Sucht. Symbolbild mit Handschelle. Foto: Lechenie Narkomanii, Pixabay,

Suchthilfe-Statistik Niedersachsen: Viele Ratsuchende bei Beratungsstellen – Hilfsangebote in Lüneburg

Nahezu 50.000 Menschen fanden den Mut und suchten 2022 Rat bei Suchtberatungsstellen in Niedersachsen. Zwei Drittel waren Männer, über die Hälfte nannte Probleme mit Alkohol. Weitere Abhängigkeiten: Cannabis, Opioide und Glücksspiel. „Sucht ist eine Krankheit, die zum Teil dramatische Folgen für die Betroffenen und ihr Umfeld hat”, so die Vorsitzende der Landesstelle für Suchtfragen, Serdar Saris. In Lüneburg gibt es verschiedene Hilfsangebote und Selbsthilfegruppen.


Mitteilung von: Niedersächsische Landesstelle für Suchtfragen – Am: 09.02.2024
Online: https://www.nls-online.de/ – Foto: Symbolbild, Pixabay.


Suchthilfestatistik Niedersachsen 2022 veröffentlicht: Weiterhin viele Ratsuchende in Suchtberatungsstellen

Gut 47.000 Menschen suchten 2022 bei den niedersächsischen Suchtberatungsstellen Rat und Hilfe wegen Alkohol, Cannabis oder sonstiger Suchtprobleme. Das ist eine Erhöhung im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 1.000 Personen (2,8 Prozent). So das Ergebnis der Suchthilfestatistik Niedersachsen 2022 und der Jahresbericht 2022 der Fachstellen für Suchtprävention und HaLT-Standorte.

An der Spitze Alkoholprobleme bei jedem zweiten Ratsuchenden

Die größte Gruppe der Klient:innen in den 75 niedersächsischen Suchtberatungsstellen sind seit Jahren Menschen mit Alkoholproblemen mit 50 Prozent. Weitere Hauptdiagnosen waren die Abhängigkeit von Cannabinoiden mit 19 Prozent im Jahr 2022, auch dies entspricht der Quote der Vorjahre.

Dies gilt auch für Menschen mit Opioidabhängigkeit mit 12 Prozent und Glücksspielabhängigkeit mit 4 Prozent. Grundlage der Daten ist die aktuelle Suchthilfestatistik der Nieder­sächsischen Landesstelle für Suchtfragen (NLS).

Zwei Drittel sind Männer – viele weitere Abhängige

Demnach wurden mehrheitlich Männer (67 Prozent) beraten, betreut oder behandelt. Die Suchtberater:innen hatten über 620.000 Kontakte mit Menschen, die in Zusammenhang mit dem Konsum von Suchtmitteln oder aufgrund eines problematischen Verhaltens um Unterstützung baten.

Die Zahl der Klientinnen und Klienten in den Suchtberatungsstellen entspricht allerdings nur einem Bruchteil der Menschen, die eine Substanzgebrauchs- oder verhaltensbezogene Störung aufweisen (ca. 1,3 Millionen).

Großes gesellschaftliches Problem

„Sucht und Abhängigkeit sind nach wie vor ein großes gesellschaftliches Problem. Viele Menschen brauchen Beratung und Unterstützung. Wir würden uns wünschen, unsere Beratungskapazitäten noch weiter ausweiten zu können”, stellt Serdar Saris, Vorsitzender der NLS und Geschäftsführer der Paritätischen Suchthilfe Niedersachsen fest.

Vor dem Hintergrund steigender Kosten für Personal und Mieten sei eine gewaltige Herausforderung, das bestehende Angebot aufrechtzuerhalten. Dabei sei es sehr wichtig, dass den Menschen durch die vor Ort gut vernetzten und wohnortnahen Beratungsstellen ein niedrigschwelliges Angebot gemacht werde.

Suchthilfe rechnet sich volkswirtschaftlich

„Sucht ist eine Krankheit, die zum Teil dramatische Folgen für die Betroffenen und ihr Umfeld hat”, weiß Saris. Die Beratungsstellen leisten dabei eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe, indem sie zur Stabilisierung und zum Erhalt der Erwerbstätigkeit beitragen.

Ein gut funktionierendes Suchthilfesystem rechne sich auch volkswirtschaftlich: „Einer Studie zufolge erspart jeder in Suchtberatung investierte Euro der Gesellschaft 17 € an Folgekosten”, so der NLS-Vorsitzende.

Suchtberatung in der Nähe bietet auch Hilfe bei finanziellen und anderen Problemen

Der Vorsitzende der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege, Dr. Tepe, weist darauf hin, wie wichtig das Netzwerk der Suchtberatung in Niedersachsen ist.

„Viele Menschen, die in die Beratungsstellen der Freien Wohlfahrtspflege in Niedersachsen kommen, haben neben anderen Problemen, wie einer wirtschaftlichen Notlage oder Problemen in ihrer Partnerschaft, nicht selten auch eine Suchtproblematik. Da ist es gut, wenn man eine Suchtberatungsstelle in der Nähe weiß, um den Menschen ganzheitlich helfen zu können.“

Gesundheitsminister Dr. Andreas Philippi: Auch Prävention wichtig

Niedersachsens Sozial- und Gesundheitsminister Dr. Andreas Philippi erklärt: „Das Land Niedersachsen fördert die wichtigen Angebote von Suchtberatung und Suchtprävention. Gerade Präventionsangebote sind wichtig, damit Menschen gar nicht erst abhängig werden.

Deshalb hat die Arbeit der Suchtberatungsstellen für die Landesregierung einen außerordentlich hohen Stellenwert. Trotz der allgemein sehr angespannten Haushaltslage halten wir daher an unserer Förderung vollumfänglich fest.”

Mehr Information und Kontakt

Suchtberatung in Lüneburg

Die Fachstelle für Sucht und Suchtprävention drobs in Lüneburg leistet Hilfe und beantwortet Fragen zum Thema Sucht (Alkohol, Medikamente, illegale Drogen, Glücksspiel etc.). Das Beratungsangebot richtet sich an Betroffene, Angehörige und Interessierte.

Für die Bereiche Pathologisches Glücksspiel, Medien- und Onlinesucht, Substitution und Führerscheinverlust gibt es spezielle, zusätzliche Sprechstunden, die gern telefonisch erfragt werden können.

Mehr Information und Kontakt

  • Drobs Lüneburg: https://www.drobs-lueneburg.de
    Heiligengeiststr. 31, 21335 Lüneburg, Telefon: 04131 684 460
  • Offene Sprechzeiten
    Montag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag: 10:00-13:00 Uhr
    Dienstag: 15:00-19:00 Uhr – Donnerstag 15:00-16:00 Uhr
  • Telefonbereitschaft: 04131 684 460
    Montag: 9:00-13:00 Uhr und 15:00-16:00 Uhr – Dienstag: 12:00-19:00 Uhr
    Mittwoch: 9:00-13:00 Uhr und 15:00-16:00 Uhr – Donnerstag: 9:00-13:00 Uhr und 15:00-16:00 Uhr
    Freitag: 9:00-13:00 Uhr
  • Bei dringenden Notfällen: Einsatzleitstelle 04131 19 222
  • Telefonseelsorge: Rund um die Uhr erreichbar unter 0800 111 0 111
  • Sucht & Drogen Hotline: https://www.sucht-und-drogen-hotline.de – 01806 313 031
    Unter der Schirmherrschaft des Drogenbeauftragten der Bundesregierung: Telefonische Beratung in Sucht- und Drogenfragen für Betroffene und ihre Angehörigen täglich von 8-24 Uhr

Weitere Angebote und Selbsthilfegruppen in Lüneburg

  • Der Paritätische: Anonyme Alkoholiker in Lüneburg
  • AWO Lüneburg/Uelzen/Lüchow-Dannenberg: Selbsthilfegruppe Sucht
    In eine Krise geraten kann jeder… aber nicht jeder bringt den Mut auf, sich helfen zu lassen. Ein Gespräch mit Betroffenen kann ein erster Schritt sein auf dem Weg zur Lösung des Suchtproblems.
  • Blaues Kreuz: Begegnungsgruppe Lüneburg
    Suchtprobleme? Hilfe ist möglich! Trauen Sie sich und nehmen Sie mit uns Kontakt auf.
  • Guttempler in Lüneburg: Gemeinschaft Lüneburg
    Aus allen gesellschaftlichen Schichten werden Menschen suchtkrank. In Selbsthilfegruppen treffen sich Menschen mit vergleichbaren Problemen, um sich gegenseitig zu helfen und zu unterstützen.

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