Abschluss des Projektes Zukunftsstadt an der Leuphana Universität Lüneburg. Podiumsdiskussion mit Claudia Kalisch, Professor Daniel Lang (wissenschaftlicher Leiter des Projektes, Corinna Krome und Uwe Schneidewind (Oberbürgermeister Wuppertal) im Audimax, 3. März 2023 Foto: Hansestadt Lüneburg

Acht Jahre Zukunftsstadt 2030+ in Lüneburg: Abschlusskonferenz und Auswertung

Das Förderprojekt „Zukunftsstadt – Lüneburg 2030+“ sollte erproben, wie die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen lokal umgesetzt werden können. 2015 startete das Vorhaben, bei der Abschlusskonferenz am 3. März 2023 wurde eine Auswertung versucht. Parents for Future fragen nach, wie es mit der Umgestaltung des Marienplatzes steht, die mit großem Engagement angegangen worden war.


Mitteilung von: Hansestadt Lüneburg / Parents for Future Lüneburg
Am: 07.03.2023 / 06.03.2023
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Foto: Hansestadt Lüneburg


Abschlusskonferenz Zukunftsstadt: Ehrenamtliche als “Schatz”, einzelne Experimente voraussichtlich weitergeführt

Foto: Hansestadt Lüneburg. Abschluss des Projektes Zukunftsstadt an der Leuphana Universität Lüneburg. Podiumsdiskussion mit Claudia Kalisch, Professor Daniel Lang (wissenschaftlicher Leiter des Projekts), Maja Göpel, Corinna Krome und Uwe Schneidewind (Oberbürgermeister Wuppertal) im Audimax, 3. März 2023

Wie kann Lüneburg den Herausforderungen der Zukunft konkret vor Ort begegnen? Welche Beiträge können Zivilgesellschaft, Leuphana Universität und Stadtverwaltung für ein künftiges nachhaltiges Miteinander leisten?

Im Rahmen der Leuphana Konferenzwoche fand am 2./3. März 2023 die Abschlusskonferenz zum Projekt Zukunftsstadt 2030+ statt. Das Vorhaben war 2015 gestartet, im kommenden halben Jahr läuft die “Zukunftsstadt” als Förderprojekt aus.

Abschlusskonferenz zum Projekt Zukunftsstadt 2030+

Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch folgte gern der Einladung in die Leuphana: „Leider laufen die Fördermittel nun bald aus. Es waren tolle Experimente dabei und wir haben erleben können, wie einzelne Experimente sich bewährt haben.“ „Der Dreiklang” aus Uni, Stadt und Zivilgesellschaft sei etwas Besonderes, betonte Corinna Krome vom mosaique, Haus der Kulturen.

Moderiert von Prof. Dr. Daniel Lang, dem wissenschaftlichen Leiter der Zukunftsstadt, tauschten sich Transformationsexpertin Prof. Maja Göpel und Corinna Krome im gut besuchten Audimax aus. Oberbürgermeister Uwe Schneidewind aus Wuppertal und OB Claudia Kalisch waren per Video zugeschaltet.

Impulsvortrag zum Thema Wohnen

Die Münchener Architektin Reem Almannai lenkte mit einem Impulsvortrag zu Beginn der Diskussion den Blick auf das Thema Wohnen. Unter dem Stichwort “Nukleus-Wohnen” stellte sie Ideen für platzsparende Wohngebäude vor. Hier können Bewohner:innen kleinere Einheiten quasi dazu buchen, um den Wohnraum über verschiedene Lebensphasen hinweg flexibel anzupassen.

Die Ideen und einzelne Projekte leben weiter

In Lüneburg gehört das Thema „Wohnen“ zu einem der 15 Experimente, die Bürger*innen im Rahmen der Zukunftsstadt. von 2020 bis 2023 ausprobieren konnten.

Im „Wohnprojekte-Kontor“ vernetzen sich Gleichgesinnte auf einem monatlichen Stammtisch und besichtigen bei Tagesausflügen alternative Wohnformen in der Hansestadt und im Umland.

Getragen wird diese Initiative von Architektin Susanne Puschmann und dem Verein Mehr Leben. Ihr Engagement geht weiter, wenn die Zukunftsstadt im Juni 2023 die Türen schließt.

Ehrenamtliche als “Schatz” der Stadt

Auch die Mitwirkung der Freiwilligen war ein großes Thema im Audimax – oder, wie Claudia Kalisch es formulierte: „Die Ehrenamtlichen sind unser Schatz.“

Das zeigt sich mit einem Blick auf die Anfänge der Zukunftsstadt. Denn es war die Zivilgesellschaft, die 2015 auf Betreiben von Universitätsmitarbeitenden und Studierenden, Ideen für die Stadt der Zukunft entwickelte. Mit ihrem Engagement konnte dann auch ein Großteil der Experimente ausgeführt werden.

Servicestelle Ehrenamt zur Unterstützung

Dieser „Schatz“ braucht auch Pflege: Um dem Ehrenamt mehr Unterstützung bei Gründung, Vermittlung und Organisation zu geben, führte die Zukunftsstadt die Servicestelle Ehrenamt ein. Eine Person war nur dafür zuständig, Menschen ins Ehrenamt zu bringen, Initiativen zu vermitteln, bei Organisation oder Finanzierung zu helfen oder Räume zu organisieren.

Dies führte auch dazu, dass die Hansestadt unter Beteiligung der Verwaltung im vergangenen Jahr in das bundesdeutsche Netzwerk „Engagierte Stadt“ aufgenommen wurde – der ganz offizielle Startschuss dafür, Beteiligung zu strukturieren und fest in der Stadt zu verankern.

Parents for Future: Kernprojekte energisch vorantreiben

„Wir können uns nicht mehr erlauben, nichts zu verändern“ – so die einhellige Meinung auf dem Podium der Veranstaltung „Was macht die Zukunftsstadt gut?“. Zum bevorstehenden Ende des Lüneburger Zukunftsstadt-Projekts ging es in der Podiumsdiskussion am 3. März 2023 darum, was es braucht, um Städte nachhaltiger zu machen.

Drei Experimente werden fortgesetzt

Ziel des Förderprojekts „Zukunftsstadt – Lüneburg 2030+“ war es, auszuprobieren, wie die 17 SDGs (die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen, engl. Sustainable Development Goals) lokal umgesetzt werden können. Dafür wurden in den letzten drei Jahren 15 Experimente in Lüneburg durchgeführt. Fortgesetzt werden sollen nach Möglichkeit das Wohnprojekte-Kontor, die Servicestelle Ehrenamt und ein Lieferservice per Lastenrad.

Umgestaltung des Marienplatzes gescheitert?

Mit Bedauern stellen Parents for Future fest, dass das Experiment zur Umgestaltung des Marienplatzes wohl zunächst als gescheitert zu betrachten ist.

Teile der Lokalpolitik haben ein für 2023 geplantes Konzept zur Umgestaltung blockiert, indem sie die dafür vorgesehenen Finanzmittel nicht genehmigt haben.

  • Zukunftsstadt: Besseres Stadtklima an vier Lüneburger Plätzen – 12. September 2022 – 06.09.2022
    Gehwegplatten, Asphalt und Backstein strahlen auch noch nachts Hitze ab, die Temperaturen in heißen Sommernächten sinken kaum. Wie kühlen wir unsere Stadt ab? Am Montag, 12. September 2022, stellte ein Wissenschaftlerteam Erkenntnisse dazu vor und macht konkrete Vorschläge für vier Plätze in Lüneburg.
  • Detailinformationen und Untersuchungsergebnisse zum Marienplatz (PDF-Datei) – mehr

Erfahrungen aus Wuppertal: Wenig Unterstützung von der Lokalpolitik

Eine Vorreiterrolle auf dem Weg, mit Hilfe von Experimente nachhaltiger zu werden, nimmt Wuppertal ein. Uwe Schneidewind berichtete von einer sehr aktiven Zivilgesellschaft in Wuppertal, die diese Experimente, zusammen mit der Wissenschaft, vorantreibe.

Wenig Unterstützung hingegen gebe es von der Politik in Wuppertal. Da scheint es einige Parallelen zu Lüneburg zu geben.

Schneidewind: Stadtverwaltungen und Parteien mitnehmen

Schneidewind bezeichnete den experimentellen Modus als Herausforderung für eine Stadtverwaltung, die sich bei Fragen der Zuständigkeit und Übernahme von Verantwortung eher schwertue. Deshalb sei hier die Rolle der Oberbürgermeister:innen wichtig.

Um der mangelnden Unterstützung durch den Politikbetrieb entgegenzuwirken, seien überparteiliche Nachhaltigkeitsvorhaben wichtig, so Schneidewind. Zudem empfahl er, fortschrittliche Unternehmen und andere Akteur:innen mitzunehmen.

Maja Göpel: 15-Minuten-Stadt – Leben für die Einwohnenden verbessern

Maja Göpel forderte dazu auf, neue Perspektiven einzunehmen und bei den Bedürfnissen der Menschen anzudocken. Beispielsweise solle eine Stadt so organisiert werden, dass alles Wichtige (Einkauf, Gesundheitsversorgung, Schule etc.) in maximal 15 Minuten zu Fuß oder mit dem Rad erreichbar ist.

Als Beispiel nannte sie Paris, wo dieses Stadtplanungskonzept seit 2020 umgesetzt wird, um die Lebensqualität der Einwohner:innen und die Attraktivität der Stadt zu verbessern.

Parents for Future: Kernprojekte in Angriff nehmen – PV-Anlagen auf Dächern

Im allgemeinen Diskussionsteil griff Angelika Becher, die bei den Parents for Future Lüneburg aktiv ist, den Vorschlag von Schneidewind auf. Nach dem Ende der meisten Experimente von LG 2030+ sei es jetzt an der Zeit, die Nachhaltigkeitsvorhaben in Lüneburg auf wenige Kernprojekte zu reduzieren. Diese sollten mit Entschlossenheit und Tempo umgesetzt werden. Ein Beispiel könnte die Installation von PV-Anlagen auf Lüneburger Dächer sein.

Sie hatte vor kurzem an der Dialog-Veranstaltung „Solarer Aufbruch in Lüneburg“ teilgenommen und hob hervor, wie „toll [es] war, dass hier viele Akteur:innen aus verschiedenen Bereichen zusammen kamen, unter anderem von Handwerk, Industrie- und Handelskammer, Avacon, Verwaltung und Politik sowie interessierte Bürger:innen.“

LünepediaLünepedia: Zukunftsstadt Lüneburg 2030+

Das Bürgerbeteiligungsprojekt “Lüneburg. Die Zukunftsstadt” setzt sich aus einem Leitbild-Prozess und 15 Realexperimenten zusammen. Grundlage sind die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen.

Beteiligt sind dabei Stadtgesellschaft, Leuphana Universität und Stadtverwaltung. Das Ziel ist es, Lüneburg gemeinsam nachhaltig zu gestalten und gezielt zu verändern. Das Vorhaben startete 2015. Im März 2023 läuft das Projekt Zukunftsstadt aus.

Das Leitbild wurde vom Rat der Hansestadt Lüneburg am 29.09.2021 beschlossen. Die Experimente finden bis Sommer 2023 statt. Die Zukunftsstadt 2030+ wurde mit 1,5 Mio. Euro aus dem BMBF gefördert. Lüneburg ist eine der Modellkommunen.

Weiterlesen: Lünepedia – https://www.luenepedia.de/wiki/Zukunftsstadt_Lüneburg_2030


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