Flussbett der Aller im Landkreis Helmstedt. Foto: Walter Wimmer/NLWKN.

Forstministerin Miriam Staudte: “Bitte geben Sie auf unseren Wald acht!”

Trotz Regen am Wochenende: In weiten Teilen Niedersachsens gibt es seit einigen Jahren deutliche Niederschlagsdefizite. Ein Sonderbericht zum Grundwasserstand ist in Vorbereitung. Wegen Brandgefahr ist es von März bis Oktober generell verboten, in Wald, Moor und Heide Feuer zu machen oder zu rauchen, erinnert Forstministerin Miriam Staudte. Auch ein heißer Autokatalysator kann auf trockenen Wiesen oder im Wald abgestellt für den zündenden Funken sorgen.

Mitteilung von: Nds. Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz – Am: 15.06.2023
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Forstministerin Miriam Staudte: „Bitte geben Sie auf unseren Wald acht”

Foto: Walter Wimmer/NLWKN. Das Foto zeigt keinen Weg, sondern das Flussbett der Aller im Landkreis Helmstedt. Im Juli 2022 trocknete die Aller hier gleich über mehrere Kilometer hinweg regelrecht aus. Die Trockenjahre der jüngeren Vergangenheit haben nach Einschätzung des NLWKN auch Folgen für den aktuellen Sommer. 

Hohe Waldbrandgefahr in Niedersachsen – Aufklärung wird gefördert

Wenig Regen und hohe Temperaturen: Bei trockener Witterung ist die Waldbrandgefahr hoch. In einzelnen Bereichen Niedersachsens wurde im Juni 2023 bereits die höchste Warnstufe erreicht.

Obwohl es kurzzeitig zu Herabstufungen bei der Waldbrandstufe in einigen Regionen kommt, ruft Forstministerin Miriam Staudte Waldbesucher*innen zur absoluten Vorsicht auf.

Offene Feuer und Rauchen in Nähe des Waldes verboten

Sie appelliert eindringlich an die Nutzer*innen des Waldes, keine offenen Feuer zu machen oder Zigarettenkippen in den Wald zu werfen.

Auch achtlos entsorgte Grillkohle und Fahrzeuge, die mit heißem Katalysator auf trockenen Wiesen oder im Wald abgestellt werden, können für den zündenden Funken sorgen und sich in Kombination mit Trockenheit und Wind zu einem Flächenbrand entwickeln.

Bitte um große Vorsicht

Vom 1. März bis zum 31. Oktober ist es nach dem Niedersächsischen Gesetz über den Wald und die Landschaftsordnung (NWaldLG) sowieso verboten, in Wald, Moor und Heide sowie in gefährlicher Nähe davon Feuer zu machen oder zu rauchen.

„Niemals zuvor war es wichtiger, auf unseren Wald als Klimaschützer und CO2-Speicher, aber auch als wunderbaren Ort der Erholung acht zu geben. Bitte seien Sie sorgsam und setzen Sie die Natur nicht fahrlässig aufs Spiel”, sagt die Ministerin.

Brände überwiegend von Menschen verursacht

In der überwiegenden Mehrheit der Fälle ist der Mensch Auslöser der Brände. Ein Betretungsverbot des Waldes soll jedoch vermieden werden.

In der Praxis hat sich in Niedersachsen die Sensibilisierung und Aufklärung der Bevölkerung als erfolgreiches Instrument erwiesen. Zudem sind es oft aufmerksame Spaziergänger*innen, die Waldbrände entdecken und melden.

Dank an alle, die am Brandschutz mitwirken

Forstministerin Miriam Staudte dankt allen, die am präventiven und abwehrenden Waldbrandschutz mitwirken, besonders den Feuerwehren, für ihren Einsatz. „Ohne Ihren Einsatz wäre der Wald nicht zu schützen.”

Das Niedersächsische Landwirtschaftsministerium unterstützt aktuell den Landesfeuerwehrverband Niedersachsen einmalig mit bis zu 50.000 Euro für Präventionsarbeit. Um Waldbrände zu vermeiden, soll eine Aufklärungskampagne gestartet werden.

Mitteilung von: Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz – Am: 15.06.2023
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Foto: Walter Wimmer/NLWKN.


Trockenheit in Niedersachsen: Auswirkungen auf Gewässer und Seen, Grundwasser und Moore

Niedrige Wasserstände bereits zum Sommeranfang – ein Ergebnis gleich mehrerer Trockenjahre in Folge

Foto: Walter Wimmer/NLWKN. Das Foto zeigt keinen Weg, sondern das Flussbett der Aller im Landkreis Helmstedt. Im Juli 2022 trocknete die Aller hier gleich über mehrere Kilometer hinweg regelrecht aus. Die Trockenjahre der jüngeren Vergangenheit haben nach Einschätzung des NLWKN auch Folgen für den aktuellen Sommer. 

Bereits zum Sommeranfang sorgte die anhaltende Trockenheit in Niedersachsen für niedrige Wasserstände – und das trotz eines gefühlt durchaus feuchten Winterhalbjahrs. Die aktuelle Entwicklung sei vor allem ein Ergebnis gleich mehrerer Trockenjahre in Folge, betonen die Experten des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN).

Deutliche Niederschlagsdefizite in den letzten Jahren

„In weiten Teilen Niedersachsens haben wir insbesondere 2018 bis 2020 sowie zuletzt 2022 teils deutliche Niederschlagsdefizite beobachten können”, erklärt Martin Gottwald, Geschäftsbereichsleiter Wasserwirtschaft und Strahlenschutz in der Direktion des Landesbetriebs in Hannover.

Das zehre an den natürlichen Speichern in den Einzugsgebieten von Gewässern wie den Boden- und Grundwasserspeichern. „Die Defizite haben sich gewissermaßen über die Jahre akkumuliert. Die Gewässer reagieren daher im Hinblick auf die Wasserführung derzeit sensibler auf die ausbleibenden Niederschläge der vergangenen Wochen, als zu dieser Zeit im Jahr üblich”, so der Experte.

Niedriger Wasserstand belastet Gewässer

Eine geringe Wasserführung setzt den niedersächsischen Gewässern im Sommerhalbjahr zu – auch, weil diese oftmals in unterschiedlichem Maße bereits erhebliche Defizite aufweisen, etwa hinsichtlich der Abnahme von Biodiversität und Biomasse der Insekten und grundsätzlichen Defiziten bei der Gewässerstruktur.

„Die niedrigen Wasserstände können vor diesem Hintergrund über den Sommer zu einer weiteren Verschärfung führen, da es zu einer Erhöhung der Wassertemperatur, Sauerstoffarmut, Aufkonzentrierung von Schadstoffen, einer verringerten Fließgeschwindigkeit und damit verbunden verstärkter Sedimentation der mitgeführten Feinmaterialien kommt”, so die Einschätzung von Martin Gottwald.

Seen: Ebenfalls sinkende Wasserstände

Aufgrund des niederschlagsreichen Frühjahrs konnten sich nach dem letzten Trockenjahr in den großen niedersächsischen Seen die Wasserstände bis Ende März 2023 zunächst erholen. Allerdings hat die warme niederschlagsarme Witterung insbesondere der letzten Wochen dazu geführt, dass die Wasserstände auch hier sinken.

Im größten niedersächsischen See – dem Steinhuder Meer – befand sich der Wasserstand mit 37,80 m über NN bereits zu Beginn des Sommers 2023 auf einem Niveau, welches auch im Juni 2022 gemessen wurde.

Grundwasser: Trotz Regen unterhalb dem Vorjahr

Mit Blick auf das Grundwasser zeichnen die Experten des NLWKN ein ähnliches Bild: „Die bisher exemplarisch ausgewerteten Daten für das Jahr 2023 deuten darauf hin, dass die Frühjahrsgrundwasserstände trotz eines feuchten Winters in vielen Messstellen, insbesondere in den Geestbereichen, unter den Vergleichswasserständen des Vorjahres geblieben sind”, so Dr. Gunter Wriedt, Grundwasser-Experte am NLWKN-Standort Cloppenburg.

Die aufgrund der Trockenheit im Jahr 2022 deutliche sommerliche Absenkung konnte durch die Niederschläge und Grundwasserneubildung im zurückliegenden Winter demnach in vielen Messstellen nicht vollständig ausgeglichen werden. Insgesamt findet die Grundwasserstandsdynamik weiterhin auf einem sehr niedrigen Niveau statt.

Sonderbericht zur Entwicklung des Grundwassers in Vorbereitung

Der NLWKN wird noch in diesem Jahr wieder einen Sonderbericht zur Entwicklung des Grundwassers in Niedersachsen für das abgelaufene hydrologische Jahr (hydrologisches Jahr 2022: November 2021 bis Oktober 2022) veröffentlichen. Dafür werden umfangreiche Datenreihen von rund 1.400 Grundwasserstandmessstellen des NLWKN ausgewertet.

Moore: Trockene Witterung erschwert die geplante Vernässung

Hinreichende Niederschlagsmengen spielen auch beim Blick auf die niedersächsischen Moore eine wichtige Rolle. Ihre Vernässung ist das erklärte Ziel einiger ambitionierter Natur- und Klimaschutzprojekte des Landes – etwa im Großen Moor bei Gifhorn, wo sich die aktuelle Trockenheit ebenfalls bereits bemerkbar macht.

„Trotz erster Erfolge der auf der Projektfläche bisher umgesetzten Maßnahmen ist offensichtlich: Die anhaltende Trockenheit der Sommermonate erschwert das Erreichen unseres Ziels eines möglichst nassen und damit wieder intakten Moores erheblich”, weiß Meike Müller, Projektkoordinatorin beim NLWKN in Braunschweig.

Intakte Moore leisten einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung der biologischen Vielfalt. Nasse Moorflächen dienen aber auch dem Klimaschutz, da die Vernässung des Torfkörpers die Ausdünstung klimaschädlichen CO2-Gases verhindert.


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