OB Claudia Kalisch vor dem Rathaus Lüneburg. Foto: Hansestadt Lüneburg.

Wie geht’s voran mit dem Klimaschutz im Verkehr? OB Claudia Kalisch im Interview

Oberste Prämisse ist Klimaneutralität, die Menschen sollen emissionsarm und sicher unterwegs sein können, Fuß- und Radverkehr gleichberechtigt neben den anderen Fortbewegungsmitteln – das nennt OB Claudia Kalisch als Ziele. Der Rat hat beschlossen, 2030 die Klimaneutralität zu erreichen. Von den finanziellen und personellen Ressourcen ist abhängig, was die Verwaltung umsetzen kann.


Mitteilung von: Hansestadt Lüneburg – Antworten zu Interviewfragen
Am: 07.12.2022
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Foto: Hansestadt Lüneburg. Claudia Kalisch am Rathaus Lüneburg.


Klimaschutz und Verkehrswende: Wie geht es in Lüneburg voran, Frau Kalisch?

1. Thema Verkehrswende: Was verstehen Sie darunter? Welche Vision für Lüneburg verbinden Sie damit?

Mein Ziel ist es, eine gleichberechtigte, emissionsarme, sichere und komfortable Mobilität für alle Bürger:innen zu schaffen. Bei allen Maßnahmen, die wir planen und umsetzen, sollte die anzustrebende Klimaneutralität die oberste Prämisse sein – natürlich stets unter Abwägung der Bedürfnisse von Gesellschaft und Gewerbe.

Um eine echte Verkehrswende zu erreichen, ist es wichtig, die aktive Mobilität zu fördern: neben dem Radverkehr also auch diejenigen, die zu Fuß unterwegs sind. Als gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer:innen ist ihnen der nötige Raum und die erforderliche Wegequalität einzuräumen.

Ratsbeschluss Klimaneutralität 2030 – Umsetzung entsprechend finanziellen und personellen Ressourcen

Mein Ziel ist es, so schnell wie möglich in Lüneburg die Klimaneutralität zu erreichen. Auch der Rat hat beschlossen, dass alle Bestrebungen unternommen werden sollen, um die Klimaneutralität bis 2030 zu erreichen.

Ein wesentlicher Baustein dafür ist es, die aktive und emissionsarme Mobilität zu fördern. Jede Maßnahme muss dabei zugleich den rechtlichen Vorgaben gerecht werden und mit den finanziellen und personellen Ressourcen der Hansestadt auch leistbar sein.

Ausbau der A39: Entscheidung liegt nicht bei der Stadt – bestmöglicher Schutz vor negativen Auswirkungen angestrebt

2. Wie stehen Sie zum Ausbau der A39?

Neben unserer Zielsetzung, die Verkehrswende zu fördern, besteht ebenso die Notwendigkeit, die Verkehrsströme in der Metropolregion Hamburg zu lenken und überregional zu bündeln. Das gilt im Besonderen für die gewerbliche Logistik und auch die Pendlerverkehre.

Die Planung und der Bau von Autobahnen obliegt anderen Ebenen. Als Kommune sind wir in der Pflicht, für unsere Bürger:innen den bestmöglichen Schutz vor möglichen negativen Auswirkungen zu erreichen. Wir werden daher jede Möglichkeit nutzen, um die städtischen Interessen und Zielsetzungen mit Nachdruck zu vertreten.

Bahnverbindung Hamburg-Hannover: Raumordnungsverfahren zwingend erforderlich

3. Was ist Ihre Position zu den Ausbauplänen der Bahnverbindung Hamburg-Hannover?

Eine Verbesserung der Bahninfrastruktur ist dringend notwendig – das ist unstrittig. Die Kapazitäten für den Güterverkehr auf der Schiene müssen ausgebaut werden.

Mit Blick auf Lüneburg sind außerdem Kapazitäten und Taktung für den Pendlerverkehr deutlich zu verbessern. Nur so lässt sich die Mobilitätswende umsetzen. Hinsichtlich der Trassenführung gilt es sorgsam und faktenbasiert zwischen den Alternativen abzuwägen. Die jeweiligen Hemmnisse der Trassen werden von uns bewertet.

Auch vom Rat wird es eine Positionierung geben müssen. Außerdem halte ich ein vorgelagertes Raumordnungsverfahren für zwingend erforderlich.

Radentscheid: Finanzlage entscheidet über die Umsetzung der Maßnahmen

4. Welche Maßnahmen des Radentscheids sollen in den Jahren 2023 und 2024 umgesetzt werden?

Die aktuelle Planung von Maßnahmen ist auf die Beschlusslage zum Radentscheid und die Zielsetzungen zur Förderung des Radverkehrs abgestimmt und in die Entwurfsfassung des im Oktober eingebrachten Haushaltes aufgenommen worden.

Es wird sich im Rahmen der Finanzberatungen entscheiden, in welchem Umfang bei der schwierigen Haushaltssituation die Maßnahmen durch den Rat beschlossen werden. Davon hängt ab, was wir als Verwaltung umsetzen können.

Uelzener Straße: Verkehrsversuch für 2023 vorgesehen

5. Zu vorgesehenen Verkehrszählungen und Verkehrsversuchen: Was ist der aktuelle Stand in der Uelzener Straße? Wann werden dazu Ergebnisse vorliegen?

Die Mittel für die Durchführung eines umfangreichen Verkehrsversuches sind für das Haushaltsjahr 2023 vorgesehen. Da die Haushaltsgenehmigung abzuwarten ist, werden Ergebnisse des Versuches wohl nicht vor dem Jahreswechsel 2023/2024 vorliegen.

Fußverkehr gleichberechtigt neben Rad- und Pkw-Verkehr

6. Fußverkehr und Barrierefreiheit werden – auch in Hinblick auf den demografischen Wandel – immer bedeutsamer. Welche Schritte halten Sie hier für besonders wichtig?

Flächendeckende Barrierefreiheit in einer historischen Stadt wie Lüneburg zu erreichen, ist eine besondere Herausforderung, der wir uns stellen müssen. Überall, wo es baulich möglich ist und wo der Denkmalschutz eine Umgestaltung zulässt, werden wir sukzessive den Komfort und die Sicherheit für Fußgänger:innen erhöhen.

2022 wurden bereits eine Reihe von Gehwegen saniert

Bereits seit einigen Jahren legen wir einen besonderen Fokus auf die Sanierung von Gehwegen, hierfür wurden auch die Haushaltsansätze erhöht. Im Jahr 2022 haben wir sehr viele Gehwege gebaut oder bereits vergeben. Fertiggestellt wurden Gehwege oder Gehwegabschnitte an der Ochtmisser Straße vor der Loewe-Stiftung, im Klosterkamp, an der Böcklerstraße, Am Schützenplatz, in der Baumstraße und mehrere Wege in Wilschenbruch.

Aktuell im Bau befindlich sind Gehwege an der Uelzener Straße, Vor dem Neuen Tore und im Clamartpark. Im Glockenhof wird der Zugang aus der Großen Bäckerstraße barrierefrei hergestellt.

Vorhaben für 2023: Weitere Gehwegsanierungen, Querungshilfe Reichenbachstraße, Bordsteinabsenkungen und mehr

Für 2023 bereits vergeben sind Gehwege bzw. Gehwegabschnitte an der Theodor-Storm-Straße, am Amselweg, in Kaltenmoor, In der Marsch und in der Böcklerstraße.

Eine Reihe von Projekten sind derzeit in Vorbereitung:

  • Um die Verkehrssicherheit für Fußgänger:innen an der Reichenbachstraße Höhe Behördenzentrum/Im Wendischen Dorfe zu erhöhen, wird hier derzeit eine Querungshilfe geplant.
  • In Kooperation mit der Deutschen Bahn wird der barrierefreie Zugang zum Bahnhof durch eine Rampe am Haupteingang verbessert.
  • Die Stadt setzt außerdem kontinuierlich Bordsteinabsenkungen um und baut Leitelemente an Knotenpunkten ein.

Allerdings werden wir nicht an allen Stellen die Verkehrsteilnehmer:innen voneinander separiert führen können und alle räumliche Konflikte auflösen können. Gegenseitige Rücksichtnahme ist und bleibt auch künftig wichtig.

LünepediaLünepedia: Verkehrswende

Bei der Verkehrswende geht es darum, eine Umstellung der Mobilitätsnutzungsformen weg von motorisiertem Individualverkehr, hin zu nachhaltigeren Verkehrsformen (dem so genannten Umweltverbund, also insbesondere öffentlicher Personenverkehr, Fahrräder und Fußverkehr) voranzutreiben. Dies ist ein globaler Prozess, der sich jedoch auch auf der Ebene der Kommune abspielt.

Die Verkehrswende erfordert neben anderen individuellen Nutzungsformen verbunden mit einem Kulturwandel, insbesondere auch strukturelle Veränderungen hinsichtlich der Möglichkeiten nachhaltiger Mobilität.

Weiterlesen: https://www.luenepedia.de/wiki/Verkehrswende


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