Foto: Klimaentscheid Lüneburg. Im Zentrum Karla Bauszus, die Sprecherin des Klimaentscheids. Rechts neben ihr im Kreis: Corinna Dartenne (Grünes Stadtratsmitglied), Jonas Gerdes (Geschäftsleitung CLAGE), Pia Wiebe (Bereichsleiterin Klimaschutz und Nachhaltigkeit, Hansestadt), Jarne Brandt (Jusos), Philipp Nuske (GermanZero), Kristin Jordan (Sprecherin des Klimaentscheids und Moderatorin).

Bericht zur Info-Veranstaltung „Klimaschutz-Monitoring“: Was ist das und wozu ist das gut?

„Gucken, ob der Plan, der gemacht wurde, auch umgesetzt wird“, erklärte Philipp Nuske von GermanZero in aller Kürze, was die Klimaschutzorganisation unter Monitoring versteht. Am 14. Mai 2024 stellte der Klimaentscheid Lüneburg die ersten Ergebnisse vor. Eine neue Internetseite zeigt, was sich in den zweieinhalb Jahren seit dem Ratsbeschluss zur Klimaneutralität in der Hansestadt getan hat – und es wird deutlich, dass mehr Tempo nötig ist.


Mitteilung von: Klimaentscheid Lüneburg – Am: 19.05.2024
Online: https://klimaentscheid-lueneburg.de/ – Foto: Klimaentscheid Lüneburg.


„Fieberthermometer“ für den Klimaschutz: Das neue Monitoring für Klimaschutz-Maßnahmen

Foto: Klimaentscheid Lüneburg. Schnappschuss aus der Fishbowl-Diskussion. Im Zentrum Karla Bauszus, Sprecherin des Klimaentscheids. Rechts neben ihr im Kreis: Corinna Dartenne (Ratsmitglied, Grüne), Jonas Gerdes (Geschäftsleitung CLAGE), Pia Wiebe (Bereichsleiterin Klimaschutz und Nachhaltigkeit, Hansestadt), Jarne Brandt (Jusos), Philipp Nuske (GermanZero), Kristin Jordan (Sprecherin des Klimaentscheids und Moderatorin).

Monitoring, also die Überwachung von Vorgängen, ist beim Lüneburger Familienunternehmen CLAGE, das energiesparende Warmwassergeräte herstellt, tägliche Routine. Auf der Grundlage von Zahlen und Fakten, so Jonas Gerdes, Assistent der Geschäftsleitung, werden dann die Entscheidungen getroffen.

Klimaentscheid: Zur Klimaneutralität 2030 beitragen

Jonas Gerdes war einer der Gäste, die sich am 14. Mai 2024 im Museum Lüneburg über das neue Monitoring für Klimaschutz-Maßnahmen in der Hansestadt informierten. Der Klimaentscheid möchte auf diese Weise beitragen, dass Lüneburg sein Ziel erreicht und bis 2030 klimaneutral wird. Das Monitoring schafft dafür eine Faktengrundlage. In einer Reihe von Städten wie Bremen, Dresden und Bad Hersfeld wird das Angebot bereits genutzt.

Über fünfzig Gäste waren der Einladung des Klimaentscheids gefolgt, darunter Mitglieder der Stadtratsfraktionen der Grünen, der SPD und der Linken, dazu Klimaschutz-Managerinnen der Hansestadt, aus dem Landkreises Lüneburg und aus Uelzen.

Monitoring-Internetseite zeigt, wo Lüneburg aktuell steht

Worum geht es beim Monitoring? Lüneburg hatte ja im Dezember 2021, also vor rund zweieinhalb Jahren, beschlossen, bis 2030 klimaneutral zu werden. „Gucken, ob der Plan, der gemacht wurde, auch umgesetzt wird“, erklärte Philipp Nuske von der Klimaschutzorganisation GermanZero in aller Kürze, was diese unter Monitoring versteht. Katrin Hommen (Klimaentscheid) stellte die Internetseite und die ersten Ergebnisse vor.

Die im Klimaschutzplan vorgesehenen Maßnahmen sind hier übersichtlich aufgeführt. Eine Kurzbeschreibung jeder Maßnahme macht deutlich: Was ist bereits erledigt? Woran fehlt es noch? Wer ist zuständig? Ein Ampelsystem – grün für erledigte Maßnahmen, gelb für in Arbeit, rot für verzögert – bietet schnellen Einblick.

Drei Beispiele

Lüneburg hat in diesen zweieinhalb Jahren nur wenige der Maßnahmen abgeschlossen. Etliche Maßnahmen werden als verzögert bewertet. Anhand von drei Beispielen erläuterten Bauszus und Hommen vom Klimaentscheid die Angaben auf der Internetseite.

  • „Ökostrom für Kommune“: abgeschlossen
    Die Maßnahme „Ökostrom für Kommune“ hat bereits den Status „abgeschlossen“. Für den eigenen Bedarf Ökostrom einzukaufen, ist eine der einfachsten Möglichkeiten, die eigenen CO2-Emissionen zu reduzieren – in Unternehmen und privaten Haushalten – , wies Karla Bauszus hin. Die Stadt hat das bereits für ihre kommunalen Liegenschaften erledigt: mehr
  • „Maßnahme „Radinfrastruktur“: verzögert 
    Die Maßnahme „Radinfrastruktur“ hingegen zeigt den Status „verzögert“ an. Bei dieser Maßnahme geht es darum, die Forderungen des Radentscheids umzusetzen, beispielsweise durch den Ausbau von sicheren Radwegen und die Verbesserung der Sicherheit für Radfahrende an Kreuzungen. Auf der Internetseite ist dargestellt, wo es aktuell noch fehlt: mehr
    Hindernisse bei der Umsetzung sind zum Beispiel ausstehende Ratsbeschlüsse und fehlende Finanzmittel. Viele Maßnahmen können erst  angegangen werden, wenn der entsprechende Ratsbeschluss vorliegt und/oder die benötigten Finanzmittel bereitgestellt werden, erläuterte Hommen.
  • Maßnahme „Klimaschutz als Führungsaufgabe“: in Arbeit
    Als drittes stellte Bauszus die Maßnahme „Klimaschutz als Führungsaufgabe“ vor. Hier sind die Unternehmensleitungen gefragt. Denn für diesen Maßnahmen-Vorschlag liegt die Zuständigkeit nicht bei der Stadtverwaltung, wie auf der Internetseite ersichtlich. Dort sind auch die Lüneburger Unternehmen aufgeführt, die hier Vorreiter und Vorbilder sind: mehr

Diskussion: Monitoring als „Fieberthermometer für die Stadt“

„Was ist für euch der Nutzen des Monitorings?“, fragte dann Kristin Jordan (Klimaentscheid) in der anschließenden Diskussion die Gäste.

  • Bei CLAGE trägt ein Energie-Monitoring zu Fortschritten bei der CO2-Einsparung bei. Wie Jonas Gerdes hervorhob, hilft dies dabei, Prioritäten zu setzen, zu schauen, „wo ist der Hebel“. Gute Vorschläge und Impulse seien dabei hilfreich für Unternehmen, ebenso wie Netzwerke mit anderen Unternehmen. „Das System lebt von positiven Vorbildern“, so Gerdes. „Wir brauchen Macher, müssen Leute finden, die Klimaschutz in Unternehmen umsetzen.“
  • Pia Wiebe, Bereichsleiterin für Klimaschutz und Nachhaltigkeit bei der Hansestadt, wies auf die von der Stadt herausgegebene Treibhausgas-Bilanz hin. Das Monitoring „ist eine gute Ergänzung“.
  • Torsten Franz aus dem Vorstand der Grünen Lüneburg benannte als Hürde, dass es bisher schwierig sei, mit den Hauptakteur:innen aus der Industrie in den Austausch zu kommen und sichtbar zu machen, wo in der Industrie besonders viele CO2-Emissionen entstehen. Hier könne das Monitoring unterstützen.
  • Laut Jarne Brandt von den Jusos könnte das Monitoring helfen, um „dem Stadtrat auf die Finger zu schauen“.
  • Für Corinna Dartenne, Mitglied der Grünen-Fraktion des Stadtrats, stellt das Monitoring „ein Fieberthermometer für die Stadt“ dar: Man könne sofort sehen, „sind wir gut oder nicht so gut“.

Umsetzung wichtiger Maßnahmen hat Vorrang vor Zollstock

Das Monitoring erfasst vor allem den Umsetzungsstand der Maßnahmen. Sollen auch quantitative Ziele eine größere Rolle spielen? Philipp Nuske von German Zero erklärte dazu: Zu schauen, dass wichtige Maßnahmen überhaupt umgesetzt werden, sei für ihn vorrangig. “Mit dem Zollstock nachzumessen”, also eine quantitative Erfassung sei sehr aufwändig. Man solle sich „nicht mit Dingen beschäftigen, die uns wenig voranbringen“, sondern schauen, was die wichtigsten Maßnahmen seien, und „über Transparenz sanften Druck auf die Politik ausüben“.

Lüneburger:innen zur Mitwirkung eingeladen

Die Monitoring-Webseite soll zukünftig laufend fortgeführt, ergänzt und aktualisiert werden. Einzelne Maßnahmen sollen z. B. mit Hintergrundinformationen versehen werden. Alle Einwohnenden in Lüneburg sind herzlich eingeladen, die Informationsseite zu nutzen und Anregungen und Informationen einzubringen. Wer möchte, kann sich auch direkt an den Klimaentscheid wenden.

Mehr Information und Kontakt

Hintergrund: GermanZero

GermanZero ist eine überparteiliche Klimaschutzorganisation, die sich dafür einsetzt, dass Deutschland seine Zusage im Weltklimaabkommen von Paris 2015 einhält, die Erderhitzung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Dafür hat GermanZero ein Gesetzespaket mit 200 konkreten Maßnahmen entwickelt, mit denen Deutschland bis 2035 klimaneutral werden kann.

Außerdem organisiert und unterstützt GermanZero das (zu GermanZero gehörende) LocalZero-Netzwerk, dem knapp 100 Lokalgruppen in Städten und Kommunen angehören, darunter der Klimaentscheid Lüneburg. Diese zivilgesellschaftlichen Initiativen setzen sich auf kommunaler Ebene dafür ein, den Klimaschutz voranzubringen und Stadt für Stadt klimaneutral zu machen.

  • GermanZero: https://germanzero.de/
  • Philipp Nuske, German Zero: Wow-Effekt in Lüneburg
    Wie in Lüneburg aus dem trockenen Wort „Monitoring“ gelebte Demokratie wird. Ein euphorischer Bericht von LocalZero-Projektmanager Philipp Nuske.

Mehr bei Lüne-Blog

Foto: Klimaentscheid Lüneburg. Worum geht es beim Monitoring? Katrin Hommen stellte die Ziele der Monitoring-Internetseite vor.

Foto: Klimaentscheid Lüneburg. Worum geht es beim Monitoring? Katrin Hommen stellte die Ziele der Monitoring-Internetseite vor.

Lünepedia: Klimaentscheid Lüneburg

Die Initiative „Klimaentscheid Lüneburg“ wurde 2020 gegründet und hat 2021 ein erfolgreiches Bürgerbegehren organisiert mit dem Ziel, dass Lüneburg bis 2030 klimaneutral wird. Der Klimaentscheid vertritt damit die Forderungen von weit mehr als 8.000 Lüneburger:innen. Zudem wird der Klimaentscheid unterstützt von ca. 50 regionalen Unternehmen, Institutionen und Initiativen, z. B. der Voelkel GmbH, dem NABU Lbg. und dem Arbeitskreis „Laudato si“ der Kirchengemeinde St. Marien.

Weiterlesen: https://www.luenepedia.de/wiki/Klimaentscheid

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