen bauten die Jungen und Mädchen Ende April erst einmal vier eigene Wurmkomposter.

Diese übereinander gestapelten Kisten werden künftig von den Schüler:innen gefüllt, sodass die 1000 Dendrobena und ihre Kollegen Esenia Fetida – auch Mistwürmer genannt – pro Komposter immer genug zu essen haben.

Löcher sorgen dafür, dass Würmer durch die Boxen wandern können

Die Löcher, die die Klasse dafür in die Böden und Deckel der Kisten bohren musste, sorgen für Durchlässigkeit: Wenn die Würmer sich in einer Box satt gefressen haben, wandern sie nach oben in die nächste. Gleichzeitig kann Feuchtigkeit von oben nach unten durchziehen. Mit Akkubohrern ausgestattet ging es darum beherzt ans Werk.

Was fressen die Würmer am liebsten? Was mögen sie nicht?

Was aber fressen die Würmer? Die Kinder wussten schon gut Bescheid, denn viele hatten einen Garten und sogar einen Komposthaufen zu Hause. Treffsicher kamen Antworten wie „Bananen“, „Schalen“ oder „Grünzeug“. Ja, auch Kaffeesatz sei gut, ergänzte Hansen.
Zwiebeln sind aber eher nicht für die Würmer geeignet, genauso wenig wie Brot oder gekochte Essensreste.

Überraschend für die Kinder war, dass die Würmer zu mindestens einem Drittel Papier und Pappe essen – in angefeuchteten und „mundgerechten“ Stücken natürlich.

Nach drei Monaten: Wurmhumus zum Düngen

Lehrer Kai Rein fand die Aktion gelungen: „Dieser praktische Ansatz gefällt mir sehr gut – die Kinder lernen und haben Spaß. Und wir sind neugierig darauf, wie die Würmer sich entwickeln und ob am Ende wirklich schöne Erde dabei herauskommt.“

Denn das ist das Ziel: Nach rund zehn bis zwölf Wochen soll feuchter krümeliger Wurmhumus in den Boxen liegen. Der kann dann als Dünger für die Beete auf dem Schulgelände genutzt werden. Schon vorher kann der entstehende Wurmtee – Flüssigkeit, die sich in der unteren Box sammelt – verdünnt als Dünger im Garten genutzt werden.

Klasse kümmert sich bis dahin um die Tiere

Bis feinste Erde vorliegt, hat Rein mit seinen Schülern noch etwas Arbeit vor sich. In vier Wurmkompostern sollen insgesamt 4000 Tiere die Produktion am Laufen halten. Dafür ist Kümmern notwendig: Haben die Würmer genug zu essen? Oder womöglich zu viel? Ist es das Richtige? Ist die Erde feucht genug?

Der Naturpark ist auf jeden Fall überzeugt, dass die Kinder und ihre 4000 Helfer es schaffen werden, feinsten Humus zu erzeugen.

Naturpark-Schule: Kooperation mit dem Naturpark Lüneburger Heide

Die Grund- und Oberschule (GOBS) Neuenkirchen (mehr) ist Naturpark-Schule. Das bedeutet, sie ist eine dauerhafte Kooperation mit dem Naturpark Lüneburger Heide eingegangen, damit Themen wie biologische Vielfalt, Nachhaltigkeit und die heimische Natur regelmäßig behandelt werden.

Der Naturpark unterstützt das Engagement der Lehrer mit Exkursionen, bei Projekttagen oder eben direkt im Unterricht. So lernen die Schüler ganz nebenbei Zusammenhänge des Lebens kennen und können später wichtige Entscheidungen auf dieser Grundlage treffen.

 

Um die Boxen des Wurmkomposters durchlässig für die Würmer zu machen, werden Löcher in Böden und Deckel bohren. Foto: Naturpark Lüneburger Heide.

Um die Boxen des Wurmkomposters durchlässig für die Würmer zu machen, werden Löcher in Böden und Deckel gebohrt. Foto: Naturpark Lüneburger Heide.

Rote Riesenwürmer und Mistwürmer verarbeiten die Reste aus der Küche zu feinster Erde. Foto: Naturpark Lüneburger Heide.

Rote Riesenwürmer und Mistwürmer verarbeiten die Reste aus der Küche zu feinster Erde. Foto: Naturpark Lüneburger Heide.

Information: Naturpark Lüneburger Heide

Der Naturpark Lüneburger Heide ist Modellregion für nachhaltige Entwicklung und wird durch einen gemeinnützigen Verein getragen, in dem sich die drei Landkreise Harburg, Heidekreis und Lüneburg sowie alle Kommunen im Städtedreieck Lüneburg, Soltau und Buchholz engagieren.

Die Aufgaben des Naturparks Lüneburger Heide reichen von der Förderung von Maßnahmen zur nachhaltigen, naturgebundenen Erholung über die regionale Wertschöpfung bis zur Stärkung der Bildungsarbeit für nachhaltige Entwicklung und Aktionen zur Pflege der Kulturlandschaft. Mit einem großen Netzwerk aus vielen Partnerinnen und Partnern setzt der Naturpark seine Aufgaben um.


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