Foto: Lüne-Blog. Blick auf die Elbe.

BI Unser Wasser: Auwälder an der Elbe erhalten, statt abholzen – Offener Brief an Umweltministerin Lemke

Knapp 7 Millionen Euro übergab Bundesumweltministerin Steffi Lemke kürzlich für Auenrenaturierung an der Elbe. Gleichzeitig soll etwas weiter flussaufwärts bis Ende 2023 mit der Abholzung von Auwäldern begonnen werden. Die BI Unser Wasser wendet sich mit einem offenen Brief an die Ministerin und bittet sie, dem Einhalt zu gebieten.


Mitteilung von: BI Unser Wasser in Lüneburg e.V. – Am: 01.11.2023
Online: https://unserwasser-bi-lueneburg.de/ – Foto: Lüne-Blog.


Unser Wasser Lüneburg: Offener Brief an Umweltministerin Steffi Lemke

Modellprojekt Elbmarsch versus Auenstrukturplan Niedersachsen?

Am 1. November 2023 wandte sich die Vorsitzende des Vereins BI Unser Wasser in Lüneburg, Marianne Temmesfeld, mit einem offenen Brief an die Bundes-Umweltministerin Steffi Lemke.

Marianne Temmesfeld dankt darin der Ministerin für die Förderung der Maßnahmen, die gleichzeitig dem Klima, dem Hochwasserschutz und der Artenvielfalt in einer Aue dienen. Auf dem Pressefoto der Übergabe am 26. Oktober 2023 (siehe unten) sind auch Umweltminister Christian Meyer und Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte zu sehen, die sich ebenfalls erfreut zeigen über die Förderung.

Temmesfeld: Abholzung von wertvollen Auwäldern beidseitig der Elbe geplant

Gleichzeitig, so Temmesfeld, seien Umweltminister Christian Meyer und Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte “aber auch verantwortlich für den ‘Auenstrukturplan Niedersachsen’, der zum Ende dieses Jahres mit der Abholzung sowohl links- als auch rechtselbischer Auwälder beginnen soll.

Dabei geht es um einen schnelleren Abfluss bei Hochwasser und darum, Flächen landwirtschaftlich nutzen zu können.”

Vorgaben für Naturschutz nicht eingehalten

“Es handelt sich um das FFH-Gebiet 74, das mit dem Lebensraumtyp 91E0 spezifiziert ist. Eingriffe wie der vorgenannte verändern nachhaltig den Charakter der Landschaft und des FFH-Gebietes. Es sollen zudem im Abstand von 5-10 Jahren erneut Abholzungen stattfinden.

Auwälder stehen unter dem Schutz des Bundes-Naturschutz-Gesetzes, § 30, Abs. 2, Satz 4. Eingriffe dürfen nur aus besonderen Gründen und mit Beteiligung der Öffentlichkeit, insbesondere aber der Naturschutzverbände beschlossen werden. Das war hier nicht der Fall.”

Abfluss von Wasser zu fördern, widerspricht Erkenntnissen zum Grundwasserschutz

“Einen schnelleren Abfluss von Wasser aus der Landschaft zu erreichen, ist konträr zu allen modernen Erkenntnissen, nach denen das Wasser in der Landschaft gehalten werden muss.

Auen und Auwälder spielen dabei eine große Rolle. Besonders alte Auwälder sind kaum in angemessener Zeit auf Kohärenzflächen zu ersetzen.”

Bitte an die Bundesministerin: Vorhaben stoppen

“Nun bitte ich Sie, sich über Ihre Möglichkeiten als Bundesministerin und auch innerhalb der Partei Bündnis 90/Die Grünen für den Erhalt der Auwälder entlang der Elbe – hier etwas weiter flussaufwärts – einzusetzen und der vorschnellen Abholzung dieser alten Auwälder Einhalt zu gebieten.”


Mitteilung von: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit
 und Verbraucherschutz – Am: 26.10.2023
Online: mehr


Bundesumweltministerium startet Modellprojekt zur Auenrenaturierung

Stiftung “Lebensraum Elbe” wandelt Elbwiesen in lebendige Auenlandschaft um

Das BMUV hat ein Modellprojekt zur Auenrenaturierung in der Elbmarsch gestartet, bei dem die Stiftung “Lebensraum Elbe” Elbwiesen in lebendige Auenlandschaften umwandelt. Das Projekt wird mit rund 6,9 Millionen Euro gefördert.

Bundesumweltministerin Steffi Lemke überreichte am 26.10.2023 einen Zuwendungsbescheid über rund 6,9 Millionen Euro an Dr. Elisabeth Klocke, Vorständin der Stiftung Lebensraum Elbe, für das Projekt “Auenland Elbmarsch”.

Auenlebensräume auf etwa 100 Hektar am Wehr Geesthacht

Mit der bis 2029 gewährten Förderung entwickelt die Stiftung artenreiche Auenlebensräume auf etwa 100 Hektar in den südlichen Elbuferwiesen. Damit wird der ökologische Umbau des Deichvorlands am Wehr Geesthacht in der Samtgemeinde Elbmarsch gefördert.

Die Fördermittel stammen aus dem Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz des Bundesumweltministeriums (BMUV).

Beispiel für natürlichen Klimaschutz

Bundesumweltministerin Steffi Lemke: “Das Vorhaben ist ein hervorragendes Beispiel dafür, was Natürlicher Klimaschutz konkret bedeutet: Naturnahe Fließgewässer und Auen speichern Kohlenstoff und mindern außerdem die Folgen der Klimakrise.

Denn der geplante Bachlauf durch die Elbwiesen am Wehr Geesthacht und die kleinen Auengewässer werden künftig das Wasser in der Landschaft halten und damit den natürlichen Wasserhaushalt stärken. Das hilft bei Hochwasser und Dürre gleichermaßen und stärkt die Widerstandsfähigkeit der Ökosysteme.”

Gleichzeitig entstehen neue Lebensräume

“Gleichzeitig entstehen neue, geschützte Lebensräume für Wiesenbrüter und andere gefährdete Arten. Das Auftaktprojekt leistet zudem einen wertvollen Beitrag für den Aufbau eines Biotopverbunds von nationaler Bedeutung und trägt zu den Zielen des Bundesprogramms Blaues Band Deutschland bei.

Ich danke der Stiftung Lebensraum Elbe für ihr Engagement, die Auenlandschaft hier auf dem Rönner und Niedermarschachter Werder ökologisch aufzuwerten”, so Lemke.

Erweiterung von Tide- und Auenlebensräumen auf Elbwiesen am Wehr Geesthacht

Die Stiftung Lebensraum Elbe erweitert im Rahmen des vom BMUV geförderten Projekts “Auenland Elbmarsch” einen vorhandenen Graben durch die Elbwiesen am Wehr Geesthacht zu einem etwa vier Kilometer langen naturnahen Wiesenbach. Er soll die Tide- und die Mittelelbe künftig besser miteinander verbinden.

Derzeit sind die beiden Elbabschnitte durch das Wehr künstlich voneinander getrennt. Im Unterlauf des Bachs entstehen gezeitenbeeinflusste Priele und Wattflächen. Künftig können Ebbe und Flut hier ungehindert ein- und ausschwingen – und sich so wertvolle Tide- und Auenlebensräume entwickeln. Auf den Elbwiesen entstehen zudem Schutzzonen für gefährdete Wiesenbrüter.

Artlenburger Deichverband als Kooperationspartner

Der Werder kann weiterhin als beliebtes Naherholungsziel genutzt werden. In enger Kooperation erarbeiten der Landkreis Harburg, die Gemeinde Marschacht und die Stiftung Lebensraum Elbe ein Konzept zur Besucherlenkung. Auch extensive Landwirtschaft ist weiterhin möglich. Ein Bewirtschaftungskonzept für die Flächen wird entwickelt.

Der Deich selbst bleibt unberührt und schützt die Menschen der Elbmarsch weiterhin vor Elbefluten. Der Artlenburger Deichverband ist Kooperationspartner und unterstützt das Renaturierungsprojekt.

Die Projektkosten belaufen sich auf insgesamt 9,2 Millionen Euro. Die Bundesförderung beträgt rund 6,9 Millionen Euro. Die Stiftung Lebensraum Elbe trägt rund 2,3 Millionen Euro bei.

Information: Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz

Mit dem Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz (ANK) will die Bundesregierung entscheidend dazu beitragen, den allgemeinen Zustand der Ökosysteme in Deutschland deutlich zu verbessern und so ihre Resilienz und ihre Klimaschutzleistung zu stärken. Neben Treibhausgasminderung und Negativemissionen wird auch ein Beitrag zur Klimaanpassung erreicht.

Die Natur an Land und im Meer soll besser geschützt und widerstandsfähiger werden, um dauerhaft zu den nationalen Klimaschutzzielen beizutragen. Die Land- und Forstwirtschaft soll nachhaltig werden und mehr Raum lassen für eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt auf den bewirtschafteten Flächen.

Das Vorhaben “Auenland Elbmarsch” ist eines der ersten Modellprojekte, die das Bundesumweltministerium im Rahmen des ANK fördert.

Foto: Bundesumweltministerium., 26.10.2023: Bundesumweltministerin Steffi Lemke überreicht einen Zuwendungsbescheid über rund 6,9 Millionen Euro an Dr. Elisabeth Klocke, Vorständin der Stiftung Lebensraum Elbe (beide Bildmitte). Hinter ihnen: Christian Meyer, Niedersachsens Minister für Umwelt, Energie und Klimaschutz.Ganz links: Miriam Staudte, Niedersachsens Ministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz.

Foto: Pressefoto Bundesumweltministerium, 26.10.2023: Bundesumweltministerin Steffi Lemke überreicht einen Zuwendungsbescheid über rund 6,9 Millionen Euro an Dr. Elisabeth Klocke, Vorständin der Stiftung Lebensraum Elbe (beide Bildmitte). Hinter ihnen: Christian Meyer, Niedersachsens Minister für Umwelt, Energie und Klimaschutz. Ganz links: Miriam Staudte, Niedersachsens Ministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz.

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