NUMP-Thementour zum Fußverkehr: Ist Lüneburg fußgängerfeindlich?
Bei einem „Spaziergang Barrierefreiheit“ waren Hansestadt, das Büro Planersocietät und Engagierte am 26. Juli 2023 unterwegs. „Lüneburg ist fußgängerfeindlich“, soll Julia Born, Ansprechpartnerin von FUSS e.V., laut Bericht der Landeszeitung dabei erklärt haben. Das trifft so nicht zu, stellt Born klar. Richtig ist aber: Damit Lüneburg barrierefreier wird, muss noch viel geschehen. Der Mobilitätsplan NUMP, der aktuell erarbeitet wird, verspricht Besserung.
Mitteilung von: FUSS e.V. Lüneburg – Am: 04.08.2023
Online: https://www.lüneburg-zu-fuss.de/ – Foto: FUSS e.V. Lüneburg
„Spaziergang Barrierefreiheit“ in der Lüneburger Innenstadt
Foto: FUSS e.V. Lüneburg. Rädern bleiben im groben Kopfsteinpflaster böse hängen. Das erschwert das Vorankommen mit Einkaufstrolley, Rollenkoffer, Kinderwagen, Rollator und Rollstuhl ganz erheblich. So sieht es an vielen Ecken in Lüneburg aus.
Ein „Spaziergang Barrierefreiheit“ fand am 26. Juli 2023 in der Lüneburger Innenstadt statt, organisiert von der Hansestadt und dem Planungsbüro Planersocietät. Rund 15 Interessierte, darunter auch Behindertenbeirat, VCD und FUSS e.V., beteiligten sich, ausgestattet mit Rollator, Rollstuhl und Simulationsbrillen. Das Fazit in der Kurzfassung: Noch viel Luft nach oben, was Barrierefreiheit betrifft.
- NEU! Hansestadt Lüneburg: NUMP – Dokumentation des Rundgangs (PDF-Datei)
Auch die Lüneburger Landeszeitung berichtete darüber in der Printausgabe am 01.08.2023. Zitiert wurde Julia Born, Ansprechpartnerin von FUSS e.V. in Lüneburg, mit den Worten „Lüneburg ist fußgängerfeindlich“.
Gern unterwegs in Lüneburgs Fußgängerzone
„Ich freue mich sehr, dass das wichtige Thema Barrierefreiheit in Lüneburg angegangen wird“, stellt Born fest. „Allerdings: Eine pauschale Aussage, Lüneburg sei fussgängerfeindlich, wurde von mir nicht getroffen. Lüneburg hat im Gegenteil eine große und attraktive Fussgängerzone, in der man gern unterwegs ist.“
Gleichzeitig: Kopfsteinpflaster erhebliches Problem für Geh- und Sehbehinderte
„Richtig ist aber, dass viele Bereiche in der Innenstadt wegen dem holprigen Kopfsteinpflaster hohe Aufmerksamkeit beim Laufen erfordern und für geh- und sehbehinderte Menschen sehr schwer zu bewältigen sind. Andere Städte mit einem ähnlichen historischen Stadtbild haben bessere Lösungen für Fuß- und Radwege gefunden“, so Born.
So ist die aus der Serie Rote Rosen bekannte Schauspielerin Brigitte Antonius beim Gassigehen mit ihrem Hund in Lüneburg bereits zum zweiten Mal auf den Pflastersteinen gestürzt. Sie brach sich beim ersten Mal die Hüfte, beim zweiten Mal das Handgelenk (tag24.de, 16.05.2023 – mehr).
Begehung im Rahmen des Mobilitätsplans NUMP
Die Begehung am 26. Juli 2023 fand statt im Rahmen des Mobilitätsplans NUMP, der bis Sommer/Herbst 2024 in Lüneburg erarbeitet wird. FUSS e.V. setzt sich dafür ein, dass dabei der Fußverkehr als vierte Säule der Mobilität verstärkt gefördert wird.
5 Dinge, die jede:r über Barrierefreiheit wissen sollte
- Mehr als jeder dritte Mensch in Deutschland lebt mit Beeinträchtigungen.
- Jede zehnte Person in Deutschland hat eine schwere Behinderung (mit Behindertenausweis). Über 64 Jahre ist jeder vierte Mensch schwerbehindert.
- Barrierefreiheit nutzt allen – Älteren, Kindern, Eltern und Menschen, die nur vorübergehend in ihrer Mobilität eingeschränkt sind.
- Eine Mobilitätswende muss Barrierefreiheit als Ziel haben.
- Inklusion – selbstbestimmte Mobilität und Teilhabe – ist ein Menschenrecht und gehört umgesetzt. Auch und besonders im öffentlichen Verkehr.
Ausführliche Erläuterung und Quellen: Lüne-Blog, 02.12.2022 – mehr
Wie geht es weiter mit dem Verkehr in Lüneburg? Nachhaltiger Urbaner Mobilitätsplan (NUMP)
Aktuell wird für Lüneburg ein Nachhaltiger Urbaner Mobilitätsplan (NUMP) erarbeitet. Der Plan soll vorgeben, wie sich der Verkehr in Lüneburg weiterentwickeln soll. Zur engen Abstimmung mit dem Landkreis wird dort gleichzeitig ein Mobilitätsgutachten verfasst.
Bürgerinnen und Bürger sind bei der Erarbeitung des Mobilitätsplans von Anfang an einbezogen. Es ist ausdrücklich erwünscht, dass sie Wünsche und Verbesserungsvorschläge einbringen – auch was zum Beispiel Barrierefreiheit betrifft.
Der NUMP (englisch SUMP – Sustainable Urban Mobility Plan) ist ein nachhaltiger Verkehrsentwicklungsplan, wie ihn auch die Europäische Union empfiehlt.
Die Startveranstaltung für den NUMP in Lüneburg fand statt am 15. Juni 2023. Die Abschlussveranstaltuung ist für Sommer/Herbst 2024 geplant.
- Lüne-Blog: Auftakt zum NUMP-Prozess – 17. Juni 2023
FUSS e.V. Lüneburg: Fünf erste Schritte für den Fußverkehr in der Hansestadt
Es ist Zeit, dass der Fußverkehr in Lüneburg in seiner Bedeutung als vierte Säule der Mobilität wahrgenommen und ernsthaft gefördert wird.
Fußverkehr muss – stärker als die anderen Verkehrsarten – inklusiv gedacht werden: Auch Kinder, Bewegungsbehinderte, Menschen mit Kinderwagen, Blinde, Schwerhörige sollen sich sicher, zuversichtlich und ohne Hürden auf den Gehwegen bewegen können.
Die folgenden Maßnahmen sind daher kurzfristig anzugehen:
1. Hürden und Barrieren abbauen – ausreichendes Platzangebot sichern
2. Fuß- und Radverkehr entflechten
3. Sicherheit von Fuß- und Radwegen verbessern
4. Konzept für den Fußverkehr in der Hansestadt entwickeln und Beauftragte für Fuß- und Radverkehr ernennen
5. Fahrgastbeirat für den Busverkehr einrichten
Weiterlesen: https://www.lüneburg-zu-fuss.de/106-presse/844-fuenf-erste-schritte-fuer-den-fussverkehr-in-der-hansestadt-lueneburg
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Lieber Lüne Blog,
gut, dass dieses Thema mal aufgegriffen wird! Ich wohne in der Innenstadt und bin zu 95 Prozent zu Fuß unterwegs und ich einen Hund habe , sehr viel ! Dabei fällt mir seit geraumer Zeit auf , das wir Fußgänger (das schwächste Glied im Straßenverkehr) es immer schwieriger haben , gefahrlos durch die Innenstadt zu laufen. Das betrifft die Bürgersteige wo permanent Fahrräder fahren , von hinten oder von vorne kommend egal . Ohne jegliche Rücksicht ob man ein Kind oder Hund an der Seite hat . Das muss entzerrt werden !
An der Straße : Hinter der Bardowicker Mauer ist an der Mauer ein angedeuteter Fußweg da gelangt man kaum hin weil da Autos parken . Alte Menschen können da schwerlich oder überhaupt nicht gehen von Menschen mit Handicap ganz zu schweigen . Ich bin froh dass Lüneburg dahingehend evtl für Verbesserungen sorgen möchte .