Podium bei der Veranstaltung Klimaschutz und -anpassuung am 22.10.2024. Foto: Klimaentscheid Lüneburg.

Klimaentscheid Lüneburg: Klimaschutz und Klimaanpassung sind sich ergänzende Aufgaben

Das eine tun – und das andere auf keinen Fall lassen. So das Fazit der Diskussionsveranstaltung des Klimaentscheid Lüneburg am 22. Oktober 2024 zur Frage „Klimaschutz und -anpassung in der Hansestadt Lüneburg: Konkurrierende Maßnahmen oder gemeinsame Konzepte?“ Weil sich die Kipppunkte nähern, sei Klimaschutz das drängendere Thema, so Pia Wiebe, Bereichsleiterin Klimaschutz und Nachhaltigkeit in der Hansestadt.


Mitteilung von: Klimaentscheid Lüneburg – Am: 03.11.2024
Online: https://klimaentscheid-lueneburg.de/ – Foto: Klimaentscheid Lüneburg


Klimaschutz und -anpassung als aktuelle Aufgaben – Veranstaltung des Klimaentscheids am 22. Oktober 2024

Foto: Klimaentscheid Lüneburg. Von links: Professor Dr. Markus Quante (Helmholtz-Zentrum), Paula Voß (Klimaentscheid), Pia Wiebe (Bereichsleitung Klimaschutz und Nachhaltigkeit, Hansestadt), Dr. Markus Groth (GERICS), Stefan Smid (Klimaentscheid), Amelie Grunenberg (Klimaanpassungsmanagement).

Im Rahmen der Wandelwoche lud der Klimaentscheid am 22. Oktober 2024 ein zur Diskussionsveranstaltung „Klimaschutz und -anpassung in der Hansestadt Lüneburg: Konkurrierende Maßnahmen oder gemeinsame Konzepte?“

Die Verwaltung vertraten Klimaanpassungsmanagerin Amelie Grunenberg und Pia Wiebe, Bereichsleiterin Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Professor Dr. Markus Quante vom Helmholtz-Zentrum in Geesthacht und Dr. Markus Groth vom Climate Service Center Germany (GERICS) des Helmholtz-Zentrums Hereon repräsentierten die Wissenschaft.

Konflikte und Synergien

Welche Konflikte und Synergien gibt es bei Klimaschutz und Klimaanpassung? Auf Stellwänden sammelten die Beteiligten dazu wichtige Aspekte. Einen Konflikt gibt es beispielsweise, wenn die Anpassung an den Klimawandel als ausreichend angesehen wird und Klimaschutz daher als verzichtbar eingestuft wird. Auch konkurrieren beide Bereiche um finanzielle Mittel. Zudem kann der notwendige Ausbau klimafreundlicher Verkehrsinfrastruktur, z. B. von Radwegen, gleichzeitig weitere Versiegelung erfordern.

Auch Synergien wurden sichtbar: Begrünung sorgt zum Beispiel für mehr CO2-Speicherung und bringt auch einen Kühlungseffekt mit sich.

Lüneburg: Wo gibt es gelungene Lösungen, wo Handlungspotenzial?

Auf einer Karte konnte man Orte markieren mit gelungenen Lösungen oder mit Potenzial für Maßnahmen. „Best Practice-Orte“ wurden kaum markiert. Als Orte für mögliche Maßnahmen wurden unter anderem der Marienplatz oder Am Sande genannt. Der Marienplatz habe sehr großes Potenzial, so Professor Dr. Quante, Begrünung würde hier zu einem deutlichen Abkühlungseffekt führen.

Als eindeutiges Negativbeispiel wurde der St.-Stephanus-Platz in Kaltenmoor genannt. Dieser wurde vor wenigen Jahren bis auf wenige Bäume komplett versiegelt. Anwohnende, so berichtet eine Teilnehmerin, waren über den Umbau erschüttert.

Klimaschutz als drängenderes Thema?

Amelie Grunenberg erklärte, dass beim neuen Klimaanpassungskonzept für Lüneburg eine Bürger*innenbeteiligung geplant sei. Ein erster Schritt habe bereits mit der Tour de Klimaanpassung im September stattgefunden. Wie Pia Wiebe erläuterte, habe das Thema Klimaanpassung gerade Konjunktur als Beitrag zur Verbesserung des Stadtbildes. Diesen Schwung gelte es auch für den Klimaschutz mitzunehmen. Denn weil sich die Kipppunkte nähern, sei Klimaschutz das drängendere Thema.

Dies unterstrich auch Quante: „Jedes Zehntel Grad weniger Erderhitzung macht die Anpassung leichter.“ Er wünscht sich daher, dass das Thema Klimaschutz sichtbarer wird, sowohl in den herkömmlichen Medien wie Tageszeitungen als auch in den sozialen Medien.

Mehr Information und Kontakt


Zum Thema: Versiegelungswirkung von Radwegen oft falsch eingeschätzt

  • Österreichisches Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK): Gutachten widerlegt Annahmen über versiegelte Radwege – 31.01.2024
    Die gängige Annahmen, dass asphaltierte Radwege sich schädlich auf Bodenverdichtung und Wasserhaushalt auswirken, trifft nicht zu. Das zeigt eine aufwändige Untersuchung im Auftrag des Landes Mecklenburg-Vorpommern. „Insbesondere unter gebundenen Radwegbefestigungen konnte keine negative Veränderung des Wasserhaushaltes festgestellt werden.“ Das Gutachten kommt zum Schluss: „Der Radweg mit gebundener Decke ist ein Bodensiegel ohne versiegelnde Wirkung.“
  • Mecklenburg-Vorpommern – Ministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit: Studie zur Versiegelungswirkung von Radwegen (PDF-Datei)
    Die komplette Studie und Dokumentation zum Herunterladen.

Mehr bei Lüne-Blog

Klimaschutz und -anpassung, 22.10.2024. Gruppenarbeit. Foto: Klimaentscheid Lüneburg.

Foto: Klimaentscheid Lüneburg. Klimaschutz und -anpassung, 22.10.2024. Gruppenarbeit. Professor Dr. Markus Quante im Gespräch mit Gästen. 

Lünepedia: Klimaentscheid Lüneburg

Die Initiative „Klimaentscheid Lüneburg“ wurde 2020 gegründet und hat 2021 ein erfolgreiches Bürgerbegehren organisiert mit dem Ziel, dass Lüneburg bis 2030 klimaneutral wird. Der Klimaentscheid vertritt damit die Forderungen von weit mehr als 8.000 Lüneburger:innen. Zudem wird der Klimaentscheid unterstützt von ca. 50 regionalen Unternehmen, Institutionen und Initiativen, z. B. der Voelkel GmbH, dem NABU Lbg. und dem Arbeitskreis „Laudato si“ der Kirchengemeinde St. Marien.

Weiterlesen: https://www.luenepedia.de/wiki/Klimaentscheid

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