Straßen-Umbenennung am 8. März 2023. Foto: fem.trails.

8. März 2023: Neue Straßennamen für Lüneburg

Schluss mit “mitgemeint” und der überwiegenden Würdigung von weißen Cis-Männern in Lüneburger Straßennamen. Das fordern die Initiativen fem.trails und VVN/BdA Lüneburg. Am Vorabend des 8. März 2023 haben sie deshalb kurzerhand einige Straßennamen umbenannt.


Mitteilung von: fem.trails, VVN/BdA Lüneburg
Am: 08.03.2023
Online: https://vvn-bda-lueneburg.de/
Fotos: fem.trails.


Straßenumbenennung als Protestaktion am Vorabend des 8. März 2023

“8. März ist alle Tage, das ist eine Kampfansage”

Am Vortag des 8. März, dem feministischen Kampftag, haben mehrere feministische Gruppen in Lüneburg zahlreiche Straßen umbenannt.

Straßennamen zeigen, wem wir in unserer Gesellschaft Anerkennung und Würdigung schenken und an wen wir uns erinnern möchten. Diesen Raum geben wir aktuell zu einem bedeutenden Großteil weißen Cis-Männern*. Unter den 200 häufigsten Straßennamen in Deutschland befinden sich lediglich zwei Frauen gegenüber 30 Männern.

Einsatz für Gleichberechtigung und freiere Gesellschaft würdigen

Das sieht auch in Lüneburg nicht anders aus. Aber: Wir müssen aufhören, diejenigen zu würdigen, die unterdrückende, koloniale und patriarchale Strukturen reproduzieren und davon profitieren.

Stattdessen wollen wir mit dieser Aktion denen Aufmerksamkeit schenken, die trotz ihrer Unterdrückung für Gleichberechtigung und eine freiere Gesellschaft gekämpft haben. Wir wollen in der Öffentlichkeit Raum nehmen, Gedankenanstöße und Impulse geben, für Sichtbarkeit, Aufmerksamkeit und Irritation sorgen.

Neue Namen auch für Hindenburg- und Scharnhorststraße

Durch die autonome Umbenennung in Namen von FLINTA* (Frauen, Lesben, intergeschlechtliche, transgender und agender) Personen sowie Namen mit Bezug auf feministische Kämpfe sollen auch andere Menschen als nur Cis-Männer sichtbar gemacht werden.

Den aktuellen Straßen wie der Hindenburg- oder der Scharnhorststraße wurden neue Namen gegeben.

  • Dazu gehörten beispielsweise Namen von Personen mit lokalem Bezug, wie Sonja Barthel. Sie war Holocaust-Überlebende und aktive Kämpferin gegen den Faschismus in Lüneburg.
  • Ein weiteres Beispiel ist May Ayim, eine Aktivistin der afrodeutschen Bewegung.
  • Darüber hinaus wurde den Kämpfer*innen der kurdischen Freiheitsbewegung gedacht, die durch patriarchale Gewalt um ihr Leben kamen. Dazu gehören beispielsweise Evîn Goyî und Jiyan Tolhildan.
  • Anerkennung bekommen außerdem Feminist*innen, die weltweit gegen Diskriminierung und für Geschlechtergerechtigkeit kämpfen, wie Tortuguita, Lili Elbe und Lohana Berkins.
  • Einige Straßen wurden auch mit Wortspielen versehen oder nach wichtigen Tagen, wie dem 8. März benannt.

Hiermit rufen wir auch alle FLINTA* Personen dazu auf, sich den heutigen Protesten anzuschließen. Heraus zum 8. März!


*Cis-Männer: Männer, die sich mit ihrem Geburtsgeschlecht identifizieren – im Unterschied zu transgender Personen („jenseitig, darüber hinaus“). Ein Cis-Mann ist dementsprechend ein Mann, der im Körper eines Mannes geboren, im Geburtenregister als männlich eingetragen ist und sich selbst auch damit identifizieren kann. Wichtig: Dass das eigene Geschlecht und die eigene Identität übereinstimmen, bezieht sich ausdrücklich nicht auf die sexuelle Identität oder Orientierung. Cis-Menschen können eine heterosexuelle, homosexuelle, bisexuelle, oder asexuelle Orientierung haben. (Nordbayern.de – mehr)

Mehr Information und Kontakt

Straßenumbenennung zum 8. März 2023. Foto: fem.trails.

Straßenumbenennung zum 8. März 2023. Foto: fem.trails.

Straßenumbenennung zum 8. März 2023. Foto: fem.trails.

Straßenumbenennung zum 8. März 2023. Foto: fem.trails.

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Ein Kommentar

  • Es freut mich, dass Sonja Barthel zu den so Geehrten gehört.
    Besonders schön: Diese ursprünglich von den Nazis nach einem Demokratiefeind benannte Straße nach einer Pazifistin und Antifaschistin zu benennen, ist in mehrfacher Hinsicht sehr gut überlegt.
    Sonja hat sich als Beisitzerin in einem Prüfungsausschuss jahrelang für Kriegsdienstverweigerer eingesetzt. Wie anstrengend das war, kann nur jemand ermessen, der im Anerkennungsverfahren vom Vorsitzenden Nazijargon um die Ohren gehauen bekommen hat.
    Es ist wünschenswert, ihren Namen hier dauerhaft zu sehen.

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