Rauch aus Schornstein. Foto: Lüne-Blog.

Verbraucherzentrale Niedersachsen: Holzöfen und Kamine – eine gute Alternative?

Heizen mit Holz gerät immer mehr in die Kritik. Die Verbraucherzentrale Niedersachsen gibt Hinweise, was beim Verbrennen von Holz in Ofen oder Kamin dringend zu beachten ist. Problem ist vor allem der stark gesundheitsschädliche Feinstaub, der dadurch entsteht.


Mitteilung von: Verbraucherzentrale Niedersachsen – Am: 08.12.2023
Online: www.verbraucherzentrale-niedersachsen.de – Foto: Lüne-Blog.


Verbraucherzentrale Niedersachsen: Heizen mit Holzöfen und Kamine – eine gute Wahl?

Holzfeuer gelten als gemütlich, und mit Ofen oder Kamin muss man weniger für die Zentralheizung zahlen. Sind Holzöfen und Kamine eine nachhaltige und kostengünstige Alternative, fragt die Verbraucherzentrale Niedersachsen und stellt als Entscheidungshilfe Informationen zusammen.

Holz ist kein klimafreundlicher Brennstoff

Bislang galt Holz zudem als nachwachsender Rohstoff und als Brennstoff mit niedrigen Treibhausgas-Emission (CO2). Doch das wird immer häufiger kritisiert:

  • Abgeholzte Bäume binden kein CO2 und entlasten die Atmosphäre nicht. Dazu kommt, dass ein alter Baum im Vergleich zu einem frisch gepflanzten Jung-Baum ein Vielfaches an CO2 bindet. Je weniger Bäume gefällt werden, desto mehr kann der Wald zum Klimaziel, bis zum Jahr 2045 in Deutschland CO2-neutral zu werden, beitragen.
  • Holz in Möbeln oder Bau-Konstruktionen zu verwenden, trägt deutlich mehr zum Klimaschutz bei, als es zu verfeuern. Dauerhaft verwendetes Holz bindet CO2 langfristig. Wenn man es verfeuert, wird das gebundene CO2 sofort freigesetzt.
  • Die Holzentnahme schadet außerdem der Artenvielfalt im Wald. Denn dadurch geht der Anteil an Totholz deutlich zurück. Darauf sind jedoch viele Tiere, Pflanzen und Mikroorganismen angewiesen. Durch die Holzentnahme fehlt die Biomasse in den natürlichen Kreisläufen im Wald und bei der Waldbodenentwicklung.

Treibhausgase und Feinstaubbelastung zumindest verringern

Nach Angaben des Industrieverbands Haus-, Heiz- und Küchentechnik nutzen deutsche Haushalte im Jahr rund 17 Millionen Festmeter Holz zur Wärmeerzeugung. Das ist ein erheblicher Verbrauch an Brennholz.

Durch die richtige Handhabung der Öfen und Kamine können die CO2-Emissionen sowie die Feinstaubbelastung zumindest minimiert werden.

Beim Heizen mit Ofen oder Kamin beachten

Wie effizientes Heizen mit Holz funktioniert, erklärt die Energieberatung der Verbraucherzentrale Niedersachsen:

  • Jede Feuerstätte muss vom Schornsteinfeger abgenommen werden. Anderenfalls steigt das Risiko für Brände und Rauchgasvergiftungen deutlich. Ausstehende Prüfungen müssen dringend nachgeholt werden!
  • Im Ofen sollte nach Immissionsschutzvorgaben ausschließlich gut getrocknetes Stückholz verbrannt werden.
  • Zeitungen dagegen gehören ins Altpapier und Joghurtbecher in den Verpackungsmüll („gelber Sack“), alte Fensterrahmen und Spanplatten sollten auf Deponien entsorgt werden.
  • Frische Holzscheite müssen an gut belüfteten Orten mindestens ein, besser zwei Jahre trocknen, bevor sie reif für den Ofen sind. Vorher brennen sie schlechter, erzeugen weniger nutzbare Wärme und setzen Schadstoffe bei der Verbrennung frei.
  • Wer einen Ofen nutzen möchte, sollte sich informieren, wie er richtig angefeuert wird. Dazu gehören sorgfältig geschichtetes Holz, kleine Scheit-Querschnitte für schnelles Anbrennen, Anzünden von oben mit wachsgetränkter Holzwolle, möglichst ungestörter Abbrand, kein Nachlegen von Scheiten.
  • Die Zufuhr an Verbrennungsluft ist ebenfalls wichtig, das rechtzeitige Reduzieren des Abgasquerschnitts hält mehr Wärme im Haus.

Weiterführende Informationen – auch zum richtigen Anheizen – gibt es beim Umweltbundesamt und beim Schornsteinfegerverband.

Beim Ofenkauf auf Umweltlabel „Blauer Engel“ achten

Wer einen neuen Ofen kaufen will, sollte den Werkstattofen und Allesbrenner im Baumarkt lassen und stattdessen ein Modell wählen, das die Kriterien des Umweltlabels „Blauer Engel“ erfüllt.

Das ist zwar deutlich teurer, aber dafür gibt es unter anderem einen Feinstaubfilter. Außerdem haben diese Öfen eine automatische Zuluft-Steuerung und sorgen somit für den optimalen Betrieb.

Pelletheizungen mögliche Alternative

Eine Alternative zu Scheitholzöfen sind Pellet-Öfen. Die zur Verbrennung eingesetzten Holz-Pellets werden aus Holzabfällen aus der Bauholzproduktion und Möbelfertigung produziert. Bei zertifizierten Holz-Pellets werden keine Bäume verbrannt, sondern nur die Reste der stofflichen Verwertung.*

Telefonische Energieberatung

Im Einzelfall hilft die Energieberatung der Verbraucherzentrale die richtigen Entscheidungen beim Einsatz von Holz zu treffen. Die Beratung findet online, telefonisch oder in einem persönlichen Gespräch statt. Unsere Energiefachleute beraten anbieterunabhängig und individuell.

Information: Verbraucherzentrale Niedersachsen

Die Verbraucherzentrale Niedersachsen ist eine anbieterunabhängige, öffentlich finanzierte, gemeinnützige Organisation. Sie berät und unterstützt Verbraucherinnen und Verbraucher in Fragen des privaten Konsums und vertritt ihre Interessen gegenüber Unternehmen, Politik und Verbänden.


*Das Umweltbundesamt spricht sich generell gegen Holzheizungen und Pelletheizungen aus – s. u.

Mehr zum Thema

  • Umweltbundesamt: Pellets – Holzheizung energiesparend einstellen und Alternativen prüfen – 10.11.2023
    Das ⁠UBA⁠ spricht sich allerdings aus ⁠Klimaschutz⁠-, Luftreinhalte- und ökologischen Gründen gegen die Installation von Holzheizungen aus. Darunter fallen auch die Pelletheizungen.
  • Lüne-Blog: Heizen mit Holz: Deutliche Kritik von BUND Elbe-Heide – 01.11.2022
    Nur ein Sechstel der Heiz-Wärme kam 2021 aus erneuerbaren Quellen. Um diesen Anteil zu steigern, fördert die Bundesregierung immer noch Holzheizungen. Doch das ist umstritten. Denn: Heizen mit Holz ist gesundheits- und umweltschädlich, so der BUND Elbe-Heide.

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