Foto: Omas gegen Rechts, Lüneburg.

Fünf Jahre Omas gegen Rechts in Lüneburg: „Wir sind Teil der Brandmauer“

Seit 2019 gibt es die Omas gegen Rechts in Lüneburg. Anlässlich des 5-jährigen Bestehens blicken die engagierten Großmütter zurück – und laden ein zum Treffen jeden dritten Mittwoch im Monat in der VHS Lüneburg. „Gemeinsam mit unseren Eltern haben wir nach der Nazizeit viel erkämpft. Und das werden wir nicht leichtfertig aus der Hand geben.“


Mitteilung von: Omas gegen Rechts Lüneburg – Am: 18.02.2024
Online: https://www.facebook.com/groups/547445925733180/ – Foto: Omas gegen Rechts Lüneburg 


5 Jahre Omas gegen Rechts in Lüneburg: „Wir sind Teil der Brandmauer“

Seit Januar 2019 – also seit 5 Jahren – treffen sich die Omas gegen Rechts in Lüneburg – jeden 3. Mittwoch im Monat um 19 Uhr in der VHS in der Haagestraße.

Das Grundgesetz ist unsere Orientierung, nicht eine Leitkultur mit Schnitzel und Tannenbaum. Als Omas gegen Rechts stehen wir ein für:

  • eine demokratische, rechtsstaatlich organisierte, freie Gesellschaft,
  • den Respekt und die Achtung gegenüber anderen Mitbürgerinnen und Mitbürgern – unabhängig von Religion und Herkunft,
  • die Rechte der vor Krieg und Not geflüchteten Menschen,
  • soziale Standards, die bereits von unseren Eltern und Großeltern erkämpft wurden.

Aufgrund unserer Erfahrungen in Familie, Beruf und ehrenamtlichen Engagement wollen und können wir einen wichtigen Beitrag leisten, unsere Demokratie zu stärken und zu schützen. Gemeinsam mit unseren Eltern haben wir nach der Nazizeit viel erkämpft. Und das werden wir nicht leichtfertig aus der Hand geben. Alerta, alerta: Wir passen auf.

Chronik: 5 Jahre Omas gegen Rechts in Lüneburg – 2019-2024

5 Jahre Omas gegen Rechts in Lüneburg … zu Beginn dachten wir, mit der Klimakrise und Leugnern des Klimawandels und der immer stärker werdenden AfD wären wir auf dem Höhepunkt der Krisen angekommen. Wir haben uns keine Vorstellung gemacht, was auf uns wartet. Und damit sind wir schon bei den Themen der letzten 5 Jahre.

2019

  • Wir sind dabei bei einer Vielzahl von Aktionen und Demos:
  • Rund um die Europawahl 2019, wir nehmen an den großen „Unteilbar“- Demos in Hamburg und Dresden teil und schon im Februar an der „Fridays for Future“-Demo in Lüneburg.
  • Wir machen mit beim Antikriegstag, bei Demos vor Veranstaltungen der AfD (wie in Braunschweig und anderswo) und der Auseinandersetzung mit dem großen Thema „Völkische Siedler“ in unseren Landkreisen (Lüneburg, Uelzen, Celle). Überall treffen wir Omas gegen Rechts aus ganz Niedersachsen und wir werden immer mehr!

2020

  • Und dann 2020 Corona. Durch die Schließungen von Räumen und Erkrankungen wurde der Kontakt zueinander spärlicher, blieb aber stabil und so konnten wir nach Corona mit der Idee, das Schlimmste überstanden zu haben, wieder anknüpfen. Welch ein Irrtum.
  • Wir traten dem Bündnis „Demokratisches Lüneburg“ bei, weil wir der Meinung waren, keine Maske tragen zu wollen, ist kein Grund mit Nazis herumzulaufen. Und wer findet, dass wir in einer Diktatur leben, sollte mal wenigstens seinen Urlaub in Russland, Afghanistan oder Nord-Korea verbringen.

2021

  • 2021 findet der unglaublich überstürzte und unkoordinierte Abzug aus Afghanistan statt, bis heute sind nicht alle Ortskräfte in Deutschland (2024). Wir schreiben an Heiko Maas (wie viele andere Oma-Gruppen in Deutschland) und hatten keinen Erfolg.
  • In Niedersachsen ist Kommunalwahl, erklärtes Ziel ist: Demokrat*innen wählen demokratische Parteien, denn in der AfD sind nicht nur Rechte, sondern auch lupenreine Faschisten.

2022

  • Völlig schockiert müssen wir den Überfall Russlands auf die Ukraine mit ansehen. Über 1 Million Menschen flüchten nach Deutschland, in allen Dörfern und Städten werden überwiegend Frauen und Kinder untergebracht. Viele von uns beteiligen sich ehrenamtlich: Unterbringung, Kita- und Schulbesuch organisieren, Anmeldungen bei den Ausländerbehörden. Die Bürokratie nahm kein Ende und der Terror Russlands bis heute nicht. Niemand von uns hätte gedacht, dass das Thema „Waffen“ uns wieder beschäftigen wird.
  • Dann die Ermordung von Masha Amini im Iran. Wir erleben: die Verachtung von Andersdenken, von Frauen, Femizide. Wir beteiligen uns an der bundesweiten Aktion „Eine Karte an den Botschafter“: Unter der Überschrift: „Frauen – Leben – Freiheit“ schicken wir eine Locke mit der Botschaft: Ich bin solidarisch mit meinen Schwestern im Iran an den iranischen Botschafter in Berlin.
  • Seit 2022 beteiligen wir uns an den „Lüneburger Wochen gegen Rassismus“ mit einem Workshop über Rassismus in Kinderbüchern. Dabei geht es nicht nur um das Thema, ob bestimmte Begriffe in Kinderbüchern ersetzt werden sollten oder nicht. Vor allem geht es darum, sensibler zu werden für die oft nicht so offensichtliche abwertende und diskriminierende Darstellungen von Schwarzen oder Menschen mit Migrationsgeschichte.
  • Zur Landtagswahl laden wir alle Landtagskandidat*innen (ohne AfD) ein: Alle überzeugen durch eine demokratische Haltung und Unvereinbarkeitsbeschlüsse zur AfD: „Eine demokratisch gewählte Partei ist nicht automatisch demokratisch“ und das heißt: Keine Zusammenarbeit, keine Absprachen.
    Wir gehen wählen und haben ein gutes Gedächtnis. Wir haben nicht mehr so viel Zeit, uns mit Verschlafenheit und Ignoranz abzuärgern.

2023

  • Wir haben den Eindruck, unsere Politikerinnen und Politiker, unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger nehmen das Thema Klimawandel nicht ernst oder verleugnen es gleich ganz. Ende 2023 schreiben wir einen Brief an unsere regionalen politisch Verantwortlichen: Ihr nehmt eure Verantwortung nicht ernst! Ihr seid zu langsam und zögerlich!
  • 2023 dann viele Demos in Uelzen, Lüneburg, Magdeburg, Celle, Eschede. Wir diskutieren, was wir tun können: Vernetzung mit anderen Gruppen im Landkreis und das große Thema Bildung und wir werden aktiver als bisher. Aber die Umfragewerte der AfD nehmen zu, in Wittorf brennt die geplante Unterkunft für Geflüchtete. Wir zeigen Gesicht.
  • Der terroristische Überfall der Hamas auf Israel und die Entführung von Geiseln im Oktober 2023 macht uns wieder deutlich: Es brennt an allen Ecken und Enden, der Antisemitismus bei uns nimmt zu, Holocaustleugner bekommen wieder mehr Zulauf. Wir verurteilen Terror und Gewalt von allen Seiten und sind besorgt über die Vertreibung der Palästinenser durch Israel. Bisher haben alle diplomatischen Bemühungen keine Erfolge gezeigt. Es gibt kein „Entweder-oder“, sondern nur ein „Sowohl-als-auch“. Das Völkerrecht ist unantastbar.

2024

  • Dann 2024 die Veröffentlichung des Treffens der Rechten in Potsdam, für uns Unvorstellbares wird dort locker diskutiert „Re-Migration“ – in der Nazizeit hieß es „Deportation“ von allen Andersdenkenden und Andersaussehenden als sie selbst – nun wacht die bürgerliche Mitte augenscheinlich auf.
  • In ganz Deutschland sind große Demonstrationen, nicht nur in den Großstädten, auch den Mittelstädten, in Lüneburg nehmen mehr als 10.000 Menschen teil. Dann Dahlenburg, Gellersen, Neuhaus, Winsen, Bienenbüttel, Bad Bevensen, auch die kleinen Orte zeigen Gesicht.

Zitat von Martin Niemöller

Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Kommunist.
Als sie die Gewerkschaftler holten, habe ich geschwiegen, ich war ja kein Gewerkschaftler.
Als sie die Juden holten, habe ich geschwiegen, ich war ja kein Jude.
Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte.

Martin Niemöller (1892-1984)

Mehr Information und Kontakt

Holocaust-Gedenktag am 27.01.2024. Auch mit dabei: Die Omas gegen Rechts. Foto: DGB Nord-Ost-Niedersachsen.

Holocaust-Gedenktag am 27.01.2024. Auch mit dabei: Die Omas gegen Rechts. Foto: DGB Nord-Ost-Niedersachsen.

Lünepedia: Ehrenamtliche Organisationen

Viele gesellschaftliche Bedürfnisse werden durch ehrenamtliche Organisationen befriedigt. Sie tragen zu gesellschaftlichem Zusammenhalt und zur Förderung wichtiger Themen wie z. B. Nachhaltigkeit bei. In dieser Übersicht sind alle Organisationen gelistet, die jenseits von Markt und Staat in Lüneburg tätig sind, sie umfasst also Organisationen des „klassischen” Ehrenamts sowie Aktivismus und Commons.

W6eiterlesen: https://www.luenepedia.de/wiki/Ehrenamtliche_Organisationen

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