Sprößling, Keimling. Foto: Luaks Johnns, Pixabay.

Leuphana Universität: Forschung zur Wiederherstellung von Ökosystemen in Afrika

Gemeinsam mit drei anderen Einrichtungen erhält die Leuphana Universität Lüneburg Forschungsgelder, um die Wiederherstellung von Ökosystemen zu erkunden und die Wirkzusammenhänge zu verstehen. Grundlage dafür sind Projekte im westlichen Ruanda. Sprecher der Forschungsgruppe ist der Experte für nachhaltige Landnutzung, Prof. Dr. Jörn Fischer von der Leuphana Universität.


Mitteilung von: Leuphana Universität Lüneburg –  Am: 14.04.2023
Online: https://www.leuphana.de/


DFG-Gruppe forscht zur Wiederherstellung von Ökosystemen in Afrika

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat die Förderung neuer Forschungsgruppen bekanntgegeben. In die Förderung aufgenommen wurde auch die Forschungsgruppe „Ein sozial-ökologischer Systemansatz zur Wiederherstellung von Ökosystemen in ländlichen Regionen Afrikas“. Für dieses Vorhaben stehen in den kommenden vier Jahren mehr als 3 Millionen Euro zur Verfügung.

Beteiligt an dem Projekt sind die Leuphana Universität Lüneburg, die Humboldt Universität Berlin, die Universität Göttingen und das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung. Sprecher der Forschungsgruppe ist der Experte für nachhaltige Landnutzung, Prof. Dr. Jörn Fischer von der Leuphana.

Wiederherstellung von Ökosystemen als globale Priorität

„Die Wiederherstellung von Ökosystemen ist angesichts von Klimawandel, Verlust der biologischen Vielfalt und einer Verschlechterung der Böden zu einer globalen Priorität geworden“, beschreibt Jörn Fischer die Ausgangslage für das jetzt geförderte Vorhaben.

Er verweist in dem Zusammenhang auf zahlreiche globale Initiativen, die versuchen, die Wiederherstellung von Ökosystemen voranzutreiben: Eine davon, die „Bonn Challenge“, zielt etwa darauf ab, bis 2030 350 Millionen Hektar Land wiederherzustellen.

Bewertung verschiedener Ansätze und Erforschen der sozial-ökologischen Zusammenhänge

Die ökologischen, sozialen und sozial-ökologischen Folgen der großen Renaturierungsinitiativen sind allerdings nach wie vor nur unzureichend bekannt. Deshalb geht es den Forschern in ihrem Projekt darum, zu verstehen, inwieweit verschiedene Ansätze bei der Wiederherstellung der biologischen Vielfalt tatsächlich erfolgreich sind.

Dabei richtet sich der Blick auch auf soziale Folgen etwa für den Zusammenhalt von Gemeinschaften oder auf die Entstehung sozialer Ungerechtigkeit. Gerade über diese sozial-ökologischen Zusammenhänge ist bisher wenig bekannt.

Acht Teilprojekte in Ruanda – Landschaftsveränderungen mit Satellitendaten

Konkret wird sich die Forschungsgruppe in acht Teilprojekten mit der Wiederherstellung von Ökosystemen im westlichen Ruanda beschäftigen. Landesweit werden dort an verschiedenen Standorten Ökosysteme durch Baumpflanzungen wiederhergestellt.

Die Wissenschaftler wollen die sich daraus ergebenden Veränderungen etwa für die Zusammensetzung der Gehölzvegetation, den Landschaftskontext und letztlich die Artenvielfalt untersuchen.

Ein Teil der Forschung wird darin bestehen, mithilfe von Satellitendaten Landschaftsveränderungen während der vergangenen Jahrzehnte zu ermitteln und zu analysieren. Dabei kommt insbesondere der Faktor Konnektivität in den Blick, denn eine gute Vernetzung zwischen Standorten hat einen positiven Einfluss auf die Artenvielfalt.

Einfluss von Initativen auf soziales Gefüge vor Ort

Eine weitere Perspektive stellen aber auch die komplexen Beziehungen zwischen Ökosystemen und Menschen dar. Die sozial-ökologische Forschung betrachtet zum Beispiel den Einfluss von Renaturierungsinitiativen auf lokale Gemeinschaften und deren sozialen Zusammenhalt.

Dabei geht es um Anerkennung, Respekt und die Einbeziehung von Identität, Kultur und traditionellen Bindungen der lokalen Bevölkerung an das Land ebenso wie um die Art und Weise, wie Gemeinschaften in die Entscheidungsfindung im Zusammenhang mit der Wiederherstellung einbezogen werden.

Wissenschaftliches Neuland betreten

„Die Forschungsgruppe wird sowohl in Deutschland als auch international wissenschaftliches Neuland betreten und so einen enormen Mehrwert schaffen, der über das hinausgeht, was durch separate Forschungsprojekte erreicht werden könnte“, ist Professor Fischer überzeugt.

Hintergrund: DFG-Forschungsgruppen

Forschungsgruppen ermöglichen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, sich aktuellen und drängenden Fragen ihrer Fachgebiete zu widmen und innovative Arbeitsrichtungen zu etablieren. Die Förderung von Forschungsgruppen soll helfen, für eine mittelfristig – meist auf acht Jahre (bis 01. Oktober 2018: bis zu sechs Jahre) – angelegte, enge Kooperation die notwendige personelle und materielle Ausstattung bereitzustellen. Im Ganzen fördert die DFG zurzeit 182 Forschungsgruppen, 12 Klinische Forschungsgruppen und 17 Kolleg-Forschungsgruppen.

Deutsche Forschungsgemeinschaft DFG

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) ist eine fachübergreifende Einrichtung zur Förderung der Wissenschaft und Forschung in der Bundesrepublik Deutschland. 2019 verfügte die DFG über einen Förderungsetat von rund 3,6 Milliarden Euro, aus dem 31.625 Projekte unterstützt wurden.

Bei dem Förderungsetat handelt es sich um Steuergelder, die zu zwei Dritteln vom Bund und zu einem Drittel von den Ländern getragen werden. Mitglieder der DFG sind größtenteils Hochschulen und Forschungseinrichtungen von „allgemeiner Bedeutung“ sowie die deutschen Akademien der Wissenschaften.
Weiterlesen: Wikipedia – https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Forschungsgemeinschaft

  • Mehr Information: DFG-Forschungsgruppen – mehr

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