Windanlage im Bau. Thomasburg, 8.12.2022. Foto: Jochen Neuberg.

So baut man ein Windrad! – Exkursion zum Windpark Thomasburg

Das Wetter war schlecht, aber das Thema machte neugierig: Auf Einladung des Zukunftsrats Lüneburg fanden sich am 8. Dezember 2022 rund zwanzig Interessierte zur Baustellenführung im Windpark Thomasburg ein. Erläutert wurde, wie ein Windrad Stück für Stück vor Ort zusammengesetzt wird. Auch der benötigte hohe Kran wird vor Ort aufgebaut.


Mitteilung von: EnergieTisch, Zukunftsrat Lüneburg
Am: 15.12.2022
Online: https://www.Zukunftsrat-Lueneburg.de
Foto: Jochen Neuberg.


Thomasburg: Baustelle für drei weitere Windräder

Foto: Jochen Neuberg. Windrad im Bau: Die weißen „Silos“ links sind Turmsegmente, die dann aufeinandergesetzt werden. Auf dem Gerüst links vorn wartet der Generator auf den Einbau. 

Wie Windräder Stück für Stück aufgebaut werden, das konnte man am 8. Dezember 2022 bei einer Führung im Windpark Thomasburg erfahren. Die Arbeitsgruppe EnergieTisch des Vereins Zukunftsrat (zukunftsrat-lueneburg.de) hatte zur Besichtigung eingeladen.

Führung auf der Baustelle am 8. Dezember 2022

Gekommen waren rund zwanzig Interessierte, unter anderem von der Genossenschaft Zukunftsgenossen Lüneburg, den Grünen, von Umweltverbänden und aus der Verwaltung. Mit dabei war auch ein Windkraftpionier aus dem Raum Dahlenburg, dessen Windräder schon 20 Jahre laufen.

Offizielle Ansprechpartner waren Tobias Tusch als Vertreter des Bauherrn, der Firma Energiewerke Schönau GmbH (EWS – ews-schoenau.de), und der Bauleiter der Firma Enercon (enercon.de), die die drei neuen Windräder liefert und aufbaut.

Firma aus dem Schwarzwald als Bauherr des Windprojekts in Thomasburg

Wie kommt eine Firma aus dem Schwarzwald dazu, ein Windprojekt in Niedersachsen zu bauen? Mitglieder der Eigentümergemeinschaft in Thomasburg sind langjährige EWS-Kunden. Sie wandten sich an EWS mit der Bitte, die Möglichkeiten für die Errichtung und den Betrieb einer Windenergieanlage zu prüfen und ggf. ein Angebot zu machen.

Beeindruckend ist die schnelle Entstehung der Anlage: Innerhalb eines Jahres konnte die komplette Planung durchgeführt werden, lag die Zustimmung des Landkreises vor, konnte das Material beschafft und der Bau begonnen werden!

Rechnerisch genügend Strom für 15.000 Haushalte

Bei der Besichtigung erklärten die Vortragenden die technischen Daten der Anlage. Die drei Windräder mit einer Gesamthöhe von je 200 Metern werden künftig rund 34 Millionen Kilowattstunden (kWh) Ökostrom im Jahr erzeugen. Rechnerisch können die drei Windräder so etwa 15.000 Haushalte versorgen.

Mit der Höhe steigt auch die Effizienz des Windrads. Schon nach wenigen Monaten wird der CO2-Abdruck der Anlage ausgeglichen sein. An dem finanziellen Erlös ist auch die Gemeinde Thomasburg beteiligt.

Aufbau schrittweise mit Hilfe eines Hauptkrans

Mit 20.000 Schrauben wurden vor Ort Stahlblechplatten zu Röhrensegmenten zusammengeschraubt.

Mit Hilfe eines kleineren roten Mobilkrans der Firma Enercon wird der blaue, angemietete Hauptkran zusammengesetzt. Von diesem Hauptkran aus wird dann der Aufbau vorgenommen und die Röhrensegmente werden aufeinandersetzt.

Das Turmgehäuse beherbergt den 60 Tonnen schweren, getriebelosen Generator, der über die Nabe von den drei 80 Meter langen Flügeln aus Kunststoff angetrieben wird.

Nachfragen: Schallemissionen und Vogelschutz?

Auf Nachfragen wurde erläutert, dass die Schallemission der Windräder trotz zunehmender Größe nicht ansteigen, da sich die Bauweise verbessert hat. Auch Infraschall ist kein Thema mehr, nachdem frühere Gutachten sich als stark fehlerbehaftet herausgestellt haben.

Der Gefährdung von Vögeln und Fledermäusen kann durch zeitgesteuerte Abschaltung begegnet werden.

Wenn Windräder stillstehen, kann das verschiedene Gründe haben. Besonders starker Wind, Wartungsarbeiten, Abschaltung auf Anweisung durch die Netzbetreiber oder negative Stromerlöse können die Ursachen sein.

Landkreis Lüneburg: Mehr als 100 Prozent alternativ erzeugter Strom – Nachholbedarf in der Hansestadt

Im Landkreis Lüneburg wird der Strombedarf bereits zu gut 100 Prozent alternativ erzeugt. Windräder und Solaranlagen ergänzen sich, über den Jahresverlauf betrachtet, sehr gut.

Wegen der kleinteiligen Schwankungen der Erzeuger, zur Sicherstellung der Versorgung der Grundlast und zum Ausgleich des fehlenden Potentiales in der Hansestadt ist noch ein erheblicher Ausbau der Windparks notwendig, ebenso ein deutlicher Ausbau von Solarlagen auf Freiflächen.

Für Wärmeenergie noch mehr Wind- und Solaranlagen nötig

Allerdings: Da auch die Wärmeenergie alternativ erzeugt werden muss, ist eine Vervielfachung von Windparks und Solaranlagen erforderlich.

Die schnelle Realisierung in Thomasburg zeigt auf, dass die Energiewende gelingen kann, wenn Bürger und sonstige Beteiligte zusammen und gleichgerichtet agieren.

Information: EnergieTisch des Zukunftsrats

Der EnergieTisch des Zukunftsrates Lüneburg ist eine Arbeitsgruppe, die sich mit den Themen der Energiewende anlässlich des Klimawandels befasst. Es ist eine offene Arbeitsgruppe, jeder ist zum Mitmachen eingeladen.

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LünepediaLünepedia: Zukunftsrat Lüneburg

Der Zukunftsrat Lüneburg (ZRL) ist eine zivilgesellschaftliche Organisation, die sich für ein nachhaltiges und zukunftsfähiges Lüneburg engagiert. Der Zukunftsrat engagiert sich für eine Gestaltung von Gesellschaft und Wirtschaft, durch die ein würdiges Leben der jetzt lebenden Menschen ebenso wie der zukünftigen Generationen ermöglicht wird. Er setzt sich für einen achtsamen Umgang mit allen Menschen und Nicht-Menschen sowie den geologischen Kräften auf diesem Planeten ein.

Weiterlesen: https://www.luenepedia.de/wiki/Zukunftsrat


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