Lesender Mann. Foto: Pexels, Pixabay.

Literaturbüro Lüneburg: Was uns bewegt – Lesungen im Oktober 2022

Die Themen reichen vom Leben in der ehemaligen DDR, der Klassenfrage aus weiblicher Perspektive, verkannten Leistungsträger:innen in Kliniken, in Paketdiensten und Fleischfabriken bis zum geforderten Ende des Kapitalismus. Vier Frauen lesen im Oktober 2022 bei Veranstaltungen des Literaturbüros zu gesellschaftlichen Fragen.


Mitteilung von: Literaturbüro Lüneburg
Am: 12.09.2022
Online: https://www.literaturbuero-lueneburg.de/programm/


Literaturbüro Lüneburg: Was uns bewegt – Oktober 2022

Ausgewählt – „Vom Aufstehen“ und „Lauter Leben“, Helga Schubert liest

Mittwoch, 5. Oktober 2022, 19:30 Uhr – Forum Musikschule

Drei Heldentaten habe sie in ihrem Leben vollbracht, erklärt Helga Schuberts Mutter ihrer Tochter: Sie habe sie nicht abgetrieben, sie im Zweiten Weltkrieg auf die Flucht mitgenommen und sie vor dem Einmarsch der Russen nicht erschossen. In kurzen Episoden erzählt Helga Schubert ein deutsches Jahrhundertleben – ihre Geschichte, sie ist Fiktion und Wahrheit zugleich.

Als Kind lebt sie zwischen Heimaten, steht als Erwachsene mehr als zehn Jahre unter Beobachtung der Stasi und ist bei ihrer ersten freien Wahl fast fünfzig Jahre alt. Doch vor allem ist es die Geschichte einer Versöhnung: mit der Mutter, einem Leben voller Widerstände und sich selbst.

Helga Schubert, geboren 1940 in Berlin, arbeitete als Psychotherapeutin und freie Schriftstellerin in der DDR. Nach zahlreichen Buchveröffentlichungen zog sie sich aus der literarischen Öffentlichkeit zurück, bis sie 2020 mit der Geschichte „Vom Aufstehen“ den Ingeborg-Bachmann-Preis gewann. Der gleichnamige Erzählband erschien 2021 bei dtv und war für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert.

„Lauter Leben“ ist Helga Schuberts Debüt von 1975, das in diesem Herbst von dtv neu aufgelegt wird. Darin erzählt Helga Schubert voll feiner Ironie, Anteilnahme und literarischem Gespür von ganz normalen Menschen in der DDR. Mit scheinbar einfachen Pinselstrichen zeichnet sie ganze Lebensgeschichten. Beide Bücher stehen im Mittelpunkt der Lesung.

Was uns bewegt: Die Klassengesellschaft mit Marlen Hobrack und Nicole Mayer-Ahuja

Dienstag, 18. Oktober 2022, 19:30 Uhr – Museum Lüneburg, Marcus-Heinemann-Saal

Die Journalistin Marlen Hobrack formuliert in ihrem Buch „Klassenbeste“ die Klassenfrage aus weiblicher Perspektive neu. Wenn sie an ihre Kindheit in Armut in einem bildungsfernen Haushalt denkt, stellt sie immer wieder fest, wie wenig ihr Aufwachsen mit den Herkunftserzählungen der Mittelschicht gemeinsam hat, zu der sie als erfolgreiche Journalistin zählt. Aber gehört sie als Grenzgängerin zwischen den Klassen wirklich dazu? Als alleinerziehende Ostdeutsche, die mit 19 Mutter wurde?

Nicole Mayer-Ahuja, Professorin für die Soziologie von Arbeit, Unternehmen und Wirtschaft in Göttingen, hat zusammen mit Oliver Nachtwey den Band „Verkannte Leistungsträger:innen“ herausgegeben. Pflegekräfte, Paketbotinnen oder auch Arbeiter in den großen Fleischfabriken wurden für ihren Einsatz während der Corona-Pandemie beklatscht. Doch ihr Alltag ist oft geprägt von prekären Beschäftigungsverhältnissen, schlechten Arbeitsbedingungen, Druck, Stress und Diskriminierung.

Der Band versammelt eindringliche Porträts von Beschäftigten aus den für unser Leben so wichtigen Branchen wie Gesundheit, Ernährung oder Logistik. Sie machen sichtbar, was in der modernen Klassengesellschaft häufig im Schatten bleibt.

Was uns bewegt: „Das Ende des Kapitalismus“, Ulrike Herrmann im Gespräch

Mittwoch, 26. Oktober 2022, 19:30 Uhr – Glockenhaus, Lüneburg

Demokratie und Wohlstand, ein längeres Leben, mehr Gleichberechtigung und Bildung: Der Kapitalismus hat viel Positives bewirkt. Zugleich ruiniert ungebremstes Wachstum jedoch Klima und Umwelt, sodass die Menschheit nun existenziell gefährdet ist. „Grünes Wachstum“ soll die Rettung sein. Aber Wirtschaftsexpertin und Bestseller-Autorin Ulrike Herrmann hält in ihrem neuen Buch „Das Ende des Kapitalismus. Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind – und wie wir in Zukunft leben werden“ dagegen.

Sie erklärt, warum wir stattdessen „grünes Schrumpfen“ brauchen. Die Industrieländer müssen eine Kreislaufwirtschaft anstreben, in der nur noch verbraucht wird, was sich recyceln lässt. Aber wie soll man sich dieses grüne Schrumpfen vorstellen? Das beste Modell dafür sieht Ulrike Herrmann in der britischen Kriegswirtschaft ab 1940.

Ulrike Herrmann ist seit 2000 Wirtschaftskorrespondentin der taz und Publizistin zu sozial- und wirtschaftspolitischen Themen. 2010 erschien ihr erstes Buch “Hurra, wir dürfen zahlen. Über den Selbstbetrug der Mittelschicht”, es folgten Bücher wie “Der Sieg des Kapitals”, “Kein Kapitalismus ist auch keine Lösung” und “Deutschland, ein Wirtschaftsmärchen“. Sie wird häufig als Kommentatorin zu politischen Talkshows eingeladen.

Weitere Informationen

Literaturbüro Lüneburg e.V.
Am Ochsenmarkt 1a, 21335 Lüneburg
Tel.: 04131-3093687 // Fax: 04131-3093688
E-Mail: literaturbuero@stadt.lueneburg.de
Online: literaturbuero-lueneburg.de

Das Literaturbüro Lüneburg im Heinrich-Heine-Haus

Mit der Eröffnung des restaurierten Heinrich-Heine-Hauses am 15. Januar 1993 nahm auch das Literaturbüro Lüneburg seine Tätigkeit auf. Heinrich Heines Besuche bei seinen Eltern, die von 1822 bis 1826 im zweiten Obergeschoss des Hauses wohnten, führten zur Namensgebung und dazu, hier einen Ort für Literatur und Literaturvermittlung zu schaffen.


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