Mobilitätsausschuss im Landkreis zur Heide-Bahn: Aktueller Planungsstand und Nachfragen zu Haltepunkten
Der Planungsstand der Streckenreaktivierung Lüneburg-Soltau wurde am 12. September 2023 im Landkreisausschuss für Mobilität vorgestellt. Innerhalb von 21 Minuten kommt man per Zug von Lüneburg nach Amelinghausen, in 49 Minuten nach Soltau. Zur Frage der Haltepunkte, insbesondere in Sodersdorf und Drögennindorf, soll geklärt werden, ob und wie noch weitere Zustiegsmöglichkeiten auf der Strecke untergebracht werden können.
Mitteilung von: Landkreis Lüneburg – Am: 13.09.2023
Online: mehr – Foto: Lüne-Blog.
Bahnreaktivierung Heide-Strecke: SInON stellt aktuellen Stand der Planung vor – Gesprächsbedarf im Landkreis
Wie lässt sich eine verlässliche Bahnverbindung zwischen Lüneburg und Soltau realisieren? Die Schieneninfrastruktur Ost-Niedersachsen GmbH (SInON) stellte am 12. September 2023 im Ausschuss für Mobilität des Landkreises Lüneburg den aktuellen Planungsstand der Streckenreaktivierung vor.
Betriebskonzept entwickelt – 21 Minuten nach Amelinghausen
Innerhalb von 21 Minuten können zukünftig Personen mit dem Zug von Lüneburg nach Amelinghausen fahren, in 49 Minuten könnten sie auch Soltau erreichen.
„Wir haben in enger Absprache mit der Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG) ein Betriebskonzept entwickelt. Dieses Konzept setzt auf ein verlässliches und attraktives Angebot mit guter Betriebsqualität“, erklärte Diplom-Ingenieur Sebastian Schülke von der Schieneninfrastruktur Ost-Niedersachsen GmbH (SInON) den Ausschussmitgliedern.
Landrat Jens Böther: Wichtiger Schritt zur Streckenreaktivierung
Für den Landkreis Lüneburg ist das zunächst eine gute Nachricht: „Damit sind wir der Streckenreaktivierung einen wichtigen Schritt nähergekommen und anderen Regionen in Niedersachsen ein ganzes Stück voraus“, sagt Landrat Jens Böther. Außer der Heidestrecke wurde in Niedersachsen bisher nur für die Strecke Stade-Bremervörde ein Betriebskonzept erstellt.
„Eine Bahnanbindung bietet für den Südwesten unseres Landkreises gute Entwicklungsmöglichkeiten. So sehen wir auch eine Siedlungsentwicklung entlang der Strecke.“
Weitere Haltepunkte ermöglichen
Dennoch sehen Kreispolitik und -verwaltung noch Gesprächsbedarf. Bisher vorgesehen sind Haltepunkten in Lüneburg-Soltauer Straße, Lüneburg-Rettmer bzw. Häcklingen, Melbeck/Embsen und Amelinghausen. Das bedeutet, dass die Halte in Drögenindorf, Soderstorf, Hützel und Höpenhof herausfallen, weil sich dadurch die Fahrzeiten verlängern und die Anschlüsse in Lüneburg und Soltau verschlechtern würden.
Darüber wurde im Ausschuss längere Zeit diskutiert. Mit den Verkehrsexperten bei SInON und LNVG sei zu klären, ob noch weitere Zustiegsmöglichkeiten auf der Strecke untergebracht werden können.
SInON: Haltepunkte in Soderstorf und Drögennindorf würden Fahrzeit verlängern
„Um die Fahrzeiten aus der Machbarkeitsstudie zu erreichen, können leider einige Haltepunkte nicht bedient werden“, erklärte die SInON im Ausschuss. Zusätzliche Haltepunkte in Soderstorf und Drögennindorf würden zu sich kreuzenden Verkehren führen und die Fahrzeit deutlich verlängern. Dadurch wären die Anschlusszüge nach Hamburg oder Hannover nicht mehr zu erreichen.
Geplant ist ein Stundentakt mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 100 km/h. Am Ende müsste die Strecke so attraktiv sein, dass sie vom Land gefördert werde.
Menschen mitnehmen – Diskussion wird fortgesetzt
„Ich finde es wichtig, das Bestmögliche aus der Reaktivierung herauszuholen und gleichzeitig die Menschen mitzunehmen“, so der Landrat. Deshalb hatte der Landkreis die SinON kurzfristig zur öffentlichen Ausschusssitzung eingeladen.
„Ob und wie genau wir uns gegenüber dem Land positionieren, diskutieren wir noch in der Kreispolitik.“ Ein erster Antrag für den Kreistag liegt bereits vor.
Hintergrund: Machbarkeitsstudie
Dem Betriebskonzept vorausgegangen war eine Machbarkeitsstudie, welche vom Landkreis Lüneburg beauftragt wurde. „Die Machbarkeitsstudie bildete die Grundlage für die Streckenreaktivierung zwischen Lüneburg und Soltau“, verdeutlicht Stefan Borchers vom Fachdienst Mobilität.
Damit hat die Studie genau ihren gewünschten Zweck erfüllt, nämlich die Strecke schnell in die Detailplanung zu nehmen, damit weitere Planungsschritte folgen können.
Mehr Information: Landkreis Lüneburg
- Reaktivierung von Bahnstrecken: landkreis-lueneburg.de/reaktivierung-bahnstrecken
- Machbarkeitsstudie zur Reaktivierung der Bahnstrecken Lüneburg-Bleckede und Lüneburg-Soltau (PDF-Datei) – 10.05.2022
Mehr bei Lüne-Blog
- Bahnstrecken-Reaktivierung Niedersachsen: Projekte benannt – Nutzwertanalyse in Vorbereitung – 07.06.2023
54 Bahnstrecken und Streckenabschnitte in Niedersachsen sollen auf ihre Wirtschaftlichkeit untersucht werden, darunter auch die Strecke Lüneburg-Soltau. So das Ergebnis des Parlamentarischen Lenkungskreises Streckenreaktivierung bei seiner zweiten Sitzung. Eine Nutzwertanalyse soll nun helfen, die Strecken mit den besten Chancen zu finden. - SPD-Veranstaltung zur Reaktivierung Heide-Elbe-Bahn: Rückenwind und offene Fragen in Scharnebeck – 05.06.2023
Die Aussicht, in 7 Minuten ohne Stau von Scharnebeck nach Lüneburg zu kommen, stieß auf starke Zustimmung. Neben kräftigem Rückenwind für die Reaktivierung der Heide-Elbe-Bahn nahmen Philipp Meyn und Jakob Blankenburg bei der SPD-Veranstaltung in Scharnebeck am 31. Mai 2023 auch kritische Nachfragen und Klärungsbedarf beim Lärmschutz, bei Haltepunkten und Zubringerverkehr mit. - Kreistag am 7. Juli 2022: Bahnreaktivierung Amelinghausen und Bleckede und Ausbau der Strecke nach Dannenberg gefordert 09.07.2022
Viel Einstimmigkeit: Die Bahnstrecke Lüneburg-Dannenberg soll ausgebaut werden. Und die Bahnstrecken von Lüneburg nach Bleckede sowie Lüneburg – Amelinghausen/Soltau sollen reaktiviert werden. Bei der Sitzung am 7. Juli 2022 stimmte der Kreistag beiden Forderungen einstimmig zu. - Leuphana Universität ruft auf zur Reaktivierung von Bahnstrecken im Landkreis – 09.06.2023
Auch die Leuphana Universität Lüneburg hat sich klar für eine Bahnreaktivierung ausgesprochen. Christian Brei, Vizepräsident der Universität, weist auf die vielfältigen Vorteile für Hansestadt, Landkreis und Wirtschaft hin. Für die rund 11.000 Menschen, die zur Uni pendeln, sind auf jeden Fall dringend bessere ÖV-Verbindungen nötig.
Lünepedia: Bahnstrecken
Lüneburg ist verkehrstechnisch vorteilhaft an das deutsche Schienennetz angebunden. Als zentraler Verkehrsknotenpunkt im nordöstlichen Niedersachsen fungiert der Bahnhof Lüneburg. Hier fließen Zugstrecken aus dem Norden, Nord-Osten, Süd-Osten und Süden auf sieben Gleisen zusammen, die für die Verbindung norddeutscher Gemeinden und Städte und überregional von Bedeutung sind.
Seit einiger Zeit gibt es Pläne zur Reaktivierung ehemals vorhandener Bahnstrecken.
Weiterlesen: https://www.luenepedia.de/wiki/Bahnstrecken
Ergänzung oder Korrektur? Bitte Mail an redaktion@luene-blog.de – danke!
Lüne-Blog veröffentlicht Pressemitteilungen, Berichte und Veranstaltungshinweise von Verbänden und Zusammenschlüssen. Nachricht an: redaktion@luene-blog.de
Lüne-Blog kannst du auch lesen bei:
Twitter/X | Telegram | Mastodon |