Landtagsabgeordnete zu erixx-Zugverbindung Lüneburg-Lübeck: Einschränkungen nicht mehr hinnehmbar
Die Probleme auf der Bahnstrecke Lüneburg-Lübeck-Kiel reißen nicht ab. Für die notwendige Schienenerneuerung kann das Unternehmen nichts, aber der Ersatzverkehr funktioniert nicht und auch sonst gibt es Kritik. Die Landtagsabgeordneten Philipp Meyn und Detlev Schulz-Hendel sammeln jetzt Beschwerden und wenden sich an die zuständigen Aufgabenträger in Hannover und Kiel.
Mitteilung von: Philipp Meyn – Am: 19.05.2023
Online: https://philipp-meyn.de/
Foto: Florian Danker, erixx GmhH. erixx unterwegs in Niedersachsen.
Massive Einschränkungen der Zugverbindung Lüneburg-Lübeck nicht mehr hinnehmbar
Fahrgäste über Situation und Informationspolitik von erixx Holstein empört
Seit nunmehr etwa einem halben Jahr betreibt die Eisenbahngesellschaft erixx Holstein die Bahnstrecken RE83 und RB84 Lüneburg-Lübeck-Kiel. Aufgrund einer notwendige Schienenerneuerung zwischen Büchen und Lüneburg wurden ein Schienenersatzverkehr (SEV) mit Bussen und ein Ersatzzug mit Haltausfall in Echem eingerichtet
Die Baumaßnahmen sind sicher notwendig. Die massive Kritik insbesondere der Fahrgäste aus dem Bereich Echem deutet jedoch darauf hin, dass auch der umfassende Schienenersatzverkehr mit Bussen kaum funktioniert.
Philipp Meyn (SPD): Ausfallquoten von über teils über 90 Prozent – Strafzahlungen prüfen
Der Lüneburger Landtagsabgeordnete Philipp Meyn (SPD) kritisiert: “Für eine funktionierende Verkehrs- und Klimawende müssen wir den Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel so attraktiv wie möglich gestalten. Doch das Gegenteil ist derzeit der Fall: Hohe Ausfallquoten, fehlende Zugbegleiterinnen und Begleiter sowie mangelnde Pünktlichkeit sind aktuell Alltag.
Zugausfallquoten von über 90 Prozent im März dieses Jahres sowie unzuverlässige Ersatzkonzepte sind nicht hinnehmbar! Strafzahlungen für die anhaltend schlechte Performance gilt es nun zu prüfen.“
Bereits Betrag von 3,1 Millionen Euro einbehalten
Insgesamt sind im Januar 2023 75,5 Prozent, im Februar 85,9 Prozent und im März 92,7 Prozent der Züge ausgefallen.
Doch selbst, wenn die Züge fuhren, gab es massive Probleme: Die Pünktlichkeit betrug im Januar lediglich 73,4 Prozent. Zudem muss laut Vertrag jeder Zug einen Kundenbetreuer an Bord haben. Dies war im 1. Quartal 2023 in 30 Prozent der Fälle nicht der Fall.
Für die Monate von Dezember 2022 bis März 2023 wurden aufgrund dieser Zahlen bereits 3,1 Millionen Euro an Malus einbehalten.
Detlev Schulz-Hendel (Grüne): Sanktionen bis hin zur Kündigung des Vertrags
Dazu Detlev Schulz-Hendel, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Landtag: „Seit der Übernahme durch die Eisenbahngesellschaft erixx Holstein gibt es ein Problem nach dem anderen, was die Verlässlichkeit angeht.
Im Zweifelsfall muss die neue Eisenbahngesellschaft durch die Aufgabenträger in Niedersachsen und Schleswig-Holstein bei weiterer Nichteinhaltung der zugesagten Verkehrsleistungen sanktioniert werden. Bei dauerhafter schlechter Leistung sollte auch eine Kündigung des Vertrages und eine Neuausschreibung in Erwägung gezogen werden.”
Entschuldigungsaktionen nicht ausreichend – Beschwerde bei LNVG Niedersachsen
Für den Schienenverkehr in Niedersachsen ist die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG – https://www.lnvg.de/) zuständig. Detlev Schulz-Hendel und Philipp Meyn haben die Situation zum Anlass genommen, hier das Gespräch zu suchen.
Das Ziel ist klar und kommuniziert, so Philipp Meyn und Detlev Schulz-Hendel: „Die Missstände müssen beendet werden, da reichen Entschuldigungsaktionen mit Blumen nicht aus. Wenn unsere Pendlerinnen und Pendler immer wieder gezwungen werden, auf das Auto umzusteigen, besteht die Gefahr, dass wir diese Menschen nur schwerlich für den ÖPNV zurückgewinnen.“
Nächster Schritt: Kontaktaufnahme mit NAH.SH in Schleswig-Holstein
Sollte sich die Situation für die Pendler aus dem Landkreis nicht zügig verbessern, werden die beiden Abgeordneten ins Nachbarland Schleswig-Holstein fahren, um Verlässlichkeit auf der Strecke einzufordern. Der Nahverkehr in diesem Bundesland wird vom Nahverkehrsverbund Schleswig-Holstein GmbH (NAH.SH GmbH – https://www.nah.sh/de/nah-sh/) in Kiel organisiert.
Aufruf: Ausfälle und Verspätungen per Mail weitergeben
Für die Gespräche ist es hilfreich, wenn die Fahrgäste, die Ausfälle und Verspätungen erlebt haben, die beiden politischen Vertreter kurz per Mail benachrichtigen: detlev.schulz-hendel@lt.niedersachsen.de und moin@philipp-meyn.de.
Hintergrund: erixx Holstein
Seit 11. Dezember 2022 hat die neu gegründete Eisenbahngesellschaft erixx Holstein (https://www.erixx.de/unternehmen/ueber-erixx/) mit Sitz in Lübeck als Tochter der Osthannoverschen Eisenbahnen Aktiengesellschaft (OHE) den Betrieb der Regionalstrecke Lüneburg-Lübeck-Kiel für eine Laufzeit von 13 Jahren übernommen.
Die länderübergreifende Strecke teilen sich die Aufgabenträger Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen und der Nahverkehrsverbund Schleswig-Holstein.
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