Heizen mit Holz: Deutliche Kritik von BUND Elbe-Heide
Nur ein Sechstel der Heiz-Wärme kam 2021 aus erneuerbaren Quellen. Um diesen Anteil zu steigern, fördert die Bundesregierung immer noch Holzheizungen. Doch das ist umstritten. Denn: Heizen mit Holz ist gesundheits- und umweltschädlich, so der BUND Elbe-Heide.
Mitteilung von: BUND Elbe-Heide
Online: https://www.bund-elbe-heide.de/lueneburg/heizen-mit-holz/
Klimaneutral heizen – aber wie?
Verlinden: Heizen mit Holz statt Öl oder Gas weiterhin fördern
Ziel der Bundesregierung ist es, bis 2030 50 Prozent Wärme klimaneutral zu erzeugen – von 16,5 Prozent im Jahr 2021. Dabei gelten auch Holzheizungen als klimaneutral. Die Bundesregierung habe die Förderung schon eingeschränkt, so die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Dr. Julia Verlinden. Der Förderanteil wurde dies Jahr von 45 auf 25 Prozent gesenkt.
Doch Verlinden spricht sich dafür aus, Holzheizungen weiterhin zu fördern. Im Interview mit dem Deutschlandfunk am 31. Oktober 2022 erklärt sie: “Es ist wichtig, dass wir aus den fossilen Energien rauskommen, dass wir Ölheizungen ersetzen, dass wir Gasheizungen ersetzen, aber letztlich wird Holz zum Beispiel auch in Kombination mit anderen erneuerbaren [Energien], also als Hybridheizungen teilweise uns helfen, tatsächlich auch hin zu 100 Prozent erneuerbaren im Wärmesektor zu wechseln” (mehr).
Biomasse-Strategie in Arbeit
Aktuell arbeiten die Bundesministerien an einer Nationalen Biomassestrategie. Darin soll die mittel- und langfristige Nutzung von Biomasse aus Wald, Landwirtschaft und Abfällen geplant werden. Die Eckpunkte dafür wurden im Oktober 2022 vorgelegt.
- Sendung “Umwelt und Verbraucher”: “Klimaneutral oder nicht – Streit ums Holz”. Radiobeitrag am 31.10.2022 – mehr
- tagesschau: “Heizen mit Holz. Wirklich klimaneutral?” Ausführlicher Bericht, 31.10.2022 – mehr
- Bundes-Umweltministerium: “Bundesministerien legen gemeinsame Eckpunkte für eine Nationale Biomassestrategie vor”, 6.10.2022 – mehr
BUND Elbe-Heide: Heizen mit Holz ist gesundheits- und umweltschädlich
“Vermeintlich klimaneutrales Heizen mit Holz ist gesundheitsschädlich. Das Heizen mit Holz in Festbrennstofföfen und -kaminen ist eine der Hauptquellen von Feinstaub und Ruß in unserer Atemluft. Holz als wichtigen Rohstoff zu verheizen, ist viel zu schade und schadet letztlich auch dem Klima und der biologischen Vielfalt.”
Mehr Feinstaub und Ruß aus Holzverbrennung als durch Autoverkehr
Darauf weist der der BUND Elbe-Heide auf seiner Internetseite hin und begründet diese Stellungnahme ausführlich. “Sogar neue marktübliche Öfen stoßen beim Zulassungstest im Labor deutlich mehr Feinstaub und Ruß aus als ein 20 Jahre altes Dieselauto”, wird festgestellt. “Die Feinstaubemissionen aus der Holzverbrennung übersteigen in Deutschland die Auspuffemissionen von Lkw und Pkw bei weitem.”
Tatsächlich, so der BUND, liegen in Lüneburg die Werte an Feinstaub “oft deutlich über den neuen WHO-Werten. Die zur Zeit geltenden EU-Grenzwerte – 25 Mikrogramm für Feinstaub aus kleineren und 40 Mikrogramm aus größeren Teilchen – sind veraltet und werden hoffentlich bald verschärft.”
- BUND Elbe Heide: “Heizen mit Holz ist gesundheits- und umweltschädlich” – mehr
Auch das Umweltbundesamt rät daher dazu, Kaminöfen so selten wie möglich zu nutzen: “Am meisten ist der Umwelt und dem Klima geholfen, wenn der Ofen aus bleibt.” (tagesschau, 27.02.2022, “Kaminöfen. Das brennende Problem” – mehr)
Feinstaub-Messwerte in Lüneburg
2021 hat die WHO ihre Empfehlungen für Grenzwerte für Schadstoffe wie Stickoxide und Feinstaub verschärft. Die Langzeitbelastung durch Feinstaub mit kleinen Partikeln (PM2,5) soll bei höchstens fünf statt bisher zehn Mikrogramm pro Kubikmeter Luft liegen. Bei den etwas größeren Partikeln (PM10) empfiehlt sie nun 15 statt bisher 20 Mikrogramm.
So ein Bericht der tagesschau vom 22.09.2021 – mehr.
Aktuelle EU-Grenzwerte und von der WHO empfohlene Grenzwerte:
- PM2,5: 25 Mikrogramm – WHO: 5 Mikrogramm
- PM10: 40 Mikrogramm – WHO: 15 Mikrogramm
Messtationen und Werte
- Messstation in Lüneburg: Die Messstation in Lüneburg liegt im vorstädtischen Bereich beim Flugplatz Zeppelinstrasse. Sie wird im Auftrag des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie und Klimaschutz betrieben.
Die Messwerte für Feinstaub PM10 liegen meist über dem Grenzwert der WHO von 15 Mikrogramm: mehr - Civil Science Projekt “luftdaten.info”: Weitere Feinstaub-Messwerte in Lüneburg – mehr
Das Projekt “Feinstaub Lüneburg” ergänzt die Werte der obigen Messstation. Es entstand 2018 in einer Kooperation von Studierenden der Leuphana Universität, des BUND Elbe-Heide, FabLab Lüneburg und Code for Hamburg.
EU: Luftgrenzwerte verschärfen
Die Europäische Kommission will sich nun an der WHO-Empfehlung orientieren und die Luft mit strengeren Grenzwerten verbessern. Die neue Empfehlung ist immer noch doppelt so hoch wie der empfohlene Grenzwert der WHO.
- tagesschau: EU will Luftgrenzwerte verschärfen, 26.10.2022 – mehr
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